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Potsdam-Mittelmark: Freiheit für drei Frösche
Nabu-Umweltgruppe der Hagemeister-Grundschule startete Rettungsaktion in Werder
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Werder (Havel) - Freiheit. Wie fühlt sich das an für einen Frosch. Die Kinder der Umweltgruppe aus der Hagemeister-Schule in Werder wollten es wissen. Große Rettungsaktion am Mittwochnachmittag: die Baustelle eines Swimmingpools auf einem Hausgrundstück im Hohen Weg, auf der es seit einiger Zeit nicht mehr weitergegangen ist. Mehrere Frösche haben sich im vergangenen Jahr in der Wasserlache am Grund des gemauerten Wasserbeckens angesiedelt.
Die Bewegungsfreiheit war eingeschränkt, zum Trocknen musste ein schwimmendes Brettchen reichen. In den vergangenen Wochen hatten die Frösche dann versucht, an den Pool-Wänden hinauszuklettern. Sie waren zu steil, die Frösche platschten zurück. Robert Weiße, dessen Sohn in der Umweltgruppe mitmacht, hatte davon erfahren.
Die AG besteht erst seit dem vorigen Jahr, zwölf solcher Gruppen gibt es landesweit und der Nabu-Landesverband Brandenburg, der sie aufgebaut hat, möchte, dass es mehr werden. Warum, liegt auf der Hand: „In Biologie oder Sachkunde lernen die Kinder die Theorie. Wir sind mit ihnen draußen“, sagt Hobbybiologe Daniel Pusch, der die Werderaner Gruppe leitet. „Das ist was anderes.“ Der 33-Jährige hat mit den zehn Kindern der Gruppe, alle aus der zweiten Klasse, schon ein großes Insektenhotel für den Schulgarten gebaut. Er hat mit ihnen ein Waldpicknick mit Brennnesseln, Gänseblümchen und Löwenzahn veranstaltet. Im Winter wurde eine Fett-Körner-Mischung als Vogelfutter zusammengerührt und an Baumrinden geschmiert.
Das alles habe ja schon wirklich einen Riesenspaß gemacht, waren sich Amelie und Franz-Josef einig. Aber die Froschrettung, die sei das Beste. „Das ist spannend, mit den kleinen Tieren was zu machen“, meinte Amelie. Alle müssten sich sehr konzentrieren, um die Frösche im Wasser zu finden, ergänzte Franz-Josef. Dann gingen die Augen wieder auf die Suche.
Daniel Pusch hatte die Aktion mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Ein großer Karton mit Laub und einem kleinen Wasserbecken wurde von den Kindern vorbereitet. Mittels Leiter kletterten einige, beschnuppert und beobachtet von Nachbars Hund, dann in die Baugrube. Mal hier und mal da lugten die Frösche aus dem Wasser.
Vom Beckenrand wurden aufgeregte Hinweise hinuntergeschrien, mit Keschern dann unten versucht, die Amphibien ins Netz zu bekommen. Nach etwas Übung klappte das auch: Zumindest drei der fünf Tiere wurden eingefangen und vorsichtig in den Karton verfrachtet. Teichfrösche, erkennbar an der grünen Haut in den schwarz marmorieren Beinen, so Pusch.
Mit dem Auto ging es in die Nähe des Plessower Sees. Der Karton wurde bis ans Ufer geschleppt und dort war es dann für die noch etwas irritierten Frösche so weit: Die Kinder bildeten mit ihren Händen feierlich eine Straße, über die die Tiere loshüpften in die Freiheit. Henry Klix
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