Potsdam-Mittelmark: Etwas zu essen und Hilfe bei Hartz IV
Tee- und Wärmestube Glindow sucht Unterstützer
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Tee- und Wärmestube Glindow sucht Unterstützer Werder · Glindow - Die Tee- und Wärmestube in Glindow kämpft um ihre Existenz. Wie berichtet, will der Landkreis seine Personalkosten-Zuschüsse für die wohltätige Einrichtung im kommenden Jahr von 85 000 auf 30 000 Euro senken. Von den zwei Mitarbeitern, die sich momentan um Bedürftige aus Werder und Umgebung kümmern, würde dann nur noch einer übrig bleiben. Das momentane Angebot könne dementsprechend nicht mehr aufrechterhalten werden, sagt Sozialbetreuerin Martina Müller. Müller läuft zurzeit alle Stellen an, welche die Tee- und Wärmestube unterstützen könnten. Am Mittwochabend beschäftigte sich der Ortsbeirat Glindow mit dem Thema. Die Personalkosten könne der Beitrat aus seinem Etat nicht übernehmen, war man sich einig. „Laut Kommunalrecht dürfen wir keine Stellen bezahlen", so Hermann Bobka (CDU). Statt dessen könnte Geld für bestimmte Gegenstände gezahlt werden, denn auch daran mangelt es. So brauche die Einrichtung zum Beispiel dringend ein Kopiergerät. Außerdem wollen die Glindower der Sozialeinrichtung den Rücken stärken, wenn Gespräche mit anderen Stellen anstehen. Davon hatte es bereits eines mit der Niederlassung der Maia in Werder gegeben. Martina Müller und ihr Kollege beraten und informieren ihre Schützlinge rund um das Arbeitslosengeld II, helfen beim Ausfüllen der Anträge und sind damit eine große Unterstützung für die „Mittelmärkische Agentur zur Integration in Arbeit“. „Dort ist man interessiert, momentan wird überlegt, wie sich die Maia beteiligen kann.“ Bislang sind bereits 111 Alg-II-Empfänger mit Beratungsbedarf in die Tee- und Wärmestube gekommen – zusätzlich zu den knapp 900 Menschen, die die Einrichtung ohnehin nutzen. Seit vier Jahren gibt es die Tee- und Wärmestube in der Dr. Külz-Straße in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Potsdam. Sozial Benachteiligte kommen regelmäßig hier her, um zu essen, Wäsche zu waschen oder zu duschen. Darüber hinaus, so steht es im Vertrag mit dem Landkreis, ist die Stube eine „niederschwellige Betreuungs- und Beratungseinrichtung“. Was das genau bedeutet, kann Martina Müller nicht sagen. „Aber wenn wir nur essen austeilen sollen, könnten wir auch einen Imbiss betreiben.“ Stattdessen haben sich die beiden Betreuer seit Jahresanfang zu Alg-II-Experten gemausert, die auch rege beansprucht werden. Müller führt das auf die lockere Atmosphäre zurück, die Menschen seien hier offener. Damit könnte im nächsten Jahr Schluss sein, sollte der Kreis die Zuwendungen tatsächlich kürzen. Bereits jetzt würden die beiden Mitarbeiter große Anstrengungen aufbringen müssen: einerseits um zu beraten, andererseits um zu versorgen. Zwar gibt es einmal pro Woche eine Lieferung der Potsdamer Tafel, doch reiche das nicht aus, um eine Grundversorgung zu gewährleisten. Müller hat deshalb einen inoffiziellen Sponsorenkreis aufgebaut, von dem sie die Nahrungsmittel nun immer abholen muss. Nächste Anlaufstelle im Kreise der potenziellen Geldgeber ist der Werderaner Bürgermeister. Einen weiteren Vorschlag machte Ortsbeirat Klaus König (CDU) am Mittwochabend: Die Jahnsche Stiftung aus Glindow – König sitzt als Vertreter des Ortes im Stiftungsrat – könnte sich auch finanziell beteiligen, immerhin lägen die Ziele der Luise Jahn und die Arbeit der Tee- und Wärmestube sehr dicht beieinander. Thomas Lähns
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