Potsdam-Mittelmark: Für den Ernstfall gewappnet
Übung auf der Bismarckhöhe mit allen Feuerwehren der Stadt Werder zeigte hohe Einsatzbereitschaft
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Werder (Havel) - Der Einsatzbefehl kam um 17.45 Uhr: „Gebäudebrand auf der Bismarckhöhe“. Kurz darauf dröhnen bereits Martinshörner durch die Werderaner Innenstadt, nach nur sieben Minuten treffen die ersten Feuerwehrfahrzeuge im Hohen Weg ein. Die Ortswehren folgen in Minutenabständen. Erst hier stellen die Kameraden fest, dass es sich nur um einen Übungseinsatz handelt, denn bis zur letzten Minute konnte die Stadtwehrführung die jährliche Großübung, die am Dienstagabend für Aufsehen sorgte, geheim halten.
Ein Höchstmaß an Realität erhält das Szenario durch rote Rauchschwaden, die aus dem Nebengebäude im Altenkirchweg dringen und sogar von der Innenstadt aus noch zu sehen sind. Zum Aufatmen bleibt kaum Zeit: Unbeirrt springen die Frauen und Männer auf der Ostseite der Bismarckhöhe aus den Fahrzeugen, nehmen Anweisungen ihrer Gruppenführer entgegen. Schläuche werden zusammengekoppelt, Leitern aufgesteckt, Atemschutzgeräte angelegt. In Windeseile ist das zweite Obergeschoss erreicht, hier warten zwei Nachwuchsfeuerwehrleute – vermeintliche Opfer. Laut Simulation handelt es sich um Handwerker, die hier noch gearbeitet haben, die gilt es nun zu retten. „Person kann nicht selbstständig laufen“, ruft einer der Kameraden hinunter. Über die Leiter werden sie abgeseilt. Die Malteser sind längst mit einem Rettungswagen vor Ort, um die Opfer in Empfang zu nehmen.
„Die Leute zu retten ist erst einmal die wichtigste Maßnahme“, sagt Stadtwehrführer Lothar Boreck, der auf der anderen Hofseite den Einsatz koordiniert. Aber parallel dazu werde bereits gelöscht. 64 Feuerwehrleute sind vor Ort, alle Ortswehren dem Notruf gefolgt. Der „Angriff“ erfolgt über drei Seiten, auch am südlichen Giebel hat sich ein Trupp mit Leitern und Schläuchen eingefunden. Blaulichter unzähliger Fahrzeuge durchbrechen die Abenddämmerung, Funkgeräte knistern und am Zaun haben sich die ersten Schaulustigen eingefunden. Dennoch sitzen die Handgriffe, klappt das Zusammenspiel der Löschgruppen.
Da die Tanklöschfahrzeuge bald leer sein werden, muss weiteres Wasser beschafft werden: Aus der Föhse. So schnell wie möglich müssen die Feuerwehrleute schwere B-Schläuche über eine Strecke von 800 Metern verlegen, dabei einen Höhenunterschied von 60 Metern bewältigen. Innerhalb erstaunlich kurzer Zeit ergießt sich der erste Strahl vom Korb der Drehleiter aus auf das Dach des Haupthauses. „Abschnittsleiter Wasserversorgung – wie weit ist die zweite Leitung?“, fragt Boreck ins Funkgerät. Im Ernstfall würde eine Leitung bei einem Gebäude dieser Größe nicht reichen, auch heute ist das Ziel erst erreicht, wenn aus beiden Rohren Wasser kommt.
Bei der Einsatzleitung steht auch Werders Erster Beigeordneter Hartmut Schröder. Zufrieden verfolgt er die Übung: „Der Einsatz geht sehr zügig vonstatten. Wir können zuversichtlich sein, dass auch im Ernstfall alles klappt.“ Die Bedeutung einer funktionierenden Feuerwehr könne nicht hoch genug geschätzt werden. Dass ausgerechnet am teuersten Gebäude der Stadt geübt werde, sei sinnvoll, sagt Schröder.
Durchweg positive Manöverkritik gibt es auch am nächsten Tag: „Die Übung ist hervorragend gelaufen, das Wasser war schnell da und die Aufträge wurden zügig umgesetzt – sowohl die Rettung der Personen als auch die Löschangriffe“, sagt Einsatzleiter Boreck. Insgesamt habe sich gezeigt, dass die Einsatzbereitschaft in Werder und den Ortsteilen sehr groß ist: Auch Kameraden, die gerade auf dem Heimweg von der Arbeit waren, hätten sofort reagiert und sich eingefunden - einer von ihnen an seinem 60. Geburtstag.
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