Potsdam-Mittelmark: „Geltow“ soll Leben retten
Freiwillige Feuerwehr mit neuem Rettungsboot unterwegs
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Schwielowsee · Geltow - Geltow liegt nicht nur an der Havel, sondern ist künftig auch darauf unterwegs. Das neue Rettungsboot der Freiwilligen Feuerwehr trägt den Namen des Schwielowsee-Ortsteils. Am Freitagabend wurde das 50 PS starke Wassergefährt aus Aluminium vom Typ „Buster“ von Bürgermeisterin Kerstin Hoppe und Ortsbürgermeister Heinz Ofcsarik getauft und an die Kameraden übergeben.
Damit geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, seit 2002 wird in der Brandschutzkonzeption auf den Bedarf hingewiesen. In diesem Jahr nun wurde der Kaufpreis von gut 20 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Ein Argument ist das hohe Verkehrsaufkommen auf dem hiesigen Seen: Urlauber, Sportler und viele Badegäste sind hier unterwegs. „Aber der Schwielowsee ist tückisch“, weiß Ortswehrführer Torsten Böttcher. Hier gebe es viele Untiefen und dadurch auch stärkere Wellen. Fünf Einsätze pro Jahr werden durchschnittlich geleistet, allem voran gehe darum, Menschen zu retten, zu bergen oder zu suchen.
Die Freiwillige Feuerwehr Geltow gehört zum technischen Zug der Katastrophenschutzeinheit des Landkreises, das Einsatzgebiet geht also auch über den Schwielowsee hinaus. Bislang waren die Kameraden mit einem Schlauchboot unterwegs. „Das hat den Vorteil, dass man damit im Winter auch aufs Eis hinausfahren kann“, sagt Böttcher. Im Handumdrehen kann dieses Modell mit einem Schlitten ausgerüstet werden. Dafür werden künftig die Kameraden aus Ferch zuständig sein, denn die haben das Schlauchboot nun übernommen.
In der Gemeinde wird darauf hingearbeitet, die Ortswehren mit entsprechender Ausrüstung zu spezialisieren: Die Caputher haben ein Sprungpolster und kommen damit unter anderem bei Hausbränden zum Einsatz. Außerdem bilden sie – wie auch die Feuerwehr Geltow – eine „First Responder Einheit“, sind also bei medizinischen Notfällen noch vor dem Rettungsdienst vor Ort und können Menschen wiederbeleben. Die Fercher Wehr hat sich mit ihren Löschfahrzeugen auf Waldbrände eingestellt, wird aber auch zu Einsätzen auf die Autobahn gerufen. Die Geltower schließlich werden mit ihrem neuen Boot verstärkt zur Wasser-Rettungseinheit. Acht der insgesamt 25 Feuerwehrleute haben einen Bootsführerschein. Innerhalb von nur fünf Minuten ist das Fahrzeug aus dem Gerätehaus geholt und auf dem Gelände des Anglervereins am Grasshorn zu Wasser gelassen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h geht es dann zu den Einsatzorten.
Neben der Rettung von Menschen soll es künftig auch Öl-Havarien eindämmen. „Ich wünsche ihnen nicht viele Einsätze, aber wenn es dazu kommt, weiß ich, dass Sie ihren Mann stehen“, sagte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe.
Zu einem Einsatz, der auch mit Wasser zu tun hat, wurden die Kameraden erst am Donnerstagabend gerufen. Bei einem plötzlichen Unwetter mussten Äste weggeräumt und mehrere Keller leer gepumpt werden. In der Hauffstraße galt es dann, die Abflüsse frei zu räumen – hier stand das Wasser 30 Zentimeter hoch. „Die Einsatzvielfalt ist gegeben“, so Wehrführer Böttcher. Und die Geltower Kameraden können ihr künftig noch besser gerecht werden. Thomas Lähns
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