Potsdam-Mittelmark: Fünf Euro pro Löscheinsatz
Michendorf denkt über Feuerwehrpauschale nach
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Michendorf - In Michendorf gibt es Überlegungen, die Leistung der Feuerwehrleute finanziell zu würdigen. „Denkbar wäre eine Pauschale pro Einsatz für jeden Kameraden“, sagte Gemeindewehrführer Dirk Noack in der jüngsten Sitzung des Ordnungsausschusses. Die Rede war von fünf Euro pro Einsatz und Teilnehmer. In anderen Gemeinden werde dies bereits so gehandhabt, so Noack, der auf Seddiner See und Rangsdorf verwies. Im Moment würde neben der Tages- auch die Nachteinsatzbereitschaft sinken: ein Trend, dem entgegenzuwirken sei.
Dagegen melden sich aber auch kritische Stimmen – aus der Feuerwehr selbst. „Mit einer Pauschale würden jene benachteiligt werden, die während eines Einsatzes arbeiten müssen“, so Wilhelmshorsts Feuerwehrchefin Doreen Weber. Das Engagement in der Feuerwehr solle keine Frage des Geldes sein. In ihrer Ortswehr sei die Einsatzbereitschaft durchgängig gewährleistet, auch ohne Pauschale. „Wichtiger wäre es, mit dem Geld die technischen Voraussetzungen für den Dienst zu verbessern. Wenn man den Feuerwehrleuten eine Annerkennung zukommen lassen möchte, dann allen – und nicht nur einzelnen.“
Diese Diskussion findet vor dem Hintergrund einer Novellierung der Feuerwehrsatzung in der Großgemeinde statt. Fünf Jahre nach der Fusion zu Groß-Michendorf gibt es immer noch Unterschiede zwischen der Wilhelmshorster Ortswehr und allen anderen. Die sind hauptsächlich finanzieller Art: Die Ortswehrführung der Waldgemeinde bekommt zurzeit weit weniger Aufwandsentschädigung. Die soll nun nicht nur angeglichen, sondern für alle Wehren erhöht werden. „Der Aufwand für die Wehrführer ist gestiegen. Schnell zückt man mal das Handy, um die Kameraden zu informieren – und das ist teuer“, begründete Dirk Noack. Auch die organisatorische Arbeit nehme immer mehr Zeit in Anspruch. Der Ausschuss sprach sich für eine Erhöhung aus.
Unterdessen will die Gemeindevertretung heute mit dem Nachtragshaushalt auch eine Investition für die Wilhelmshorster Feuerwehr beschließen. 100 000 Euro sind veranschlagt für ein Tanklöschfahrzeug. Im Moment sind die Wilhelmshorster mit einem 20 Jahre alten Tatra unterwegs – von dem sie sich ungern trennen würden. „Wir haben mittlerweile so viel Geld in dieses Fahrzeug gesteckt, dass eine Generalüberholung die bessere Variante wäre“, sagte Ortswehrführerin Doreen Weber. Mit den Tatra-Werken in der Tschechei seien bereits Gespräche geführt worden, die Wilhelmshorster wurden zur Werksbesichtigung eingeladen.
„Innerhalb von vier Wochen würde das Fahrzeug dort rundum erneuert werden, inklusive Motor und Karosserie.“ Dafür würden die 100 000 Euro allemal reichen – im Gegensatz zu einer tauglichen Neuanschaffung. Erst vor kurzem hatte die Wildenbrucher Wehr ihr neues Fahrzeug in Empfang genommen, das hatte knapp 200 000 Euro gekostet – und ist nur ein normales Löschfahrzeug. Ein Fahrzeug mit Tank wäre laut Weber sehr viel teurer. Den Tatra hatte der Förderverein vor acht Jahren von der Berufsfeuerwehr Potsdam gekauft. Thomas Lähns
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