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Potsdam-Mittelmark: Fünf Euro pro Einsatz

Michendorf will Arbeit der Feuerwehren aufwerten

Michendorf - Es ist nur ein symbolischer Betrag, die Wirkung aber könnte enorm sein: Michendorfs ehrenamtliche Feuerwehrleute sollen künftig pauschal fünf Euro pro geleistetem Einsatz von der Gemeinde erhalten. Einen entsprechenden Antrag an die Gemeindevertretung hat jetzt die Verwaltung vorgelegt, beschlossen werden soll die neue „Satzung über die Gewährung von Aufwandsentschädigungen“ an die Mitglieder der Michendorfer Feuerwehren am 7. Mai. Der Hauptausschuss hat der Vorlage bereits einstimmig sein Einvernehmen erteilt.

„Es soll eine Anerkennung sein“, erklärte Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) gestern gegenüber den PNN. Zudem sollen Kosten, die den Feuerwehrleuten durch die Fahrt zum Gerätehaus im Alarmierungsfall entstehen, abgefangen werden. Unterm Strich solle sich auch die Stimmung in den Wehren verbessern. Die fünf Euro für alle Feuerwehrmänner und -frauen sind zusätzlich, unterstrich der Bürgermeister. Auch weiterhin könnten die Ehrenämtler Verdienstausfälle bei der Gemeinde geltend machen und bekämen den Lohn erstattet, den ihnen der Arbeitgeber für Einsatzzeiten abzieht.

Diese Form der Aufwandsentschädigung, vor allem für einfache Feuerwehrleute, hat es in Michendorf – wie auch in vielen anderen Gemeinden – bislang nicht gegeben. Nur Funktionsträger werden in der Regel mit Ehrensold bedacht: Jugend- und Gerätewarte auf Ortsebene erhalten in Michendorf zehn Euro pro Monat, auf Gemeindeebene 20. Neu an der Satzung ist auch die Angleichung der Ortswehrführer-Bezüge. Bislang hatte der Michendorfer Löschgruppenchef 50 Euro pro Monat erhalten, die der anderen Ortswehren nur 35. Deren Aufwandsentschädigung ist jetzt angehoben worden.

Lob für die neue Einsatzpauschale erhält die Gemeinde von Kreisbrandmeister Herbert Baier. „Das dürfte vielen einen zusätzlichen Anreiz bieten, in der Feuerwehr mitzuarbeiten“, sagte er. Seit Jahren registriert der oberste mittelmärkische Feuerwehrmann, dass immer weniger Bürger bereit sind, sich in den Wehren zu engagieren. Von einstmals 5000 ehrenamtlichen Rettern zwischen Havel und Hohem Fläming hat allein in den vergangenen beiden Jahren mehr als jeder zehnte das Handtuch geworfen (PNN berichten). Grund sind die immer härteren Anforderungen, zum Beispiel bei schweren Unfällen, aber auch die berufliche Einbindung. Ein Mittel, diesem Trend entgegenzuwirken, wird zurzeit im Kreistag diskutiert: Gemeinden sollten bei der Einstellung von kommunalen Mitarbeitern stärker darauf achten, ob diese Mitglied in der Feuerwehr sind oder werden wollen. Eine „Ehrung“, wenn auch nur mit fünf Euro, sei aber auch hilfreich. Thomas Lähns

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