Potsdam-Mittelmark: Feuerwehr am Tage unterbesetzt Mangelnde Einsatzstärke in Michendorf kritisiert
Michendorf - Gut ausgerüstet ist sie ja, die Freiwillige Feuerwehr in Michendorf: Nach und nach wird der Fuhrpark erneuert, im vergangenen Jahr kam sogar ein Rettungsboot zur Sicherung des Großen Seddiner Sees hinzu (PNN berichteten). Gut ausgebildet sind die Michendorfer Kameraden auch, so wurden im vergangenen Jahr 7 Leute zum „Truppmann-B“ ausgebildet, in diesem Jahr sind bereits 27 zur „Truppmann-A“-Ausbildung angetreten.
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Michendorf - Gut ausgerüstet ist sie ja, die Freiwillige Feuerwehr in Michendorf: Nach und nach wird der Fuhrpark erneuert, im vergangenen Jahr kam sogar ein Rettungsboot zur Sicherung des Großen Seddiner Sees hinzu (PNN berichteten). Gut ausgebildet sind die Michendorfer Kameraden auch, so wurden im vergangenen Jahr 7 Leute zum „Truppmann-B“ ausgebildet, in diesem Jahr sind bereits 27 zur „Truppmann-A“-Ausbildung angetreten. Hinzu kamen Speziallehrgänge für Atemschutz, Funktechnik und Ausbildungen zum Maschinisten.
Doch ein großes Problem ist die Einsatzfähigkeit zwischen 6 und 17 Uhr, denn zu den Berufszeiten sind die meisten Feuerwehrleute an ihren Arbeitsplätzen weit außerhalb der Gemeinde. Dies beklagt Gemeindewehrführer Jürgen Zoll in seinem kürzlich vorgestellten Jahresbericht für 2005. Demnach würde in diesem Punkt keine der hiesigen Ortsfeuerwehren die Alarm- und Ausrückordnung erfüllen. Zoll bezieht sich auf eine Übung, die im vergangenen Jahr im Michendorfer Norberthaus durchgeführt wurde. Zwar seien um 16.45 Uhr genug Einsatzkräfte vor Ort gewesen, doch mussten diese aus zwei Wehren zusammen gezogen werden. Erst nach einer Nachalarmierung sei ein kontinuierlicher Einsatz möglich gewesen. „Wären zum Zeitpunkt des ersten Alarmes mehr Kameraden vor Ort gewesen, so hätten wir alle Personen retten können.“
Die Ursachen sieht der Gemeindewehrführer neben der Berufstätigkeit jenseits der Ortsgrenzen auch darin, dass keine Erwachsenen eintreten. So rekrutiert sich die Feuerwehr ausschließlich aus ihren Jugendgruppen, und hier würden von fünf Leuten lediglich ein bis zwei dabei bleiben. Zoll appellierte an die Gemeinde, eine Lösung zu finden.
Die Bilanz des vergangenen Jahres kann sich dennoch sehen lassen: Über 15 000 Arbeitsstunden wurden geleistet, insgesamt 80 Einsätze gefahren, davon 24 Brandfälle. 56-mal mussten die Kameraden technische Hilfe leisten, also Ölspuren beseitigen, Sturmschäden beheben und 13-mal bei Unfällen helfen. Die Zeit zwischen Alarm und dem Eintreffen der Feuerwehr im Gemeindegebiet hatte durchschnittlich neun Minuten gedauert, damit wurde sogar die Maximalzeit für Berufsfeuerwehren unterschritten – diese beträgt zehn Minuten.
187 Aktive zählt die Michendorfer Feuerwehr zurzeit, darüber hinaus sind 41 in den Jugendwehren engagiert. Zoll verweist in seinem Bericht auch auf die Arbeit außerhalb des herkömmlichen Dienstes: So hätten die Ortswehren Lagerfeuer in den Kindergärten abgesichert, Osterfeuer veranstaltet und andere Feste in den Orten unterstützt. Thomas Lähns
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