Potsdam-Mittelmark: Funken Hoffnung
Stahnsdorfer Ortsteile mit Chance auf Funk-DSL
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Stahnsdorf - Schon im Sommer 2009 könnten die ersten Internetnutzer in den Stahnsdorfer Ortsteilen Sputendorf und Schenkenhorst in den Genuss einer Breitband-Verbindung kommen. Gestern stellten Vertreter der Complus AG aus Kirchmöser ihre Pläne vor, die beiden Ortsteile künftig flächendeckend mit Funk-DSL zu versorgen. Sollten sich je 30 Nutzer für das Angebot entscheiden, könnte das drahtlose Netz aufgebaut werden, teilte Lars Löbert, Complus-Projektleiter, bei einem Pressegespräch mit. Anfang Dezember soll mit Bürgerversammlungen in den Ortsteilen der Startschuss zur Vermarktung gegeben werden.
„Wir brauchen diese Internetanbindung dringend“, sagte der Sputendorfer Robert Korr. Der Gewerbetreibende mit Druckereibetrieb vor Ort ließ es sich nicht nehmen, zu diesem Pressetermin zu gehen. Schon seit fünf Jahren versuche er mit der Telekom zu einer Lösung zu kommen – ohne Erfolg. „Auch für Sputendorfer mit schulpflichtigen Kindern ist das Angebot interessant“, erklärte Korr, benötigten die Kinder doch für viele Hausaufgaben das Netz.
Bereits jetzt hätten sich bei Complus 13 Sputendorfer gemeldet, erklärte Projektleiter Löbert. Noch einige mehr, und er beginne mit den Vorplanungen. Sollten sich in Schenkenhorst keine 30 Nutzer finden, müsse man prüfen, ob beide Ortsteile mit einer Antenne abgedeckt werden könnten. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, seien aber insgesamt 60 Nutzer nötig. Die müssten für ihren Zweijahresvertrag monatlich 30 Euro für einen DSL-1000-Anschluss bezahlen. Dafür kann sich jeder solange im Internet bewegen wie er mag, verspricht Complus. Auch Internettelefonie sei über Drittanbieter möglich. Für 35, beziehungsweise 40 Euro gibt es zwei weitere Tarife mit 2000 und 3000 Kilobite pro Sekunde. Auf Wunsch könnten Gewerbetreibende oder private Nutzer auch Verträge mit höheren Verbindungsraten aushandeln. Einmalig muss jeder Neukunde 99 Euro für die Installation und weitere 49 Euro für die Bereitstellung der Technik bezahlen.
Technisches Vorwissen müssten die Stahnsdorfer nicht haben, erklärte Löbert. Complus kümmere sich um die Installation. Die verwendeten Antennen strahlten weniger Elektrosmog ab als ein Handy und seien an der Hausfassade gerade so groß wie ein halber Din A4-Aktenordner. Idealerweise müsse eine Sichtverbindung zwischen Hausantenne und Verteilantenne im Ort bestehen. Zur Verteilantenne wird das Ursprungssignal via Richtfunk in den Ort gesendet.
Im Februar hatte Complus mit Unterstützung des Landkreises erste Pilotprojekte gestartet. Inzwischen haben vier Orte im Kreis Funkinternet. Auch Brück und Michendorf sollen folgen. Anders als die Telekom habe sich Complus schnell an die Gemeinde Stahnsdorf gewandt, als die nach einer Lösung für ihre Ortsteile fragte, erklärte Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger). Selbst nach drei Monaten hätte die Telekom seine Anfragen nicht beantwortet. Nun sei ein Wettbewerber an der Reihe: „Wichtig ist, dass sich überhaupt etwas bewegt“, sagte Albers. Tobias Reichelt
Die Bürgerversammlungen finden am 1. Dezember in Schenkenhorst und am 3. Dezember in Sputendorf statt. Treffpunkt ist jeweils um 19 Uhr das örtliche Bürgerhaus.
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