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Radelt für die Völkerverständigung: Der Teltower Bodo Kotzomb.

© Ariane Lemme

Potsdam-Mittelmark: Friedensfahrt nach Gonfreville l’Orcher

Der Teltower Bodo Kotzomb bricht am 4. Juni mit dem Rad in die Partnerstadt auf

Stand:

Teltow - Die Lust am Radfahren, am Unterwegssein begleitet Bodo Kotzomb schon sein ganzes Leben. Neben sportlichen Herausforderung interessieren den 65-Jährigen Begegnungen mit anderen Kulturen. Dass sich beides bestens verbinden lässt, will er ab dem 4. Juni beweisen. Dann nämlich startet Kotzomb von Teltow aus in Richtung Gonfreville l’Orcher – Teltows Partnerstadt in der Normandie. Und das mit der Völkerverständigung scheint zu klappen: Schon auf dem Rathausplatz spricht ihn eine junge Französin an – sie hat den kleinen gelben Aufkleber auf seinem Fahrradrahmen entdeckt, der auf sein Reiseziel hinweist.

„Ich bin ja mit den Friedensfahrten aufgewachsen“, erzählt der gebürtige Stahnsdorfer. Das Radrennen fand bis 1989 jeweils im Mai zwischen den Hauptstädten der drei teilnehmenden Staaten Polen, Tschechoslowakei und DDR statt. Selbst teilgenommen hat Kotzomb daran nicht, aber regelmäßig stand er mit seinen Klassenkameraden am Rand der Strecke und jubelte den Rennfahrern zu. Später machte er eine Ausbildung zum Binnenschiffer, gearbeitet hat er in dem Beruf allerdings nur kurz. „Als mein erstes Kind geboren wurde, habe ich mich gegen so ein Vagabundenleben entschieden.“ Der Spaß am Reisen ist ihn allerdings auch während seiner „geregelten“ Arbeit, erst in einem Teltower Heizkraftwerk, später als Fahrer für Ärzteversorgungstechnik, nicht vergangen.

„Seit 20 Jahren leben wir jetzt in Freiheit, das genieße ich seitdem immer wieder auf meinen Radtouren“, so Kotzomb. Seit 1992 trainiert er regelmäßig, und vor allem im Elsass und in der italienischen Region rund um Cesenatico fährt er immer wieder. Rekorde will Kotzomb nicht aufstellen, auch lange Pausen braucht er nicht: „Es macht mir wenig aus, zehn Stunden am Stück zu radeln, aber ich muss dabei ein moderates Tempo einhalten“, verrät er. Schließlich will er nebenbei etwas von der Landschaft haben, genug Puste, um entgegenkommende Radler zu grüßen, braucht er außerdem. Übernachtungsmöglichkeiten wird er sich jeweils vor Ort suchen – für den Notfall nimmt er auch einen Schlafsack mit. In zehn Etappen will er die rund 1 150 Kilometer zurücklegen, einen Zwischenstopp hat er dabei im westfälischen Ahlen eingeplant – ebenfalls Partnerstadt von Teltow. Wenn alles glatt läuft, erreicht er Gonfreville l’Orcher pünktlich zu einem internationalen Fußballturnier am 16. bis 17. Juni, an dem Kinder aus den Partnerstädten teilnehmen. Unter anderem spielt dort auch eine Mannschaft der Interessengemeinschaft Seitenwechsel aus Teltow.

Das einzige Manko: Kotzomb muss ganz alleine fahren. Ursprünglich hatte er zusammen mit dem Verein „Teltow ohne Grenzen“ eine Radsportgruppe gründen wollen, ähnlich der, die im vergangenen Jahr aus Gonfreville nach Teltow kam. Das klappte nicht, doch die Idee hatte sich in Kotzombs Kopf festgesetzt. Die Stadt Teltow unterstützt seine Reise finanziell und half auch bei der Organisation. Die Städtepartnerschaften hätten sich auch deshalb so stetig und lebendig entwickeln können, weil es Menschen wie Bodo Kotzomb gebe, sagt Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). „Dazu braucht es Teltower, die ein starkes Interesse daran haben, fremde Gewohnheiten kennenzulernen und den kulturellen Austausch zu fördern“.

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