
© Andreas Klaer
Von Henry Klix: „Es liegt ja an uns!“
Nach einem Forum sollen in Schwielowsee „Runder Tisch Kultur“ und Kulturkalender eingeführt werden
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Schwielowsee - Caputher Musiken, Fercher Obstkistenbühne, Seegespräche oder die an diesem Wochenende beginnende Caputher Kunsttour – die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Künstler, Kunstliebhaber und Kulturschaffende sorgen dafür, dass es rund um den Schwielowsee nie langweilig wird. So viele Kunst- und Kulturveranstaltungen würde es geben, dass man sie unmöglich alle besuchen könne, meint Raimar Riebicke, der mit seinem Caputher „Männerchor Einigkeit“ einen Farbtupfer hinzufügt.
Am Donnerstagabend hatte das Rathaus zu einer Diskussionsrunde eingeladen, in der es um die „Entwicklung von Kunst und Kultur in der Region“ gehen sollte. Der Veranstaltungssaal im Caputher Gildehaus war gut gefüllt – auch das Podium, auf dem neben Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) unter anderen Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) und die Vorsitzende des Kulturforums Schwielowsee, Siegrid Müller-Holtz, Platz nahmen.
Das Wasser, die Berlin- und Potsdam-Nähe, Denkmale wie das Einsteinhaus oder das Schloss Caputh, die Ferienlaune und nicht zuletzt der Zuzug junger Familien – die Region sei „besonders begünstigt“, meint Ministerin Wanka. Die kulturellen Potenziale am Schwielowsee ließen sich mit einer stärkeren Vernetzung in der Region sogar noch erweitern, so Wanka. Längst seien Kunst und Kultur im Märkischen als Wirtschaftsfaktor erkannt, auch wenn hier noch nicht – wie im europäischen Schnitt – jeder zehnte Arbeitsplatz damit verknüpft ist.
Tatsächlich gibt es im Kulturleben rund um den Schwielowsee Reserven: Dietrich Coste vom Kulturforum erinnerte an eine hochspannende Vortragsveranstaltung mit Professor Rolf Emmermann, dem Gründungsdirektor des Geoforschungszentrums Potsdam, zu der nur 20 Besucher erschienen seien. Auch die Caputher Musiken kennen solche Probleme, sagte Vorstandsmitglied Joachim Höchel. Er schlug vor, dass die Veranstalter gegenseitig für sich werben. „Es liegt ja an uns, wie wir uns vernetzen.“ Ein jährlicher „Runder Tisch Kultur“ könnte Grundlage einer Kooperation sein, auch um Überschneidungen wichtiger Termine zu vermeiden, so Höchel.
Bürgermeisterin Hoppe griff den Vorschlag dankbar auf, zumal sie für das kommende Jahr einen Kulturkalender für die Gemeinde plant. „Warum nicht gleich mit dem benachbarten Werder?“, wurde gefragt. Hoppe will den zweiten Schritt nicht vor dem ersten gehen, wenngleich sie die gute Zusammenarbeit mit dem Nachbarn – ob bei der Marie-Goslich-Schau im vorigen Jahr oder beim Fahrradsonntag – hervorhob.
Ein großes Thema der Runde war die Ungewissheit bei der Vergabe der Fördermittel, denn mit dem Zuspruch wachse schrittweise auch der Anspruch an die Künstler, wie Müller-Holtz für die Kunsttour reklamierte. Die Ehrenamtler würden sich lieber mehr auf künstlerische Inhalte und die Mitgliederwerbung als auf die jährlichen, zeitintensiven Fördergesuche konzentrieren. Förderanträge für Dreijahreszeiträume, lautete einer der Vorschläge. Johanna Wanka befürwortet solche Kontinuität, ein Gutteil der Kulturförderung des Landes werde deshalb bereits per „Verpflichtungsermächtigungen“ vergeben, so dass zum Beispiel für den Kulturland Brandenburg e.V. als eine der Schnittstellen des Kulturlebens Planungssicherheit besteht.
In Landkreis und Kommune ist man nicht ganz so weit. Kreisdezernent Thomas Schulz machte geltend, dass man sich bei den lediglich zu verteilenden 300 000 Euro Kulturförderung auch Flexibilität für neue Ideen erhalten will. Tröstlich für alle: Zuletzt gingen 17 Prozent des Betrages nach Schwielowsee!
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