Potsdam-Mittelmark: „Gans schön schlau“
Haeckel-Gymnasium beteiligte sich an Wettbewerb des Bauernverbandes
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Werder - Bauer sein ist wieder „in“, die Zahl der Ausbildungsverträge in der Landwirtschaft im laufenden Ausbildungsjahr ist bundesweit um sieben Prozent gestiegen. Doch immer noch herrscht in der Branche ein Mangel an Fach- und Führungskräften. Und die klassische Agrarwirtschaft muss zwischen Lebensmittelskandalen, dem Klimawandel und dem Öko-Boom ständig ihr Bild in der Öffentlichkeit zurechtrücken.
Vor zwei Jahren hat der Landesbauernverband Brandenburg die Initiative „Land aktiv“ ins Leben gerufen. Die ländliche Wirtschaft soll näher an die Schulen heranrücken, landwirtschaftliche Themen verstärkt im Unterricht präsent werden. Mit Schulquiz-Projekten hat es seinen Anfang genommen, in diesem Jahr lud man landesweit zum Wettbewerb „Gans schön schlau“ ein. Die Kontakaufnahme zwischen Schule und Wirtschaft kann ganz einfach sein: Schüler bekamen die Aufgabe, lebensgroße Gänse-Rohlinge aus Kunststoff künstlerisch und phantasievoll zu gestalten – ein bisschen wie die berühmten Berliner Buddy-Bären. Der Rohling wurde von einem regionalen Landwirt finanziert, der innerhalb von Projekttagen mit der Schule in Verbindung trat.
Gestern ging die Aktion zu Ende: 102 Gänse wurden landesweit bemalt, sagt die Regionalbeauftragte von „Land aktiv“, Sylvia Herrmann. Die Samba-Gans Roberta aus der Robert-Koch-Grundschule Niemegk, die Europa-Gans aus Golzow, Clown Otto I. aus dem Fläming-Gymnasium oder die mit Motiven aus dem ländlichen Leben bemalte Gans vom Babelsberger Filmgymnasium sammeln sich in ihrem Büro. Gestern ist eine weitere Gans dazu gekommen: Das Ernst-Haeckel-Gymnasium beteiligte sich mit dem mit Zahlen und Buchstaben, einer Malpalette und Landschaften bemalten „Gustav“ an der Aktion. Und die zwölf bemalten Eier, in denen sich Quizfragen zum Thema Gänsehaltung finden, werden bei der Jury für zusätzliches Interesse sorgen, ist sich Herrmann sicher: Dem Sieger winkt ein Schulfest.
Stifter der Werderaner Gans ist der Derwitzer Landwirt Stephan Hübner. Seine elfjährige Tochter Ulrike geht selbst in jene fünfte Begabten-Klasse, die die Gans gestaltet hat. Zu Hübners Landwirtschaft gehören neben 200 Hektar Acker, 15 Hektar Süßkirschen und einer kleinen Pension eben auch 400 Gänse.
Wegen der Vogelgrippe hatte er die Zahl voriges Jahr auf 200 dezimiert, aber die Befürchtungen, dass das Geschäft einbricht, haben sich nicht bewahrheitet. „Das war wohl eher ein Mediending.“ Stephan Hübner war froh, den Schülern innerhalb der Gänse-Projekttage in einer Unterrichtsstunde Rede und Antwort stehen zu können. Und so konnten die Schüler der Presse gestern auch stolz ihr gesammeltes Fachwissen zum Besten geben. So weiß Tobias jetzt, das Hausgänse nicht fliegen können. Helene erklärt, dass kleine Gänse Gössel heißen. Und Niklas berichtet in allen schauerlichen Details, wie eine Gans geschlachtet wird.
Das Interesse ist geweckt: Jetzt wird auch ein Klassenausflug zu Stephan Hübner nach Derwitz geplant. Gustav wird derweil mit seinen anderen Artgenossen auf der 17. Brandenburgische Landwirtschaftsausstellung vom 17. bis 20.Mai in Paaren / Glien ausgestellt. Dort wird dann auch der Preisträger bekannt gegeben. Henry Klix
Im Internet unter:
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