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Potsdam-Mittelmark: „Familienfreundliche Konzepte“

SPD und BGNW stellten Wahlprogramm für Werder vor / Vorerst Abschied vom Spaßbad

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SPD und BGNW stellten Wahlprogramm für Werder vor / Vorerst Abschied vom Spaßbad Von Hagen Ludwig Werder. Nein, vom Ergebnis der Bayern-Wahl wollte sich Werders SPD-Chefin Jutta Bours-Wein nicht Bange machen lassen. Vielmehr griff sie bei der Vorstellung des druckfrischen Wahlprogramms am Freitagabend in der „Alten Weberei“ noch einmal auf alte Statistiken zurück. Demnach erreichte die SPD bei der jüngsten Bundestagswahl im Werderaner Stadtgebiet 44 Prozent, die CDU demgegenüber nur 25 und die PDS 15 Prozent. Selbst bei der letzten Kommunalwahl sei der Abstand zwischen CDU und SPD von 37 zu 32 Prozent nicht so groß gewesen, machte Bours-Wein ihren Mitstreitern noch einmal Mut. In diesem Jahr nun treten die Sozialdemokraten gemeinsam mit der „Bürgergemeinschaft Neues Werder“ (BGNW) an. Keine Liebe auf den ersten Blick – „Wir haben lange geprüft, wer für uns als Partner in Frage kommt“, räumte der BGNW-Vertreter und Kemnitzer Ortsbürgermeister Bernd-Michael Stritzke ein. Die SPD ihrerseits kann mit der BGNW empfindliche Lücken in den Ortsteilen schließen, denn außer in Töplitz gab es dort bislang keine sozialdemokratischen Ortsverbände. Das Zusammenwachsen der Ortsteile, so Bours-Wein, sei der SPD ebenso wichtig wie die Integration der Zugezogenen. Mit Blick auf die Kandidatenliste habe ihre Partei jedoch bereits die beste Mischung von Alt- und Neu-Werderanern zu bieten, so die SPD-Chefin. Prominentester Neuzugang ist zweifellos Herbert Schnoor, der 15 Jahre lang Innenminister von Nordrhein-Westfalen und acht Jahre davon Stellvertreter des Ministerpräsidenten Johannes Rau war. An erster Stelle im Wahlprogramm der Sozialdemokraten werden familienfreundliche Konzepte als Aufgabe formuliert. Dabei gehe es unter anderem darum, die Attraktivität der Stadt als Schul- und Kindergartenstandort zu erhalten. Joachim Raupach, seit 1969 Lehrer in Werder und seit zehn Jahren Kreistagspräsident, betonte, es müsse unbedingt verhindert werden, dass nach der absehbaren Schließung der Realschule Glindow nun auch Grundschulstandorte in Gefahr geraten. Stark machen wollen sich SPD und BGNW ganz besonders für den Ausbau von Fuß- und Radwegen sowie von Ampeln und Zebrastreifen, um die Sicherheit vor allem für Kinder und Senioren zu erhöhen. Angesichts schwacher Konjunktur und angespannter Haushaltslage gelte es auch in Werder Prioritäten zu setzen, heißt es weiter im Wahlprogramm. Das knappe Geld soll deshalb vorrangig in Schulen und Kindergärten bzw. im Tourismusbereich eingesetzt werden. Finanzträchtige Großprojekte müssten überdacht und zurückgestellt werden. Dazu zählen SPD und BGNW vor allem das geplante Spaßbad. Bisher habe sich die SPD für dieses reizvolle Projekt eingesetzt, doch hätten sich die Voraussetzungen nun grundlegend geändert. Die Haushaltssituation der Stadt sei angespannt wie nie und die Fördermittel für derartige Projekte würden immer weiter abgeschmolzen, heißt es. Auch ob ein Spaßbad in näherer Zukunft genügend Besucher findet, lasse sich derzeit nicht verlässlich prognostizieren. Deshalb sollten nach Auffassung von SPD und BGNW die Spaßbad-Pläne „zumindest im Augenblick nicht weiter verfolgt werden“. Alternativ könnte ein kleines Hallenbad mit Wellnessbereich für den Breiten- und Schulsport eine wirtschaftlich tragbare Lösung sein. Auch der Bau eine Parkhauses am Bahnhof hätte zwar Charme, doch „wenn kein Geld für Kindergärten und Schulen mehr vorhanden ist, dann ist der Bau eines Parkhauses schlichtweg ein Luxus, den sich die Stadt jedenfalls zur Zeit nicht leisten darf“, heißt es im Wahlprogramm von SPD und BGNW.

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