Potsdam-Mittelmark: Gegengewicht für Landrat Koch gesucht Bewerbungsfrist für Beigeordnetenwahl abgelaufen
Von Henry Klix Potsdam-Mittelmark. Er ist 38 Jahre alt, in Herringhausen (Niedersachsen) geboren, hat Frau und drei Kinder und möchte seinen Lebensmittelpunkt von derzeit Hennigsdorf nach Belzig verlagern: Uwe Alschner ist der Favorit der CDU für die Wahl des neuen Beigeordneten (PNN berichteten).
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Von Henry Klix Potsdam-Mittelmark. Er ist 38 Jahre alt, in Herringhausen (Niedersachsen) geboren, hat Frau und drei Kinder und möchte seinen Lebensmittelpunkt von derzeit Hennigsdorf nach Belzig verlagern: Uwe Alschner ist der Favorit der CDU für die Wahl des neuen Beigeordneten (PNN berichteten). Landrat Lothar Koch (SPD) hatte die Stelle ausgeschrieben, da sein 2. Beigeordneter Günter Baaske (SPD) seit anderthalb Jahren einen Ministerposten bekleidet und die 1. Beigeordnete Ilsemarie Schulz (CDU) im nächsten Jahr in den Ruhestand geht. Und es scheint kein völlig aussichtsloses Unterfangen, den aktiven Parteikämpfer, der im Hennigsdorfer CDU-Vorstand sitzt und bei der jüngsten Kommunalwahl für die Stadtverordnetenversammlung kandidierte, in die Spitze der Kreisverwaltung zu hieven. FBB, Grüne und FDP stehen als Zählgemeinschaftspartner der CDU dem Doktor der Philosophie zumindest nicht ablehnend gegenüber. In den nächsten Tagen will er sich persönlich in den Fraktionen vorstellen. Danach soll die Entscheidung fallen, ob ihm die Kreistagsmehrheit den Vorzug zwischen den etwa 15 Bewerbern gibt, die sich bis zum Bewerbungsschluss gestern im Landratsamt gemeldet haben. CDU-Kreisvorsitzende Saskia Funck preist Alschner als Mann mit politischen und wirtschaftlichen Erfahrungen. Er hat die Befähigung für den höheren Verwaltungsdienst – sogar für EU-Beamte –, war von 1995 bis 1997 Referent von CDU-Generalsekretär Peter Hinze und hat von 1999 bis 2003 in der Piepenbrock-Dienstleistungsgruppe in Berlin die Unternehmenskommunikation geleitet. Für die Bundes-CDU baute er das E-Government – eine neue, anwenderfreundliche Internetplattform – auf. Und derzeit ist Alschner Inhaber eines Strategieberatungsbüros für Wirtschaft und Politik. „Wir haben einen Bewerber ins Rennen geschickt, der den zukünftigen Herausforderungen der Kreisverwaltung in besonderem Maße gewachsen ist“, beteuert Saskia Funck. Das Heft des Handelns liegt jetzt allerdings beim Landrat. Nur er hat das Vorschlagsrecht für den Posten. Unter Kreistagsmitgliedern wird aber damit gerechnet, dass er dem Kreistag nur einen mehrheitsfähigen Kandidaten anbieten wird. Ist Alschner also mehrheitsfähig? Der stellvertretende Fraktionschef der Freien Bauern und Bürger, Baldur Martin, begrüßte gestern den CDU-Vorschlag. „Wir möchten aber auch gern die Alternativen kennen, bevor wir Alschner unsere Stimme geben.“ So ähnlich sieht es auch FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz. Man sei nicht abgeneigt. Man erwarte jedoch einen Bewerber, der über die CDU-Fraktion hinaus schaut und auch anderen Kreistagsmitgliedern zur Verfügung steht. „Donnerstag ist Alschner bei uns in der Fraktion, dann wissen wir mehr.“ Axel Mueller, Fraktionschef der Bündnisgrünen, wartet einen Gesprächstermin am 19. April ab. Man wünsche sich einen Beigeordneten, der ein Gegengewicht und eine Ergänzung zum Landrat darstellen könne. „Wir stehen mit der CDU, den FBB und der FDP in Kontakt, wollen das Prozedere aber möglichst noch ergebnisoffen halten.“ Das es einen neuen Beigeordneten geben muss, sei für die Grünen unterdessen keine Frage, betont Mueller. „Mit dem Weggang von Günter Baaske und Ilsemarie Schulz muss ein Ersatz her.“ Die PDS will erst mal Erkundungen zu Alschner bei den Parteigenossen in Oberhavel einziehen. „Bislang wissen wir noch gar nichts über diesen Mann“, sagte Fraktionschefin Ilona Herrmann. Nur bei der SPD-Fraktion scheint er wohl keine Fürsprecher finden zu können. „Wir wollen nicht gleich einen Verwaltungshengst an der Stelle, aber es wäre schon schön, wenn Herr Alschner auch schon auf kommunalpolitischer Ebene tätig gewesen wäre“, so Vize-Fraktionschefin und Kreisvorsitzende Susanne Melior. „Es ist ja zu begrüßen, wenn jemand englisch, französich und spanisch spricht, das qualifiziert ihn aber noch nicht für einen solchen Posten.“ Sie sehe nicht, dass Alschner einen Dezernenten wie Günter Baaske ersetzen könnte. Kommentar Funck: „Das soll die SPD mal im Kreistag kommunizieren.“
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