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Potsdam-Mittelmark: Eurovia setzt auf Jugendliche

Michendorfer Straßenbaufirma als „Anerkannter Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnet

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Michendorfer Straßenbaufirma als „Anerkannter Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnet Von Thomas Lähns Michendorf - Es gibt sie noch: Unternehmen, die Jugendliche ausbilden und dabei die feste Absicht haben, diese nach Abschluss der Lehre auch weiterhin zu beschäftigen. In der Michendorfer Niederlassung des Straßenbau-Multis Eurovia Verkehrsbau Union arbeiten zurzeit zehn angehende Tiefbaufacharbeiter, kaufmännische Angestellte und Schlosser. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam zeichnete Eurovia dafür gestern mit dem Prädikat „Anerkannter Ausbildungsbetrieb" aus. 180 Lehrlinge hat das Unternehmen deutschlandweit. Neben der Erstausbildung werden auch aufbauende Schulungen für Führungspositionen im Zuge des so genannten „Trainee-Programms“ angeboten. Das heißt: Hochschulabsolventen belegen neben der Arbeit über drei Jahre Seminare bei Eurovia und können danach zum Beispiel als Bauleiter weiterarbeiten. In Michendorf können sich die Azubis bereits während der Lehre spezialisieren, zum Beispiel zum Straßenbau- oder Kanalbaufacharbeiter. Thomas Rahneberg aus Groß-Kreutz hat gerade seine Ausbildung in Michendorf abgeschlossen – und er bleibt als Jungfacharbeiter bei Eurovia. Die Firma würde sich sehr für ihre Lehrlinge einsetzen, berichtet er aus eigener Erfahrung. Vor Prüfungen würden die Berufsschüler freigestellt, und bei Bedarf gebe es sogar Nachhilfe von Mitarbeitern. Michendorfs Bürgermeistern Cornelia Jung lobte die umfangreiche und vielseitige Ausbildung. Eurovia sei einer der größten Lehrbetriebe in ihrer Gemeinde. Als Vertreter des Landes war Günter Baaske, Fraktionschef der SPD im Landtag und früherer Arbeitsminister, erschienen. Zwar seien im Rahmen des Brandenburgischen Ausbildungskonsenses Landesregierung, Arbeitsamt, Gewerkschaften und Unternehmerverbände um betriebliche Lehrstellen bemüht – anbieten könnten sie letztendlich nur die Firmen. Die gemeinsame Initiative gibt es seit 2003, „und jeder versucht, auf seinem Gebiet das Beste rauszuholen“, so Baaske. Ende 2004 vermeldete das Arbeitsministerium über 12100 unterschriebene Ausbildungsverträge – sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Eurovia ist ein Tochterunternehmen des weltweit agierenden französischen Baukonzerns Vinci. Seit Anfang der 90er gibt es die Niederlassung in Michendorf, hervorgegangen aus dem früheren Autobahnbaukombinat und dem Meliorationskombinat Potsdam. Die Niederlassungsstruktur sei in Brandenburg sehr breit, erläuterte Geschäftsführer Uwe Arand. Das Einsatzgebiet der 164 Michendorfer Mitarbeiter reiche vom Havelland bis nach Teltow-Fläming, gebaut werde alles, was mit Straße zu tun hat: Die Palette reicht vom Asphalt bis zum Pflaster. Bei allem Engagement in Sachen Ausbildung bleibt den Beteiligten ein Wermutstropfen: Die Bewerber würden oft nur über eine unzureichende Schulbildung verfügen, hieß es. Die Aufnahmetests bei Eurovia würden aus einfachen Aufgaben auf dem Niveau der siebenten Klasse bestehen. „Mehr als die Hälfte der Bewerber sind nicht fähig, diese Aufgaben zu lösen“, zeigt sich Arand enttäuscht.

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