Potsdam-Mittelmark: Fischli oder Grießbrei?
Magen-Darm-Erreger: Keine neuen Fälle gemeldet
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Potsdam-Mittelmark - Die Welle an Magen-Darm-Erkrankungen im Landkreis scheint überstanden zu sein: Seit Wochenanfang seien keine neuen Fälle mehr gemeldet worden, teilte die für Potsdam-Mittelmark zuständige Amtsärztin Johanna Aulich gestern gegenüber den PNN mit. Damit ist es bei den 985 Erkrankungen geblieben, die seit Donnerstag bis zum Wochenende bekannt geworden sind (PNN berichteten).
Unterdessen läuft die Suche nach der Ursache des plötzlichen Infekts, der Ende vergangener Woche an insgesamt 40 Schulen und Kitas in Potsdam-Mittelmark aufgetreten war und bei Kindern und Jugendlichen zu plötzlichem Erbrechen und Durchfall geführt hatte, weiter. „Wir können überhaupt noch nicht sagen, welcher Erreger es war“, so Aulich.
Aufgetreten war die Krankheit in Einrichtungen, die vom Caterer Sodexo mit Mittagessen beliefert werden. Die Analysten hätten derzeit vor allem zwei Mahlzeiten im Visier, die in der vergangenen Woche ausgeliefert worden sind, wie Hans-Georg Hurttig, Chef der Lebensmittelüberwachung im Landkreis, am Dienstag in Bad Belzig erklärte. Dabei handle es sich um sogenannte Fischli – eine Art Fischstäbchen, serviert mit Rohkost – und um Grießbrei mit Erdbeeren.
Hurttig, der die Sodexo-Systemküche in Werder persönlich in Augenschein genommen hatte, unterstrich, dass es von hygienischer Seite keine Beanstandungen gegeben habe. In den sichergestellten Speisen habe man indes keine Spuren des Norovirus – es wird als mögliche Ursache ins Auge gefasst – gefunden. Vorsichtshalber sind sämtliche Mitarbeiter der Sodexo-Küchen in Werder und in Treuenbrietzen aufgefordert worden, Stuhlproben abzugeben.
Die Befunde aus Werder würden noch ausstehen, so Aulich gestern. In Treuenbrietzen seien die ersten Befunde negativ gewesen. Es ist eines der Phänomene, dem die Verantwortlichen auf den Grund gehen müssen: Während vor allem in den aus Werder belieferten Einrichtungen die Krankheit aufgetreten war – 16 in der Region Werder, 13 im Raum Teltow – gab es im südlichen Landkreis gar keine Fälle. Hier wird aus Treuenbrietzen geliefert.
Mittelmarks Landrat Wolfgang Blasig (SPD) warnte indes davor, das Catering-Unternehmen an den Pranger zu stellen. „Die sind nicht angetreten, um Menschen zu vergiften“, sagte er auch mit Verweis auf eine Stellungnahme der Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche (CDU). Sie hatte schwere Vorwürfe gegen Sodexo erhoben. Stattdessen müsse man sich fragen, wie preiswert man das Schulessen noch machen sollte, forderte Blasig. Die Obergrenze würde für viele Eltern leider schon bei 2,70 Euro liegen.lä
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