Potsdam-Mittelmark: Festlicher Markt mit Potenzialen Resolution für gleiche Bildungschancen auf dem Lande
Bismarckhöhe lockte am Wochenende viele Besucher an / Veranstalter wollen Tradition schaffen Kreistag schloss sich mit knapper Mehrheit einer Initiative aus Ostprignitz-Ruppin an
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Werder – Die Werderaner Weihnachtslandschaft ist um einen Höhepunkt reicher: Der Weihnachtsmarkt auf der Bismarckhöhe am Wochenende lief so erfolgreich, dass die Veranstalter hier eine Tradition begründen wollen. Über 3000 Besucher hatten den Weg auf das Hochplateau im Herzen der Stadt gefunden. Die Resonanz, so Peter Henke vom Freundeskreis Bismarckhöhe, sei durchweg positiv gewesen.
Weihnachtsgebäck, Glühwein und Gegrilltes, außerdem Attraktionen für Kinder gab es – und das alles im Schatten des historischen Gebäudeensembles. Das Zweiradmuseum Werder hatte Schlitten aus dem 18. Jahrhundert sowie historische Schlittschuhe in den Räumen im Erdgeschoss ausgestellt. Darüber hinaus konnte man hier ein auf hundert Exemplare limitiertes Bierglas, auf dem die Bismarckhöhe abgebildet ist, für 15 Euro erwerben. Zehn Euro davon kommen dem Förderverein zugute, erklärte Peter Henke.
Er musste den Gästen immer wieder über den Fortgang der Sanierung berichten. „Von außen sieht man ja noch nicht soviel.“ Für das kommende Jahr stehen erst einmal Arbeiten an der Decke im Großen Saal, im Treppenhaus und den angrenzenden Räumen an. Zur nächsten Baumblüte will sich die Bismarckhöhe mit einer Ausstellung zur eigenen Geschichte präsentieren. Henke freut sich: „Die Werderaner sind sehr interessiert an dem, was hier vor sich geht.“
Und mit dem Weihnachtsmarkt konnten sie sich einmal mehr ein Bild verschaffen. Als Fest von Bürgern für Bürger bezeichnete Mitveranstalter Karsten Münch den Markt. Die Idee dazu sei erst im Oktober unter Freunden entstanden. Münch betreibt das Hotel und Wirtshaus „Zum Ritttmeister“ im Werderaner Ortsteil Kemnitz und übernahm die Versorgung der Besucher am Bratwurststand am Wochenende persönlich. Recht kurzfristig also wurden Unterstützer und Sponsoren herangeholt, so schaute die Freiwillige Feuerwehr Neu-Plötzin mit einem historischen Fahrzeug vorbei. Der Tannenbaum, berichtete Henke, wurde vom Fercher Förster gesponsert. Und der Spielmannszug Werder übernahm die musikalische Unterhaltung.
Mit einem so großen Erfolg hätten sie nicht gerechnet. Peter Henke schätzt: Die Besucherzahl sei eine Bestätigung für die Arbeit des Freundeskreises. lä
Potsdam-Mittelmark - Es war das knappste Abstimmungsergebnis der jüngsten mittelmärkischen Kreistagssitzung: Mit 25 zu 21 Stimmen votierte das Gremium dafür, sich einer Resolution des Kreistages Ostprignitz-Ruppin anzuschließen. Kern dieser Initiative sei es, für die Kinder in den ländlichen Regionen die gleichen schulischen Möglichkeiten wie im engeren Verflechtungsraum einzufordern, sagte die Vorsitzende des Sozialausschusses Astrid Rabinowitsch (Linkspartei).
Für den Anschluss an die Resolution stimmten neben Linkspartei und Bündnisgrünen auch einzelne Fraktionsmitglieder von SPD, FBB und FDP. Für Bernd Lachmann (Linkspartei) war das eine „erfreuliche Premiere“. Erstmals sei es gelungen, einen Kreistagsbeschluss mit Stimmen aus der neuen Koalition von CDU, SPD, FBB und FDP durchzusetzen. Vor der Abstimmung hatte indes Bodo Puschner für die CDU erklärt, ein Anschluss an die Resolution wäre „rein populistisch“ und würde nicht zur Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten beitragen. „Eine Beschluss, den keiner braucht“, betonte auch Wolfgang Jordan (FDP).
Kritisiert wird in der von allen Fraktionschefs unterzeichneten Resolution des Kreistages Ostprignitz-Ruppin vor allem das Gesetz zur Weiterentwicklung der Schulstruktur im Land Brandenburg von Dezember 2004. Es sei eine Antwort auf die demografische Entwicklung, erfülle jedoch nicht den Anspruch der Kinder auf gleichen Zugang zu den öffentlichen Bildungseinrichtungen. Gefordert wird unter anderem die Einbeziehung der Landkreise und kreisfreien Städte bei planerischen Entscheidungen zum weiteren Ausbau des Ganztagsschulangebotes. Dabei sei vor allem die gesetzlich geschützte wohnortnahe Bildung zu berücksichtigen. Weiter heißt es in der Resolution: „Der Grundsatz von kleineren Klassen auch bis zur Abiturstufe und damit folglich bessere pädagogische Betreuung muss Vorrang haben vor haushalterischen Überlegungen.“ Zudem müsse sichergestellt werden, dass die betreffenden Absolventen der Oberschulen die Möglichkeit erhalten, das Abitur nach 12 Jahren abzulegen. Die skandinavischen Länder hätten bewiesen, dass es keinen Nachteil für die Bildungschancen und damit zugleich die Lebensperspektiven für Menschen bedeuten müsse, wenn sie in abgelegenen Regionen leben, heißt es. Eine weitere Forderung lautet, die staatlichen Schulämter im Sinne einer dezentralen Zuständigkeit neu zu organisieren, da sie in ihrer jetzigen, flächenmäßig großen Ausdehnung Aufgaben der Schulaufsicht nicht wahrnehmen könnten.
Der Kreistag Ostprignitz-Ruppin hatte die Resolution bereits am 19. Mai dieses Jahres verabschiedet. Adressaten sind vor allem die brandenburgische Landesregierung und der Landtag. Vom mittelmärkischen Kreistag hat deren Vorsitzender Christian Stein (CDU) jetzt den Auftrag erhalten, die Landesebene über den j beschlossenen Anschluss an die Resolution zu informieren. Hagen Ludwig
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