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Wein, Sonne und die schönste Blütenpracht: Viele Besucher des 131. Baumblütenfestes zog es in die Gärten und auf die Plantagen. Die Organisatoren förderten dies, um das Fest in der Innenstadt zu entzerren. Insgesamt 500 000 Besucher waren laut Schätzungen in der Festwoche in und um Werder unterwegs.

© Nestor Bachmann / dpa

Potsdam-Mittelmark: Garten statt Gedränge

131. Baumblütenfest nicht nur in der Innenstadt / Polizei und Stadtverwaltung sprechen von ruhigem Verlauf

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Werder (Havel) - Das Konzept ist aufgegangen: Zum diesjährigen Baumblütenfest zog es die Besucher nicht nur in die Innenstadt, sondern verstärkt auch auf die Obsthöfe und in die Gärten in und um Werder. „Gerade dort war es knüppeldicke voll“, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU) gestern gegenüber den PNN. Während der Festwoche, die gestern Abend mit einem großen Feuerwerk zu Ende gegangen ist, sind laut Schätzungen der Stadtverwaltung wieder eine halbe Million Menschen nach Werder gepilgert um hier zu feiern, süßen Obstwein zu trinken und die Kirschblüte in ihrer schönsten Pracht zu erleben.

Insgesamt sei es ein sehr ruhiges und entspanntes Fest gewesen, bilanzierte Bürgermeister Große. Eine Einschätzung, die von der Polizei bestätigt wurde: Störungen seien rechtzeitig erkannt und Auseinandersetzungen umgehend beendet oder schon im Ansatz unterbunden worden, heißt es in einer vorläufigen Bilanz. Es sei ein „ausgeprägt familiärer Festverlauf“ gewesen. Die Zahl der Straftaten in der gesamten Festwoche beläuft sich auf 274, den Schwerpunkt bildeten wieder Körperverletzungen und Widerstand gegen Polizeibeamte, die zum überwiegenden Teil unter starkem Alkoholeinfluss begangen worden seien. 200 Platzverweise wurden ausgesprochen, 175 Personen kamen in Gewahrsam, um sie vor Straftaten abzuhalten. Mit bis zu 300 Beamten war allein die Schutzpolizei an Spitzentagen wie dem 1. Mai im Stadtgebiet unterwegs.

Am Werderaner Bahnhof war es am Samstagabend allerdings noch einmal hoch her gegangen: Wie die Bundespolizei mitteilte, musste die Strecke zwischen Werder und Potsdam ab 21.30 Uhr für anderthalb Stunden gesperrt werden, weil sich acht Personen auf den Gleisen aufgehalten hatten. Die mussten im Rahmen einer Suchaktion ausfindig gemacht werden, wurden dann an die Schutzpolizei übergeben. In der Zwischenzeit habe sich am Bahnhof ein Stau von zirka 10 000 Personen gebildet, sagte Pressesprecher Jens Schobranski. Dadurch sei es zu einigen Rangeleien und Körperverletzungen gekommen und aufgrund der niedrigen abendlichen Temperaturen hätten einige Menschen Unterkühlungen erlitten. Sie konnten vor Ort von den Sanitätsdiensten behandelt werden.

Trotz solcher Zwischenfälle dürfte sich Werder aber wieder über einen guten Werbeeffekt durch das mittlerweile 131. Baumblütenfest freuen. Insgesamt 120 Höfe und Gärten – so viele wie schon lang nicht mehr – hatten geöffnet und Wein und Kuchen aus eigener Produktion angeboten. Vor allem der Hohe Weg wurde so zur Schlemmermeile. Statt des Bus-Shuttles zwischen Bahnhof und Insel wurde ein Rundweg über Friedrichs- und Bismarckhöhe ausgeschildert – und die Leute folgten. Die Havelbusgesellschaft fuhr indes mit dem Blüten-Bus hinaus in die Obstflur. Unten in der Stadt gab es Jazz-, Blas- und Schlagermusik. Auf insgesamt sieben Bühnen wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten.

Wie sehr sich die Werderaner mit dem Traditions-Fest identifizieren, haben übrigens nicht nur die vielen offenen Gärten gezeigt: 1800 Bürger hatten sich bereits am ersten Festwochenende am traditionellen Blütenumzug beteiligt. Auch beim Werder-Tag am vergangenen Donnerstag stellten 200 Mitwirkende aus Schulen, Kitas und Vereinen ein eigenes Programm auf die Beine. Thomas Lähns

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