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Potsdam-Mittelmark: Fahrstühle Ja – Tram Jain

Erstmals trafen die Direktkandidaten für die Landtagswahl aufeinander

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Stahnsdorf - Am Ende stand ein Eklat: „Was wir hier diskutiert haben, war für mich enttäuschend“, machte Herbert Franke, Chef des Kleinmachnower Seniorenbeirats seinem Unmut Luft. Fast 90 Minuten hatten die fünf Kandidaten um das eine Direktmandat für die Landtagswahl im September gestern Zeit, um über das Thema „Älter werden in Brandenburg“ zu diskutieren. Doch über ein vorsichtiges gegenseitiges Beschnuppern gingen die fünf Politiker bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt im Stahnsdorfer Rathaus nicht hinaus. Anlässlich der Seniorenwoche hatte die Akademie zweite Lebenshälfte eingeladen.

Sicherheit vor Kriminellen, bezahlbare Pflege für Ältere, fehlende Räume für betreutes Wohnen und Ärztemangel, zählte Seniorenchef Franke auf – wichtige Themen, die die Kandidaten außen vorgelassen hatten. Auch sein Nuthetaler Kollege Egon Mücke machte keinen Hehl aus seinem Ärger: „Sie haben nur geredet, aber nichts konkretes gesagt.“

So fühlte sich der mit 32 Jahren jüngste Kandidat, der Teltower SPD-Politiker Sören Kosanke, ebenso für die Belange der Senioren verantwortlich, wie der älteste Bewerber aus der Runde: Gerhard Enser (CDU) mit 65. Für ihn sei das Älterwerden nicht schlimm, sagte Enser. Im Gegenteil: Man solle die Zeit nutzen, um sich zu engagieren. So könnten sich Rentner zum „Seniorentrainer“ weiterbilden lassen, schlug er vor. Solche Trainer könnten anschließend kleinere Seniorengruppen anleiten. Für solch freiwillige Arbeiten, erklärte Kosanke, müsse das Land jedoch Räume bieten. Vor zu viel Freiwilligenarbeit warnte hingegen Linken-Kandidat Klaus-Jürgen Warnick: Nicht alle Arbeiten dürften auf Ehrenämtler abgewälzt werden, die auch Berufstätige übernehmen könnten.

Damit Ältere überhaupt bis zur Rente einen Arbeitsplatz sicher haben, müsse das Land in deren Weiterbildung investieren, erklärte FDP-Kandidat Hans-Peter Goetz. Eine Forderung, die auch andere Kandidaten vertraten. Zudem, so erklärte der Grünen-Politiker Thomas Michel, werde er sich dafür einsetzen, den Übergang vom Erwerbs- in Rentnerleben flexibler zu gestalten. Nicht alle könnten bis 67 voll arbeiten, andere würden gerne länger.

Ausreichend Fahrstühle, niedrige Bordsteine, mehr Geld für Seniorenbeiräte und geringe Mieten für seniorengerechtes Wohnen – es herrschte Einigkeit bei den Kandidaten. Konkret wurde es nur beim Thema Straßenbahn: So gab es ein klares Ja für die Tram von Potsdam nach Teltow vonseiten der Sozialdemokraten und der Grünen, ein Nein aus dem Lager von CDU und FDP sowie ein „jetzt noch nicht“ vom linken Klaus-Jürgen Warnick. Tobias Reichelt

Tobias ReicheltD

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