Potsdam-Mittelmark: Expertenrat für die „Früchtchen“
Qualitätsoffensive des Landkreises kommt bei mittelmärkischen Kitas gut an
Stand:
Potsdam-Mittelmark - Eine positive Bilanz der Qualitätsoffensive in mittelmärkischen Kindertagesstätten hat gestern das Landratsamt gezogen. Der offizielle Startschuss für die vorerst freiwillige Aktion war vor einem Jahr gegeben worden, 51 von 140 Kitas haben an der ersten Runde teilgenommen. Erklärtes Ziel sei es, in allen Kitas des Landkreises einheitliche Qualitätsstandards durchzusetzen, sagte Fachdienstleiter Bodo Rudolph. Beschlossen wurden die entsprechenden Kriterien vom Jugendhilfeausschuss des Kreistages. Dabei geht es um Haltung und Einstellung der Erzieher, Grundprinzipien im Tagesablauf, bei der Eingewöhnung oder beim Erzieherwechsel. Für die Mahlzeiten wurde zum Beispiel empfohlen, dass sich jedes Kind selbst das Essen zuteilen kann, auf Tischsitten geachtet wird und dass den Kindern ganztägig Getränke zur Verfügung stehen.
Weitere wichtige Komplexe sind die Entwicklung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Eltern, ein gut organisierter Übergang von der Kita zur Schule, die Entwicklungsförderung der Kinder und Problemlösungsstrategien. Eine Vielzahl von Standards gibt es auch zur Ausbildung der Mitarbeiter, zu Raumausstattung, Kita-Konzeption und Kinderschutz.
Zur Sicherung der empfohlenen Qualitätsstandards sind im Jahr 2009 aus dem Kreishaushalt 61 800 Euro zur Verfügung gestellt worden. Damit wurden vor allem der Einsatz externer Berater für die Kitas und eine Fortbildungsreihe zur Anleitung von Qualitätszirkeln finanziert. Optimal sei es zum Beispiel in der Stadt Beelitz gelaufen, berichtete Kita-Fachberaterin Evelore Burkert. Dort sei mit den Verantwortlichen aller sieben Kitas ein einheitliches Vorgehen beim Erarbeiten pädagogischer Konzepte initiiert worden.
In mehreren Fällen sei durch das Landratsamt zudem das Erstellen von Raumkonzepten gefördert worden. Dies sei vor allem bei Kitas wichtig, die mithilfe eines speziellen Bundesinvestitionprogramms grundsätzlich neu gestaltet werden. Als Beispiel nannte Rudolph die Kita „Werderaner Früchtchen“, die sich zum Zentrum für frühkindliche Bildungsangebote wandeln wolle. Die Raumgestaltung sei heute untrennbar verbunden mit dem pädagogischen Konzept, so der Fachdienstleiter. So könnte der Sanitärbereich in einer Kita durch den Einbau von „Matsch-Tischen“ heute gleichzeitig ein Erfahrungsraum für den Umgang mit Wasser sein.
Für das neue Jahr hofft Rudolph erneut auf eine starke freiwillige Beteiligung der Kitas an der Qualitätsoffensive. 17 Bewerbungen liegen bereits vor. Fest steht für ihn auch: Sollte die neue Landesregierung – wie angekündigt – den Erzieherschlüssel von 7 auf 6 Kinder im Krippenbereich und von 12 auf 13 Kinder im Kita-Bereich verringern, würde das die Umsetzung der Qualitätsstandards enorm erleichtern. Hagen Ludwig
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: