zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Fast 300 Ferkel bei Unfall auf A 9 getötet

Feuerwehr fing Schweine in einem provisorischen Gatter ein / Kilometerlange Staus in Richtung Leipzig

Stand:

Potsdam-Mittelmark - Ein mit 570 Ferkeln beladener Tiertransporter ist am Montagmorgen kurz nach 10 Uhr auf der Autobahn 9 zwischen Niemegk und Klein Marzehns von der Fahrbahn abgekommen und umgekippt. 284 Tiere haben den Unfall nicht überlebt. Das sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei Michendorf am Nachmittag gegenüber den PNN. Die Tiere verendeten am Unfallort oder wurden von alarmierten Tierärzten von ihren Qualen befreit.

Unter anderem war auch die Freiwillige Feuerwehr Niemegk im Einsatz, um bei der Bergung zu helfen und die Tiere mit Wasser zu versorgen. Der 21-jährige Fahrer des im Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt) zugelassenen Transporters blieb unverletzt. Während der Bergungsarbeiten bildeten sich kilometerlange Staus in Richtung Leipzig.

Der Tiertransporter war laut Polizei nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gekippt, nachdem er eine Leitplanke durchschlagen hatte. Der Fahrer gab an, dass ihn vor dem Unfall ein Pkw geschnitten habe. Beim Versuch auszuweichen, verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug.

Der Niemegker Feuerwehrmann Tino Bastian leitete den Rettungseinsatz in der prallen Sonne. Schon wenige Minuten nach dem Unfall war die Feuerwehr vor Ort. „Als wir ankamen, waren die Tiere alle noch in dem umgekippten Lkw“, erzählte er den PNN. In dem Laster wurde es immer wärmer. Nach kurzer Absprache mit den Tierärzten begann die Feuerwehr deshalb einen nahen Wildzaun am Rand der Autobahn zu einem Gatter für die Schweine umzubauen. Gemeinsam gruben die Feuerwehrleute kurzerhand die Pfosten des Wildzaunes aus und stellten ihn um, um so ein provisorisches Gehege zu bauen. „Man muss sich was einfallen lassen“, sagte Bastians.

Mit einem Schneidwerkzeug befreiten die Einsatzkräfte anschließend die jeweils etwa 25 Kilo schweren Tiere aus dem umgekippten Lkw. Auch die unverletzten Fahrer des Transporters packten mit an, als es darum ging, die Tiere in das Gatter zu bringen.

„So einen Fall hatten wir auch noch nicht“, sagte Bastians über den Einsatz, an dem insgesamt 38 Feuerwehrleute aus Niemegk, Dahnsdorf, Bad Belzig und Fichtenwalde beteiligt waren. Viele der Tiere, die den Unfall überlebt hatten, seien anfangs wie benommen gewesen. „Die sind erst wieder zu sich gekommen, als wir sie mit Wasser gekühlt haben.“ Keines der noch lebenden Ferkel sei davongelaufen. „Obwohl die schon Kraft haben“, so Bastian. Alle konnten in dem provisorischen Gatter festgehalten werden.

Für den Abtransport der 286 überlebenden Ferkel wurde von dem betroffenen Transportunternehmen ein Ersatzfahrzeug bereitgestellt. Die fachgerechte Verladung überwachten Mitarbeiter der Veterinärabteilung des Landratsamtes Potsdam-Mittelmark.

Die 284 toten oder vor Ort von den Tierärzten aufgrund ihrer schweren Verletzungen getöteten Tiere wurden in Containern abtransportiert. Für die Dauer der Bergungsarbeiten musste eine Fahrspur der Autobahn 9 bis in die Abendstunden gesperrt werden. Der Stau war laut Autobahnpolizei zeitweise sieben Kilometer lang.

Bereits im Februar dieses Jahres mussten fast 700 Ferkel nach dem Unfall eines Tiertransporters in Bayern notgeschlachtet werden. Das Fahrzeug war in der Nacht aus ungeklärter Ursache von der Autobahn 99 bei Vaterstetten in der Nähe von Ingolstadt abgekommen und umgekippt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })