zum Hauptinhalt
Herz für Tiere. Heike Köhne mit einem ihrer Schützlinge.

© Solveig Schuster

Katzenpension in Seddiner See: Ferien für die Katz

Die Urlaubssaison ist auch die Hochzeit für Tierpensionen. Einen freien Platz zu finden ist dann besonders schwer. Vor allem Kurzentschlossene dürften es schwer haben.

Stand:

Seddiner See - Die eine im Körbchen, die zweite in der Kommode, die dritte auf dem Schrank, die vierte eingekuschelt in einer Höhle im Katzenbaum – in der Katzenpension „Fidele“ geht es zu wie bei den „Sieben Geißlein“ kurz bevor der Wolf eintrifft. Eine jede hat ein anderes Versteck.

Gerade jetzt während der Urlaubs- und Ferienzeit herrscht in der Katzenpension in Seddiner See Hochbetrieb. Mehr als 20 Mietzen tummeln sich hier in den drei auf rund 70 Quadratmetern wohnlich hergerichteten Zimmern mit dem noch größeren sich jeweils anschließenden Garten. „Die Plätze während der Sommersaison sind schon seit Wochen ausgebucht“, sagt Pensionsinhaberin Heike Höhne.

Immer mehr Familien nutzen offenbar die Möglichkeit, ihre Tiere während der eigenen Urlaubsreise in liebevolle Obhut zu geben. Auch Ingrid Claus, die eine Kleintierpension in Groß Kreutz betreibt, hat das festgestellt. „Schon bei der Reiseplanung sollte man die Katze mitdenken“, rät sie. Häufig passiere es, dass Kleintier- oder Katzenbesitzer spontan vor ihrer Pension stehen, die sie dann aber abweisen muss. Vor allem der Platz für Kleintiere wie Kaninchen, Mäuse, Ratten sei begrenzt. Die Nachfrage sei auch hier da, doch reichten die Kapazitäten nicht, berichtet Claus. Nicht nur größere, auch kleinere Tiere wollen nicht wochenlang im Käfig sein und bräuchten entsprechend Platz zum Auslauf.

Aus einem alten Stall wurde eine moderne, gut gedämmte Pension

Auch Heike Höhne kennt die Raumnot. Vor sechs Jahren hat sich die gelernte Rechtsfachwirtin ihren Traum von einer Katzenpension erfüllt. „Ich wollte etwas Ablenkung neben dem Job, den Kopf freibekommen“, erzählt sie. Doch auch ihr wurden die Räume schnell zu klein. Im vergangenen Jahr zog sie mit ihrer Familie von der Weinbergstraße auf ein 5200 Quadratmeter großes Grundstück an den Schlunkendorfer Weg um. Binnen kurzer Zeit wurde aus einem alten Stall eine moderne, gut gedämmte Pension mit Schleusenzugang und Rund-um-Zaun. Die Kunden folgten ihr. Viele bringen ihre Tiere schon seit Jahren in die Pension, sagt die 43-Jährige. Sie kommen aus dem näheren Umfeld, aber auch aus Rostock, Stralsund oder Berlin.

Heike Höhne öffnet vorsichtig eine Schublade. Lucie steckt ihren kleinen grauen Kopf hervor und starrt sie mit weit aufgerissenen Augen an. „Inzwischen haben alle einen Lieblingsplatz“, erklärt die Pensionsbesitzerin. Der rotbraune Kater Olli hat sich auf dem Boden ausgestreckt und leckt sich genüsslich die Pfote, während sich vor ihm ein batteriebetriebener Käfer scheinbar endlos im Kreis dreht.

Wie ein Ferienlager für Tiere

Einige Katzen bleiben nur übers Wochenende, andere für Wochen. Ein bisschen ist es wie Ferienlager für die Tiere, doch nicht jede verkraftet die Veränderung. „Ob eine Katze für eine Pension geeignet ist, kommt individuell auf das Tier an“, erklärt Höhne. Bevor sie neue Katzen zu sich nimmt, biete sie daher zunächst ein paar Probetage zum gegenseitigen Kennenlernen an. In der Hälfte der Fälle gelingt die Eingewöhnung nicht, berichtet sie. „Es ist wichtig, dass die Katzen nicht dahinvegetieren oder sich verstecken, sie sollen sich wohlfühlen, Spaß haben, miteinander spielen“, sagt Höhne.

„Die Tiere sind sehr verschieden und sensibel“, weiß auch Ingrid Claus. Daher funktioniere die gut gemeinte Hilfe – das Hundesitten für eine bestimmte Zeit – unter Freunden auch oftmals nicht wie gewünscht.

Die Tiere müssen einige Voraussetzungen erfüllen

Um den Stress für alle möglichst gering zu halten, hat auch Karola Meier, Inhaberin der Hundepension „Natürlich Hunde“ in Tremsdorf, ihre Gruppengröße begrenzt. „Über Nacht nehme ich nicht mehr als sechs bis acht Hunde an“, erklärt sie. Auch Meier ist über die Sommermonate längst ausgebucht. Für Kurzentschlossene, die etwa nur einen Tagesausflug planen, biete sie ähnlich wie in einem Kindergarten die Betreuung der Tiere in ihrer Tagesstätte an. Da sei sie etwas flexibler und könne kurzfristig noch Plätze stellen. Wichtig sei aber auch hier, „dass die Tiere sozial verträglich sind, mit anderen Menschen und Betreuern klarkommen, zudem geimpft und haftpflichtversichert sind“, so Meier.

Die Betreiberin der Katzenpension „Fidele“, Heike Höhne, lässt sich zudem ärztlich bescheinigen, dass die Katzen gesund sind. „Auch mit Flöhen, Läusen, Zecken nehme ich sie nicht ab“, sagt die ausgebildete Tierpflegerin. Das Risiko, andere anzustecken, sei einfach zu groß.

Was, wenn das Tier nicht abgeholt wird?

Höhne liegt im unteren Preissegment. An der Ausstattung ihres Hotels und der Versorgung der Katzen spare sie aber nicht, sagt sie. Hochwertiges Trockenfutter stehe rund um die Uhr bereit, Feuchtfutter, das sie in zwölf verschiedenen Sorten vorhält, werde zweimal am Tag gereicht. Auch die tägliche Reinigung und Desinfektion der Räume, Schmusen und Spielen mit den Tieren ist inbegriffen.

Doch was, wenn die Herrchen und Frauchen ihre Zweibeiner nach dem Urlaub nicht mehr abholen? Zweimal sei ihr das schon passiert. Jetzt sichert sich Höhne deshalb vertraglich ab. Auch Karola Meier hat vorgebaut, obwohl sie solch eine Erfahrung noch nicht gemacht hat. Bei ihr werde vorab gezahlt, erklärt sie. Darüber hinaus vertraut sie auf ihre Menschenkenntnis. „Wenn ich den Eindruck habe, dass etwas nicht stimmt, würden bei mir die Alarmglocken läuten“, sagt sie.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })