Potsdam-Mittelmark: Gemeinde räumt Netto Hürden aus dem Weg Discounterneubau in Caputh ohne Bebauungsplan
Schwielowsee - Schwielowsees Gemeindevertreter unterstützen die Pläne eines Investors, schnell einen Netto-Markt in Caputh zu errichten. Um den Bau zu beschleunigen, sollen die Beteiligungsmöglichkeiten im Bauantragsverfahren massiv eingeschränkt werden.
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Schwielowsee - Schwielowsees Gemeindevertreter unterstützen die Pläne eines Investors, schnell einen Netto-Markt in Caputh zu errichten. Um den Bau zu beschleunigen, sollen die Beteiligungsmöglichkeiten im Bauantragsverfahren massiv eingeschränkt werden. Statt mit einem Bebauungsplanverfahren will der Investor den Discounterbau mittels einfachem Bauantrag bewilligt bekommen. Mit großer Mehrheit befürwortete die Gemeindevertretung am Mittwochabend diese Verfahrensweise. Die Bauaufsicht hatte bereits im Vorfeld signalisiert, dass das Projekt trotz seiner Größe auch ohne Bebauungsplanverfahren möglich sei – wenn die Gemeinde einverstanden ist.
Nach Plänen der Hamburger Concept Immobilien GmbH soll der Markt bereits im kommenden Jahr stehen. Allein der Abschluss eines B-Planverfahrens dauert dagegen zwei bis zweieinhalb Jahre, wie es hieß. Der Discounter gilt als erster Schritt bei der Entwicklung der Gewächshausbrache am Schmerberger Weg mit Handel und Wohnen. Für die weiteren Projekte soll ein Bebauungsplan folgen.
Gemeindevertretung und Ortsbeirat hatten zuvor Mitspracherechte bei der architektonischen Gestaltung des Discounters durchgesetzt. Gemeindevertreter Holger Teichmann (CDU/FDP) sprach von einer „komfortablen Situation“: Die Gemeinde habe sogar mehr Möglichkeiten, an der Gestaltung mitzuwirken, als dies im B-Planverfahren der Fall gewesen wäre. Nach Gesprächen einer eigens gebildeten Arbeitsgruppe mit dem Architekten zeigte sich Teichmann zuversichtlich, dass den besonderen Ansprüchen an diesem zentralen Punkt im Ort Rechnung getragen werde. Capuths Ortsbürgermeister Jürgen Scheidereiter (BBS) betonte, dass man bereits mit dem Aufstellungsbeschluss für einen B-Plan im Jahr 2007 in diesem Bereich zwei größere Handelseinrichtungen festgelegt habe. „Die Caputher Bürger wollen den Discounter.“ Auf das Ensemble von Schloss und Kirche werde der Bau keinen Einfluss haben, „er ist von dort aus gar nicht zu sehen“. Heiko Hüller (CDU/FDP) erwartet durch den Markt eine Belebung für die benachbarten Läden und Geschäfte.
Es gab aber auch Kritik: SPD-Gemeindevertreter Bernd Lietz begrüßte zwar den Bau eines Discounters. „Dies ist aber aus rechtlichen Gründen nur über ein Bebauungsplanverfahren möglich“, erklärt er mit Verweis auf den Außenbereichs-Status des Areals. Ablehnend äußerte sich auch BBS-Mann Jörg Steinbach: Der Neubau werde sich durch die zu erwartenden Klagen stärker verzögern, als dies durch ein geordnetes Bebauungsplanverfahren der Fall gewesen wäre. hkx
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