Potsdam-Mittelmark: Freikauf vom Wohnpark Michendorf erörterte
den Flächennutzungsplan
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Michendorf - Auch in der Sommerpause beschäftigt der Flächennutzungsplan die Michendorfer Politik. Das Konzept für die bauliche Zukunft der Gemeinde soll im September die Gemeindevertretung erreichen, momentan wird der Entwurf des Planungsbüros Stadt-Land-Fluss in den Ortsbeiräten diskutiert. Hier sollen Kritiken eingebracht und Verbesserungen vorgeschlagen werden. Jetzt waren es die Michendorfer, die sich in einer Sondersitzung mit dem Papier auseinandersetzten.
Der Ortsbeirat behielt dabei den globalen Blick und nahm alle Ortsteile unter die Lupe. So kam ein völlig neuer Vorschlag hinsichtlich des geplanten Wohnparks „Naeve“ in Stücken zustande, und der hieß: Rückzahlung der damals durch den Investor ausgereichten Mittel. Es handelt sich dabei um zirka 80 000 Euro, die der schleswig-holsteinische Unternehmer Naeve an die frühere Gemeinde gezahlt hatte. Dieses Geld zurückzugeben „käme uns auf jeden Fall günstiger“, so Gemeindevertreter Peter Pilling (PDS). Er verwies auf die zu erwartenden Folgekosten, sollte das Projekt doch noch umgesetzt werden.
Kurz nach der Wende hatte die damalige Gemeinde einen Erschließungsvertrag mit Naeve unterzeichnet. 120 Eigenheime sollten an der Seddiner Straße entstehen, dafür wurden zirka 160 000 Mark an die Kommune gezahlt. Von dem Geld hatten die Stückener ihre Straßen saniert und die Kita gebaut. Allerdings kam eine Realisierung des Vorhabens aufgrund handwerklicher Mängel am Bebauungsplan und dem darauffolgenden Veto von Kreis- und Landesbehörden nie zustande. Es wurde still um den Wohnpark, bis das Bauprojekt vor wenigen Monaten wieder auf dem Tisch der Michendorfer Verwaltung landete (PNN berichteten).
Denn die gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg räumt dem Vorhaben neuerdings Chancen ein und hat 35 bis 40 Parzellen genehmigt. Der Investor drängt auf Vertragstreue, allerdings sorgt das für Bauchschmerzen in der Gemeinde. Die Kita und der Jugendtreff müssten erweitert werden, hieß es vor wenigen Wochen im Hauptausschuss. Darüber hinaus gebe es an vielen anderen Ecken der Gemeinde genug Wohnraum. Und schließlich befürchtet man auch Streit mit dem Wasser- und Abwasserzweckverband wegen der gerade erst errungenen Anschlussfreiheit des Ortes. Die Gemeindevertretung hatte der Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes aufgrund der Unsicherheiten Anfang Juli das Einvernehmen verweigert. Mit dem Gedanken der Auflösung des Vertrages durch Rückzahlung und dem Herausstreichen des Wohngebietes aus dem Flächennutzungsplan wird sich das Parlament dann im September befassen müssen.
Für das Ortsgebiet Michendorf ergingen ebenfalls neue Vorschläge. So sollte das Gewerbegebiet an der Autobahn entgegen dem Entwurf nicht erweitert werden, stattdessen sollten Grünflächen entstehen. Im Wohngebiet westlich des Bahnhofs bestehen die Michendorfer indes auf die Beibehaltung von Mischflächen und widersprachen damit abermals dem Entwurf. Damit will man sich die Option offen halten, Geschäfte in der Straße An der Bahn anzusiedeln. Auch im Gewerbegebiet Michendorf Nord sollen zwischen Potsdamer Straße und Caputher Chaussee Mischflächen auch weiterhin bereitgehalten werden. Thomas Lähns
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