Potsdam-Mittelmark: Für behutsames Bauen und freie Wege im Naturpark
In der Gemeinde Nuthetal wird mit den Einwohnern über die Perspektiven des Ortes diskutiert
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Nuthetal - Über die langfristigen Perspektiven der Ortsentwicklung wird derzeit öffentlich in der Gemeinde Nuthetal diskutiert. Dabei zeichnet sich ab, dass neue Bauflächen auf der Grünen Wiese abgelehnt werden. Wert gelegt wird auf innerörtliche Entwicklung vor allem durch weitere Lückenbebauung. Das war auch der Tenor einer Diskussionsrunde, zu der die Ortsvorsteherin von Bergholz-Rehbrücke, Annerose Hamisch-Fischer, und die Fraktion der Linken jüngst eingeladen hatten. Anstoß war der neue Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg (LEP B-B), der Nuthetal ein erhebliches Potenzial der Weiterentwicklung zubilligt. Er setzt verbindliche Grenzen, ist aber kein Muss. Jetzt steht die Überarbeitung des gültigen Flächennutzungsplanes zur Debatte – die Meinung der Einwohner soll dabei gehört werden. Zuvor hatte es zu diesem Thema bereits Foren der SPD und der Linken gegeben (PNN berichteten).
Speziell um die Perspektiven des Ortsteils Tremsdorf ging es auf einem Forum, zu dem ebenfalls die Fraktion der Linken eingeladen hatte. Dabei entbrannte die Diskussion besonders um die Zusammenarbeit mit dem Naturpark Nuthe-Nieplitz. Kritisiert wurde, dass viele Wege um Tremsdorf, die eigentlich zur Erholung genutzt werden könnten, generell gesperrt worden sind. Die Tremsdorfer würden sich „eingesperrt“ fühlen, sagte Jaromir Schneider vom Ortsbeirat den PNN. „Derzeit sehen die Bürger den Naturpark mehr als Hemmnis denn als Chance“, berichtete er. Naturschutz sei wichtig, er dürfe jedoch nicht zur Einschränkung des dörflichen Lebens führen. „Wir wollen den Tourismus. Aber wenn die Gäste die Einschränkungen sehen, kommen sie nicht wieder. Wir bauen in der Alten Schule den Hofladen mit Schaukäserei aus. Das können wir dann vergessen“, fürchtet Schneider. Tremsdorf liege im Kerngebiet, dem schützenswertesten Teil des Naturparks, hieß es dazu auf PNN-Anfrage seitens der Naturwacht Brandenburg. Hier gilt zum Schutz von Bodenbrütern für manches Reservat „Wegegebot“. Hunde sind anzuleinen. 90 Prozent des Hauptwegenetzes seien jedoch nutzbar, zum Beispiel im nahen Königs- und Elsbruch, hieß es. Die Tremsdorfer wollen sich nun verstärkt in diese Diskussion einbringen. Von der Gemeinde Nuthetal erwarten sie mehr Engagement im Zusammenwirken mit der Naturparkverwaltung und dem Landschaftförderverein bei der Erarbeitung des Pflege- und Entwicklungsplans bis 2013.
Ein häufiger Kritikpunkt in der Gemeinde Nuthetal sind zerrittene Wege. Wandern und Rad fahren ist auf ihnen oft nicht mehr möglich. „Hier erwarten wir vom Land Regelungen zu einer Kennzeichnungspflicht für Pferde“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Linken, Ute Hustig. Sie habe sich deshalb bereits an Landtagsabgeordnete gewandt.
Angesichts des demografischen Wandels wurde in beiden Diskussionsrunden angemahnt, sich den Problemen der älteren Generation intensiver zu widmen. Besonders gelobt wurde in diesem Zusammenhang die Arbeit des Mehrgenerationenhauses. Seniorengerechte Wohnungen werden gesucht, die Altenheimprojekte in Saarmund und Bergholz-Rehbrücke kommen bisher bekanntlich nicht voran. Auch die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum für Studenten, Berufseinsteiger und Singles wurde angemahnt, um junge Leute in Nuthetal zu halten.
Nach den Sommerferien sollen die Gespräche mit den Einwohnern fortgesetzt werden. Die Ortsvorsteher von Nudow, Philippsthal und Fahlhorst haben sich bereits verständigt, einen gemeinsamen Diskussionsabend in Nudow zu organisieren.kau/ldg
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