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Potsdam-Mittelmark: Fontane setzt Impulse

Telemedizin im ländlichen Raum: Staatssekretäre besuchen Teltower Firma Getemed

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Teltow – Bei einem Treffen der „Fontane-Partner“ denkt man an eine literarische Spurensuche. Doch tatsächlich ging es um Telemedizin, als die Staatssekretäre Henning Heidemanns aus dem Wirtschaftsministerium und Daniel Rühmkorf aus dem Gesundheitsministerium am Donnerstag die Teltower Firma für Medizin- und Informationstechnik Getemed besuchten. Die Mitarbeiter forschen mit Fördermitteln des Landes auf dem Gebiet der Telemedizin: Die Getemed ist maßgeblicher Partner des Landesprojekts „Fontane – Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg“. Dessen Ziel ist die bessere Betreuung von Herzpatienten in Nordbrandenburg, vor allem im ländlichen Raum. Dort ist das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, deutlich höher als in Städten mit guter medizinischer Infrastruktur. So liegt die Sterblichkeitsrate bei Herz- und Kreislauferkrankungen in Nordbrandenburg um 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

Notärzte müssen dort weite Wege zurücklegen, um Patienten zu erreichen. Dabei geht kostbare Zeit verloren. Deshalb werden telemedizinische Produkte aus Teltow derzeit in kontrollierten Studien getestet. Aus dem bekannten Dreieck „Patient, Hausarzt, Facharzt“ soll ein Viereck werden: aus Patient und Hausarzt, dem Zentrum für Telemedizin sowie einer ambulanten Kardiologiepraxis außerhalb des Patientenwohnortes. Bis 2013 soll das Projekt praxistauglich sein.

Die Getemed AG erhielt 1987 den Innovationspreis Berlin-Brandenburg. Fontane-Projektpartner sind neben Getemed u.a. die Charité, das Hasso-Plattner-Institut, T-Mobile, die Brahms-AG sowie Barmer und AOK. Die eigentliche Herausforderung, so der Kardiologe Friedrich Köhler von der Charité, sei es, den „Patienten an der virtuellen langen Leine zu halten“. Das gelinge in den laufenden Praxistests mit einer sogenannten Telemedizinbox, die alle Messdaten auswertet und über Funk an das Telemedizin-Zentrum der Charité schickt. Dort werden die Daten in einer elektronischen Krankenakte gespeichert, auf die auch der Hausarzt zugreifen kann. Blutdruckmessen und EKG übernimmt der Patient selbst und kann an dem Gerät Fragen zum Wohlbefinden beantworten. Werden Parameter über- oder unterschritten, wird Alarm ausgelöst. Auch Blutwerte können daheim selbst mit einem Bio-Marker der Firma Brahms bestimmt werden.

Beim CardioMem, einem Langzeit EKG-System von Getemed, wird der Patient bei allen Schritten, vom Anlegen der Elektroden über das Eingeben der Patientendaten bis zum Überprüfen des EKG-Signals, per Farbdisplay unterstützt. Auch Atmungsstörungen während des Schlafens erkennt das Gerät. Die Messwerte werden von einem „Signalmanagement“ erfasst und kritische Situationen an das Telemedizin-Zentrum gemeldet, um Maßnahmen einzuleiten.

Mit 14 Millionen Euro fördert das Wirtschaftsministerium das Fontane-Projekt. Staatssekretär Heidemanns konstatierte: „Das Projekt steht symbolisch für das, was der Innovationspreis erreichen soll: Engagierte Unternehmen ziehen andere mit.“ Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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