Potsdam-Mittelmark: Förderer der Eigenherd-Schule ermöglichen besseres Lernen
Kleinmachnows größter Verein feierte 10. Geburtstag Sorge um optimale Bildung wächst
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Kleinmachnows größter Verein feierte 10. Geburtstag Sorge um optimale Bildung wächst Von Steffi Kohlemann Kleinmachnow. „An dieser Schule würde ich gern noch einmal lernen", lobte der 70-Jährige Hanns Kirchner die Arbeit des Fördervereins Freunde der Eigenherd-Schule e.V. Wie Kirchner kamen viele ehemalige Absolventen, Schüler von heute, Eltern und Lehrer und auch Bürgermeister Wolfgang Blasig, um den 250 Mitgliedern des Vereins zum 10. Geburtstag zu gratulieren. Musik von Vera Claus am Klavier, Ralf Lukas von der Deutschen Oper Berlin und Kostproben aus den einzelnen Arbeitsgruppen der Schule wurden den Gratulanten präsentiert. Auch für Georg Heyne, den Vorsitzenden des Vereins, war es ein Tag zum Feiern. Zugleich machte er Ziele des Vereins deutlich. Um die Arbeit der Schulen in vielfältiger Weise zu unterstützen, sind in den letzten Jahren in Brandenburg verstärkt Fördervereine entstanden. Sie würden da einspringen, wo der Staat nicht in der Lage sei, die notwendigen Mittel aufzubringen. Ausgleich von Defiziten In den letzten Jahren sei der Anspruch auf gute Bildung immer mehr in den Vordergrund gerückt. In den Etats der staatlichen Bildungsressorts spiegele sich das allerdings nicht wider. Dies mache es den Schulen immer schwieriger, ihre Aufgaben in vollem Umfang zu erfüllen. Aus dieser „unbefriedigenden Situation“ können vor allem drei Wege führen: Privatschulen mit hohem Lehranspruch, der es zahlungskräftigen Eltern ermöglicht, ihren Kindern einen optimalen Bildungsweg anzubieten. Gesellschaftlicher Druck auf die Politiker, bei der Verteilung der Mittel die Schwerpunkte mehr in Richtung Schule zu verlagern. Und Unterstützung von Fördervereinen, die durch das Engagement ehemaliger Schüler, Eltern und Lehrer sowie privater Sponsoren ein besseres Lernen ermöglichen. Die Bildungslandschaft, prophezeit Heyne, werde sich in den kommenden Jahren dramatisch verändern. Es werde, darüber ist sich der Förderverein weitestgehend einig, immer schwieriger, optimale Bildung für alle zu verwirklichen. Um all dem jedoch ein wenig entgegenzuwirken, habe die Eigenherd-Schule mit seinem Förderverein die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte in der schulischen Arbeit zu setzen. Stolz schaut der Vorsitzende auf die vergangenen Leistungen zurück. Die Schule habe als Europaschule ein eigenes Profil. Projekte wie den Schüleraustausch nach Italien, Österreich und Schweden im Rahmen des EU-Programms „Comenius", intensive Unterstützung von insgesamt 30 Arbeitsgemeinschaften, die Einrichtung eines modernen Computerkabinetts – all das habe der Verein unterstützt. Auch den Sponsorenlauf vom April diesen Jahres, geht auf die Kappe des Vereins. Über 8000 Euro kamen dabei zusammen und flossen in Schul-Arbeitsgemeinschaften. „Man muss die Schule auch als soziales Umfeld erkennen und das Problem der Bildung mehr in den Vordergrund stellen", betonte Heyne. Ideologische Unzuverlässigkeit Auch Hanns Kirchner, Staatssekretät a.D., machte bei seiner Ansprache auf die Probleme in der Bildungspolitik aufmerksam. Gleichermaßen lobte er Arbeit und Engagement des Vereins. „An dieser Schule ist es gelungen, eine zusätzliche Institution zu schaffen, die die Schule zu etwas ganz besonderem macht." Dieser Verein würde sich außerordentlich um die Förderung von Fähigkeiten und Talente bemühen und den Kindern eine Schullandschaft bieten, in der sie sich wohlfühlen. Kirchner, der von 1940 bis 1945 selbst an der Eigenherd-Schule lernte, veranschaulichte ein Bild von der Schule, wie er sie erlebte. Ein „grenzenloses" Engagement von Eltern, wie er es heute beobachte, sei zu seiner Zeit undenkbar gewesen. „Die Bürger mussten parieren, das wurde von der Obrigkeit so gewünscht", erinnert er sich. Natürlich habe es eine „Art Elternvertretung" gegeben doch diese wurde von den Lehrern bestimmt. „Es gab zur Nazi-Zeit keine demokratische Wahl". Kirchner titelte seinen Redebeitrag „Ideologische Unzuverlässigkeit von Konsolen". Er erinnerte sich an einen Sockel gleich im Eingangsbereich der Schule. Auf diesem stand eine Hitler-Büste. Als er zu DDR-Zeiten als „Westberliner" seine alte Schule besuchte, stand an gleicher Stelle die Büste des Soldaten Georgi Dimitrow, dessen Namen die Schule bis nach der Wende trug. Kirchner lobte eine „selbstbewusste Schule“ – eine Europaschule, die dies auch lebe, „an der es keine Konsole mehr, für welchen Kopf auch immer, gibt und keine ideologisch eingefärbten Blusen und Hemden“. Spenden zur Förderung der Eigenherd-Schule: Konto: 352 300 05 63, BLZ: 160 500 000 MBS Potsdam
Steffi Kohlemann
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