Potsdam-Mittelmark: Gefährlicher Monilia-Pilz
Massive Schäden bei einigen Steinobstsorten
Stand:
Potsdam-Mittelmark - Große Teile der brandenburgischen Steinobsternte sind derzeit vom Monilia-Pilz bedroht. Darüber informierte gestern der Pflanzenschutzdienst des Landes Brandenburg. Die zeitweise sehr kühle und feuchte Witterung Ende März und in der ersten Aprilhälfte habe für den überall vorkommenden Monilia-Pilz optimale Infektionsbedingungen geboten. Alle Steinobstarten und auch verwandte Zierkirschen sowie Mandelbäumchen seien gegenüber diesem Schadpilz empfindlich und würden jetzt im Nachblütestadium in unterschiedlichem Ausmaß Erscheinungen des Absterbens zeigen, hieß es.
Auch rund um Werder sei der Monilia-Pilz ein Thema, sagte Obstbauexperte Manfred Lindicke gestern den PNN. Betroffen seien jedoch weniger die großen Obstbaubetriebe, die professionellen Pflanzenschutz betreiben. Hart könnte es indes vor allem kleinere Obstbauern und auch Privatleute mit Hausgärten treffen.
Vor allem bei Aprikosen und zeitig blühenden Süßkirschsorten sei die Hauptinfektionszeit der Blüte genau mit der feucht-kühlen Witterungsphase zusammengefallen, heißt es seitens des Pflanzenschutzdienstes. Bei Süßkirschen und Pflaumen stirbt meist nur das Gewebe der Blüten und Blütenstiele ab. Braune Reste der Blüten bleiben am Holz hängen, vertrocknen und mumifizieren völlig. Unter den Bedingungen hoher Luftfeuchtigkeit wird an den braunen Blütenresten ein grauer Pilzrasen sichtbar.
Bei Süßkirschen und Pflaumen kommt es meist nicht zum Absterben ganzer Äste. Daher sei ein entsprechender Rückschnitt in der Regel nicht erforderlich, so die Pflanzenschutzexperten.
Bei Aprikosen und Pfirsichen dringt der Pilz dagegen häufig über die Blütenanlagen hinaus in Triebe und stärkere Äste ein, so dass ein stärkeres Rücktrocknen, teilweise mit kräftiger Gummiflussbildung, zu beobachten ist. Auch die gegenwärtig noch in Blüte stehenden Sauerkirschsorten sind durch die Monilia-Spitzendürre stark gefährdet. Die Infektion der Bäume erfolgt ebenfalls hauptsächlich über die geöffneten Blütenanlagen, als erstes sind die infizierten Stempel und Fruchtknoten zu erkennen. Der Pilz wächst dann über die Blütenstiele in die Triebe und stärkeren Äste ein. Nur ein rechtzeitiger kräftiger Rückschnitt von befallenen und bereits mit ersten Welkeanzeichen versehenen Trieben könne vor einer stärkeren Schädigung des gesamten Gehölzes bewahren. Welkende Triebe sollten mindestens 20 Zentimeter ins gesunde Holz zurück geschnitten werden. Das Schnittholz kann gehäckselt mit Erdabdeckung kompostiert werden, eine Zersetzung im Kompost zerstört auch den Schadpilz.ldg
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: