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Potsdam-Mittelmark: Gefahr gebannt
Gegen den Eichenprozessionsspinner wird dieses Jahr nur punktuell gespritzt
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Potsdam-Mittelmark - Die von Eichenprozessionsspinnern ausgehende Gefahr scheint in der Region fürs Erste gebannt. Aufgrund einer geringen Belastung wird der Landkreis in diesem Jahr nicht flächendeckend mit Insektiziden gegen die Raupen des Nachtfalters vorgehen. Lediglich entlang von Bundes- und Landesstraßen muss gesprüht werden. „Die Maßnahmen der letzten Jahre haben gut gegriffen“, sagt Wolfgang Lorenz vom Landratsamt Potsdam-Mittelmark.
Demnach seien bei der flächendeckenden Besprühung vor zwei Jahren, als sich die Raupen immer weiter ausbreiteten, 70 bis 80 Prozent der Schmetterlingslarven vernichtet worden. Rund 3000 Hektar Wald hatte der Kreis damals aufgrund des akuten Befalls der Eichen in der Region per Hubschrauber aus der Luft mit dem Biozid Dipel ES besprühen lassen. Sollten punktuell dennoch Probleme auftreten, sei der Kreis auch in diesem Jahr gerüstet, so der Fachmann. Ein kleiner Betrag sei für die Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner im Bedarfsfall im Haushalt eingeplant.
Die Kommunen des Landkreises haben es darüberhinaus selbst in der Hand, an ausgewählten Plätzen zu Mitteln zu greifen, um sich der zu dieser Jahreszeit wieder aktiv werdenden Raupen zu entledigen. Stahnsdorf etwa wird voraussichtlich mit Beginn der kommenden Woche an ausgewählten Orten wie Schulen und Sportplätzen gemeindeweit 137 Eichen mit dem Biozid „NeemProtect“ behandeln. Die kurze Einwirkung und Wirksamkeit des Mittels habe sich in der Vergangenheit bewährt, so Gemeindesprecher Stephan Reitzig. Wie schon in den Vorjahren werden die Arbeiten nach Betriebsschluss der Einrichtungen in den Nachmittags- und Abendstunden stattfinden. Und auch Teltow hat auf einigen Grundstücken damit begonnen, die rund 440 Eichen in der Stadt vorsorglich mit „NeemProtect“ zu spritzen.
Mit kurzzeitigen Sperrungen für die Baumbehandlung sei nach Angaben des Brandenburger Landesbetriebes für Straßenwesen bis Ende der Woche an Bundes- und Landesstraßen der Region zu rechnen, so etwa an der B 2 in Seddin, der L 88 in Beelitz, der L 90 in Werder (Havel) oder auch der L 794 in Teltow. Auch hier werde ein für den Menschen weitgehend ungefährliches Insektizid zum Einsatz kommen, das vom Boden aus auf die Bäume gesprüht werde, so die Pressereferentin des Straßenbaubetriebes, Cornelia Mitschka.
Im Februar genommene Proben an den Bäumen hätten eine Befallstärke ergeben, die den Einsatz notwendig mache, sagte sie. Wolfgang Lorenz erklärt dies mit dem unterschiedlichen Effekt, den die flächendeckenden Aktionen vor zwei Jahren gehabt haben. Straßen seien Linienziele und von oben etwa bei Wind schwieriger zu behandeln als andere Flächen, sagt er. Grund zur Sorge sieht er nicht.
Jedes Jahr im Frühjahr werden mit dem Austreiben der Eichen auch die Raupen der Eichenprozessionsspinner wieder aktiv. Eine Gefahr für den Menschen besteht vor allem bei Kontakt mit den Raupenhaaren. Diese können zu Hautreizungen, Quaddeln und Streureaktionen – bis hin zu Husten, Atemnot und Schockzuständen – führen. Solveig Schuster
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