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Potsdam-Mittelmark: Freiwillige fehlen

Wahl eines Integrationsbeirates droht zu scheitern

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Potsdam-Mittelmark - Mittelmärker mit Migrationshintergrund sollten in diesem Jahr eigentlich ein eigenes Mitwirkungsgremium bekommen. Im Moment allerdings fehlt es an Freiwilligen für den neuen Integrationsbeirat. Erst zwei potenzielle Mitglieder hätten sich bislang bei der Kreisverwaltung gemeldet, erklärte Kreissprecherin Andrea Metzler am Donnerstag gegenüber den PNN. Laut Hauptsatzung des Landkreises müssten es insgesamt neun sein. Die Frist für Bewerber endet am 31. Juli. Danach sollten all jene Mittelmärker, die nicht in Deutschland geboren sind, per Briefwahl über die Besetzung entscheiden.

Im September 2011 hatte der Kreistag beschlossen, dass ein Beirat für Einwohner, die nicht oder nicht von Geburt an über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen und die ihren ständigen Wohnsitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark haben, gebildet wird. Das Gremium hat zwar keine Entscheidungskompetenz, soll aber die Interessen von Migranten und deren Kindern bündeln und sich über die hauptamtlichen Integrationsbeauftragten des Kreises in die Politik einschalten können. Laut Angaben der Verwaltung leben zurzeit rund 3500 Menschen mit sogenanntem „Aufenthaltstitel“ im Landkreis. Dazu gehören Träger von Visa ebenso wie Asylsuchende. Ziel des Gremiums sei auch, „das Verständnis aller Einwohner im Landkreis Potsdam-Mittelmark füreinander sowie die Integration für die Mehrheitsgesellschaft zu fördern.

Die Anforderungen, welche an Kandidaten des Integrationsbeirates gestellt werden: Sie müssen ihren Wohnsitz in Potsdam-Mittelmark haben und fähig zur „Bekleidung eines öffentlichen Ehrenamtes“ sein. Bewerben können sich also auch Deutsche, die ein Gespür für die Probleme von Ausländern im Landkreis haben. An der Spitze des Beirates soll jedoch mindestens ein gebürtiger Ausländer stehen – als Vorsitzender oder dessen Stellvertreter. Abgeordnete des Kreistages sowie Mitarbeiter der Ausländerbehörde sind indes von vornherein als Beiratsmitglieder ausgeschlossen.

Ob sich noch genügend Kandidaten finden, ist derzeit fraglich, die Bewerbungsfrist läuft seit 1. Juni. Das mittelmärkische Integrationsbüro, derzeit mit der Gleichstellungs- und dem Behindertenbeauftragten des Kreises besetzt, könnte die Expertise indes gebrauchen. Denn die Stelle des ehrenamtlichen Ausländerbeauftragten ist seit zwei Jahren unbesetzt, Linke und Grüne hatten seitdem gefordert, eine hauptamtliche Stelle zu schaffen. „Die Aufgaben sind in den letzten Jahren stetig gewachsen“, heißt es in einem Antrag der Linksfraktion dazu. Neben der Betreuung und Beratung von Flüchtlingen und Asylsuchenden und der Integration von Zuwanderern würden die Themen Arbeitsmigration und wirtschaftliche Kooperation eine immer größere Rolle spielen.

Bewerbungen zur Mitarbeit im Integrationsbeirat können bis 31. Juli mit Namen, Geburtsdatum, Wohnort und Staatsangehörigkeit sowie kurzem Lebenslauf an den Landkreis Potsdam-Mittelmark, Büro des Landrates, Niemöllerstraße 1, 14806 Bad Belzig, geschickt werden. Thomas Lähns

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