Potsdam-Mittelmark: Fest im Werderaner Kulturleben etabliert Mittwochskino im Scala feierte ersten Geburtstag
Werder - Seit genau einem Jahr läuft alle 14 Tage im Werderaner Kino „Scala“ ein besonderer Film, und weil diese Filme immer am Mittwochabend gezeigt werden, heißt der Filmabend einfach „Mittwochskino“. Es sind bemerkenswerte Filme, alte und neue, internationale Spielfilme, Defa-Produktionen und immer wieder Dokumentarfilme.
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Werder - Seit genau einem Jahr läuft alle 14 Tage im Werderaner Kino „Scala“ ein besonderer Film, und weil diese Filme immer am Mittwochabend gezeigt werden, heißt der Filmabend einfach „Mittwochskino“. Es sind bemerkenswerte Filme, alte und neue, internationale Spielfilme, Defa-Produktionen und immer wieder Dokumentarfilme. Was mit „Herr Zwilling und Frau Zuckermann“ begann, hat sich inzwischen fest im Werderaner Kulturleben etabliert. Die Mittwochskino-Abende ziehen nicht nur ein kleines, kinosüchtiges Stammpublikum an. So liefen hier mit großem Publikumsandrang zum Beispiel der Defa-Film „Karbid und Sauerampfer“ und der alte Gründgens-Film „Faust“. Als Höhepunkte erwiesen sich immer die Abende, an denen der Regisseur persönlich kam: Michael Schorr mit „Schultze gets the Blues“, Norbert Baumgarten mit „Befreite Zone“ und Gitta Nickel samt ihrem Hauptdarsteller Thomas Kahlau mit „Den Wind auf der Haut spüren“. Solche Veranstaltungen füllen immer wieder den Kinosaal, und das ist für ein Kleinstadtkino eher ungewöhnlich. Hinter dem „Mittwochskino“ stehen elf Werderaner Frauen und Männer, die in Abstimmung mit dem Kinobetreiber Knut Steenwerth Filme aussuchen und vor jeder Veranstaltung eine Einführung geben. Außerdem wird im Anschluss Wein und Saft serviert, kostenlos sogar – ein Spendentöpfchen steht bereit. Geburtsstunde dieses originellen Filmclubs, der sich „Filmfreunde Werder“ nennt, war ein adventliches Kaffeetrinken im Dezember 2003. Irgendwann kam das Gespräch auf das kürzlich wieder eröffnete Kino, und in die Freude darüber mischte sich bereits die Befürchtung, der neue Betreiber könne mangels Publikum schon bald wieder aufgeben müssen. Wie könnte man die Leute ins Kino bringen? Man müsste etwas Besonderes anbieten, einen festen Termin ... Zielstrebig machte sich die kleine Gruppe, die bald Verstärkung bekam, an die Umsetzung ihrer Idee und fand in Knut Steenwerth einen aufgeschlossenen Partner. Die Filmfreunde Werder können nun auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Um dies zu feiern, gab es zum letzten Mittwochskino ein außergewöhnliches Programm: Kurzfilme von Studenten der Filmhochschule Babelsberg, die sonst nur vor Fachpublikum gezeigt werden. Klaus Stanjek, Filmfreunde-Mitglied und Professor an der Filmhochschule, gab diesmal die Einführung. Es waren sehr unterschiedliche Kurzfilme, Dokumentarfilme, Animationsfilme und kleine Spielfilme. Da gab es einen sehr anrührenden Einblick in die Seelenlage zweier alternder Amateurboxer; einen sanft-ironischen Film mit dem anspielungsreichen Titel „Hochzeitstag“ über eine Familie, die ein fabrikneues Auto kauft; weiterhin eine Geschichte, in der ein Sonderling Gelegenheit hat, seine ebenso bizarren wie größenwahnsinnigen Pläne für ein Gorbatschow-Denkmal auszubreiten. Es gab bunte, gewitzte Animationsfilme über Fantasiereisen, „neue Chefs“ und einen verliebten Frosch; und schließlich Spielfilme: über zwei Jugendliche, deren Annäherungsversuche nach allen Regeln der Kriegskunst verlaufen; eine schaurig-witzige Hinrichtugsgaukelei und eine im und mit dem Filmmilieu spielende Geschichte, die sich auf verschiedenen Ebenen schließlich selbst ad absurdum führt. Weil jeder der neun Filme, und sei er noch so kurz (4 bis 16 Minuten), seine eigene Botschaft und Bildersprache hatte, gab es für jeden im Publikum etwas. Der Abend klang aus mit „Weinchen und Frikadellchen“, wie von Klaus Stanjek angekündigt. Filmfreunde, Hausherr und Publikum waren zufrieden. Und so soll es weitergehen: Am 4. Mai mit „Eins, Zwei, Drei“ von Billy Wilder, mit Horst Buchholz und Liselotte Pulver, einer Komödie von 1961 über eine unmögliche Liebesverbindung zwischen einer US-Kapitalistentochter und einem jungen Ostberliner. Bis zum 2. Mai gibt es wegen des Baumblütenfestes keine Vorstellung.
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