Potsdam-Mittelmark: Feuerwehrchef wird eingestellt Michendorf will Stützpunktfeuerwehr
Michendorf - Auch die Michendorfer wollen sich um die Anerkennung als Stützpunktfeuerwehr bemühen. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Gemeindevertreter auf ihrer jüngsten Sitzung.
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Michendorf - Auch die Michendorfer wollen sich um die Anerkennung als Stützpunktfeuerwehr bemühen. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Gemeindevertreter auf ihrer jüngsten Sitzung. Die Bildung von Stützpunktfeuerwehren ist Teil eines neuen Konzeptes für den Brand- und Katastrophenschutz, das laut Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) jetzt fertiggestellt wurde (PNN berichteten). Damit werde auch auf die Tatsache reagiert, dass es einerseits große Gefahrenpotenziale gebe und andererseits die Zahl der Feuerwehrleute in Brandenburg auf Grund der Bevölkerungsentwicklung abnehme. Jährlich sollen nun insgesamt fünf Millionen Euro für die Stützpunktfeuerwehren bereitgestellt werden. Fünf bis sechs Wehren je Landkreis werden diesen Status erhalten, in der Mittelmark sind aufgrund der Kreisgröße fünf bis acht geplant. Zwölf Wehren aus den insgesamt 19 Gemeinden und Ämtern haben sich laut Kreisbrandmeister Herbert Baier beworben.
Auch die Michendorfer hoffen nun auf den Zuschlag. Als Argument führen sie den guten Ausbildungsstand ihrer Wehr und das erhöhte Gefahrenpotenzial in der Gemeinde Michendorf an. Besondere Bedeutung hätten der zugewiesene Autobahnabschnitt, die Bundes- und Landstraßen sowie der Schienenverkehr in der Region. Ein deutliches Signal vor der Evaluierung wollen die Michendorfer mit einer Personalentscheidung senden. Vorgesehen ist, den Gemeindewehrführer künftig hauptamtlich in der Gemeindeverwaltung anzustellen.
Sehr kritisch sieht indes der Wilhelmshorster Ortsbürgermeister Gerd Sommerlatte die geplante Konzentration auf Stützpunktwehren. „Wir müssen höllisch aufpassen, dass die kleinen Ortsfeuerwehren künftig nicht untergebuttert werden“, betonte er. Diese Gefahr sehe sie zumindest für die Gemeinde Michendorf nicht, versicherte Bürgermeisterin Cornelia Jung. So sollen Stützpunktwehren sichern, dass auch am Tage mindestens 22 Feuerwehrleute plus Führungskräfte bereit sind. „In Michendorf können wir das nur gemeinsam mit den Zubringerfeuerwehren aus Wildenbruch, Langerwisch und Wilhelmshorst erreichen“, so die Bürgermeisterin. Von der Achtung für die kleineren Feuerwehren würde auch zeugen, dass für Wildenbruch in diesem Jahr ein neues Feuerwehrfahrzeug gekauft werden soll.
Unterdessen hat die Gemeinde Schwielowsee auf eine Bewerbung um den Sonderstatus verzichtet. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe verwies gestern auf die gut ausgerüsteten Wehren im Umfeld, wie in Beelitz und Werder (Havel), die zum Beispiel eine Drehleiter zur Verfügung stellen könnten. Auch die Potsdamer Feuerwehr könne im Ernstfall helfen. Sich nur zu bewerben, um die Fahrzeugflotte zu sanieren, sei zu wenig, wie sie meint. Eine Bewerbung aus Schwielowsee hätte aufgrund der vorgehaltenen Einsatzkräfte ohnehin keine Aussicht auf Erfolg gehabt. Hoppe: „Wir bräuchten die doppelte Stärke.“ Aus Hoppes Sicht sollten durch Stützpunktfeuerwehren auch die weniger dicht besiedelten Gebiete der Mittelmark brandschutztechnisch gestärkt werden. „Wir haben genug große Wehren rundherum.“ ldg/hkx
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