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Potsdam-Mittelmark: Fröhliche Karawane

Mit zehn „Blütenprinzessinen“ unterwegs durchs Havelland

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Mit zehn „Blütenprinzessinen“ unterwegs durchs Havelland Von Thomas Lähns Werder. Die Weinreben liegen zwar noch weitgehend im Winterschlaf, auch die Sonne gibt sich eher zurückhaltend, doch mit zehn hübschen jungen Frauen ist der Frühling auf den Werderaner Wachtelberg eingekehrt. Hier treffen die schönsten Seiten Werders aufeinander: Der Obstbau und die „Blütenprinzessinen“, von denen eine auf dem Blütenball am 23. April zur Königin gekürt werden soll. Alle zehn Kandidatinnen haben sich erst vor wenigen Tagen, unmittelbar vor Ende der Bewerbungsfrist, ein Herz gefasst. Die jüngste ist 18, die älteste 30 – alle sind echte Werderanerinnen. Gemeinsam mit der Jury starteten sie am Samstag zu einer Tour durch das Havelland. Etwas schüchtern stehen die Bewerberinnen in einer Reihe. Für sich allein ist jede ganz darauf konzentriert, einen positiven Eindruck bei der Jury zu hinterlassen. Katharina Lindicke vom Weinbauverein berichtet über die Geschichte des Wachtelbergs: Von den Anfängen des Weinbaus, als Mönche aus Lehnin und Chorin hier her kamen, über die Verdrängung des Rebensaftes durch den Obstbau im 19. Jahrhundert bis zum heutigen Anbau. So etwas müssen die Titelanwärterinnen wissen, die Jury verlangt Kenntnisse über den Obst- und Weinbau ebenso wie über die Geschichte der Stadt. Zu ernst soll es dann aber doch nicht werden. In der „Weintiene“, dem Ausschank am Südhang des Wachtelberges, dürfen die Mädchen ein Glas Müller-Thurgau kosten und erleben nach der trockenen Theorie nun die liebliche Praxis. Das erste Foto-Shooting an diesem Tag verläuft auch schon weitaus entspannter: Beim gemeinsamen Posieren lernen sich die Konkurrentinnen näher kennen, albern herum und üben schon einmal den Augenaufschlag für die Titelseiten. Mit drei Kleinbussen geht es zur nächsten Station nach Petzow, der Einblick in die hiesige Obstwirtschaft soll umfassend sein. Den ersten Test hält Jury-Mitglied Christine Berger bereit. Hier, zwischen Schwielow- und Glindower See, betreibt die Unternehmerin einen „Fruchterlebnisgarten“. 18 Mitarbeiter produzieren unter anderem jährlich 300000 Liter Wein in zehn verschiedenen Sorten. Diese zu unterscheiden, gilt es nun für die Kandidatinnen, jede muss vier Fruchtweine erkennen – wohlgemerkt nur in kleinen Schlücken, schließlich soll Geschmackssinn und nicht Trinkfestigkeit bewiesen werden. Die Busfahrten nutzt die Jury, um weitere Eindrücke von den Bewerberinnen zu sammeln. Wie geben sie sich? Was ist der Grund für die Kandidatur? Dennoch geht es auf den Touren sehr fröhlich zu. Im Kremser-Tempo bewegt sich der „Hofstaat“ von Petzow aus über die Plattenstraßen in Richtung Glindow. Langsam geht es durch Wald und Flur, vorbei am Kammeroder Obstplan, über die Hügel südlich der Gemarkung Glindow. Auf staubigen Buckelpisten erreicht die Karawane die Anbauflächen des hiesigen Obsthofes. Nach einem kurzen Abstecher in die Pflanzenkunde – Jury-Mitglied Heiko Wels erläutert die Anbausorten – heißt die nächste Anlaufstelle „Werder Frucht“. Geschäftsführer Fred Wahnsiedler empfängt die Blüten-Delegation bereits am Eingang und gibt eine Führung durch die Hallen des Unternehmens. Die Kandidatinnen haben sich mittlerweile gut kennen gelernt. „Das ist eine richtig nette Truppe“, urteilt Tanja Stage. Die hübsche Lehramts-Studentin freut sich, dass sie auf diesem Wege auch andere Seiten von Werder kennen lernt. Im Hofladen hat mittlerweile ein Kamerateam seine Utensilien aufgebaut und möchte die Kandidatinnen einzeln filmen. Die Jury nutzt diese Gelegenheit, um das vermittelte Wissen zu prüfen: Jede Bewerberin muss eine knifflige Frage beantworten, zum Beispiel nach dem Begründer des Blütenfestes. Die letzte Station des Tages soll der Vier-Linden-Hof in Derwitz sein. Groß ist der Trubel im neuen Werderaner Ortsteil, zahlreiche Pressevertreter haben Stellung bezogen. Der Umgang mit den Medien wird zu einem spontanen aber auch nicht unwesentlichen Test. Letzte amtliche Prüfung ist das Erkennen von Obstsorten an den Zweigen der Sträucher und Bäume, und auch die haben die Kandidatinnen bald hinter sich gebracht. In der Gaststube hat Familie Hübner vom traditionsreichen Vier-Linden-Hofes ein Buffet mit Spezialitäten aus eigener Produktion aufgebaut. Um einen großen Tisch versammelt sitzen die zehn Kandidatinnen und lassen den Tag Revue passieren. Sie verstehen sich prächtig, und eigentlich könnte jede die Blütenkrone tragen. Selten zuvor stand die Jury vor einer solch schwierigen Entscheidung.

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