Potsdam-Mittelmark: Fahrkartenausgabe wird geschlossen
Stadt Werder erneuert ihr Interesse am Kauf des Bahnhofs zu einem symbolischen Preis
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Stadt Werder erneuert ihr Interesse am Kauf des Bahnhofs zu einem symbolischen Preis Von Hagen Ludwig Werder - Die Fahrkartenausgabe am Bahnhof Werder soll zum Ende dieses Jahres geschlossen werden. Das bestätigte der Sprecher der Deutschen Bahn AG (DB), Holger Auferkamp, den PNN jetzt auf Anfrage. Als Grund gab er an, der Verkauf habe sich nicht gerechnet. Zudem würden die Fahrgäste ohnehin verstärkt den Fahrkartenautomaten auf dem Bahnhof nutzen. In der Stadtverwaltung Werder wurde der weitere Rückzug der DB vom Bahnhofsgelände mit Bedauern registriert. Gewundert hatte man sich über deren Strategie jedoch schon seit längerem. So hatte die DB bereits vor Jahren das Bahnhofsgebäude geschlossen und jeglichen Service eingestellt. Nach dem Aufschwung des Regionalexpress-Verkehrs in Richtung Berlin stellte die DB dann einen mobilen Verkaufscontainer neben dem Bahnhofsgebäude auf – ausgerechnet auf einem Grundstück, das die Bahn zuvor an die Stadt verkauft hatte. Dafür zahlt die Deutsche Bahn nun eine Pacht an die Kommune. Angesichts der jüngsten Entwicklungen erneuerte die Stadt jetzt ihr Interesse am Kauf des Bahnhofsgebäudes. Der Kaufpreis könnte indes nur symbolischer Art sein, weil eine Sanierung des im Jahr 1848 errichteten Gebäudes mindestens eine Million Euro kosten würde, sagte der 1. Beigeordnete Hartmut Schröder (CDU) den PNN. Bereits im September dieses Jahres hatte er entsprechende Gespräche mit Vertretern der Deutschen Bahn geführt (PNN berichteten). Die Bahn wolle diese Offerte der Stadt nun prüfen, hieß es. Mittlerweile fühlt sich Schröder hingehalten, zumal er jetzt die Nachricht erhielt, es müsse erst noch geprüft werden, ob alle DB-Unternehmensteile das Bahnhofsgebäude entbehren könnten. DB-Pressesprecher Auferkamp sagte den PNN, diese so genannte Entbehrlichkeitsprüfung sei unumgänglich. Die Bahn halte aber nach wie vor an ihrer Absicht fest, das Gebäude an die Stadt zu verkaufen. Dass endlich wieder Leben in den Bahnhof einziehen muss – darüber waren sich die Mitglieder des Werderaner Hauptausschusses auf ihrer jüngsten Sitzung einig. Seit der Einführung des Halbstundentaktes für den Regionalexpress 1 hätten sich die Fahrgastzahlen für jeden sichtbar noch weiter erhöht. Deshalb sei es notwendig, nun endlich auch den Bahnhofsservice dieser Entwicklung anzupassen, sagte Burkhard Mühr (CDU). Die Stadtverwaltung jedenfalls sieht gute Entwicklungschancen für das denkmalgeschützte Gebäude. Erste Interessenten aus dem Dienstleistungssektor hätten ihr Interesse bekundet, in den Bahnhof zu ziehen. Frisördienstleistungen, Backwaren, Blumen, Lebensmittel und Zeitungen könnten nach Ansicht der Stadtverwaltung auf dem Bahnhof ähnlich wie in einer Tankstelle rund um die Uhr angeboten werden. Günstig wären ein Fahrradverleih und eine funktionierende Gaststätte. Auch die Havelbus Verkehrsgesellschaft könnte mit einer Filiale in den Bahnhof ziehen. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass der RE1 von Magdeburg über Potsdam und Berlin nach Frankfurt (Oder) von den Werderanern und ihren Gästen sehr gut angenommen wird, betonte Schröder. Ein weiteres Anwachsen der Fahrgastzahlen erhofft er sich durch den Bau eines neuen Parkhauses am Bahnhof, für den es bereits Grünes Licht gibt. Mit 1,5 Millionen Euro wird das Projekt aus dem Fonds der EU gefördert. Die Gesamtkosten für das Projekt betragen 2,3 Millionen Euro, die Differenz zahlt die Stadt. Baubeginn für das Parkhaus mit 243 Stellplätzen soll noch in diesem Jahr sein. Die Fertigstellung ist für Ende 2005 geplant.
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