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Verbindung auch nach Stahnsdorf: Die einstige Brücke der Friedhofsbahn und die Autobahnbrücke vor den Toren Kleinmachnows.

© P. Könnicke

Stahnsdorf: Gemeinde will die S-Bahn

Stahnsdorf feiert hundertjähriges Jubiläum der einstigen Friedhofsbahn – auch als Mahnung, denn der Ort will wieder Anschluss haben.

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Stahnsdorf - Die Gemeinde Stahnsdorf gibt nicht auf. Mit einer Gedenkveranstaltung soll in diesem Jahr daran erinnert werden, dass vor einhundert Jahren am 2. Juni die S-Bahn-Strecke zwischen Berlin-Wannsee und Stahnsdorf eröffnet wurde. Gleichzeitig mahnen die Akteure eine Wiederinbetriebnahme der 1961 durch den Mauerbau gekappten Linie an. „Wir wollen mit der Veranstaltung ein Zeichen setzen“, teilte Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) mit. Gesucht werden in diesem Zusammenhang historische Erinnerungsstücke. Im Zuge der Vorbereitungen wurde bereits ein altes Bahnhofschild mit der Aufschrift „Stahnsdorf Reichsbahn“ wiedergefunden – Albers spricht in diesem Zusammenhang von einer kleinen Sensation.

Der Betrieb auf der gut 4,2 Kilometer langen Strecke zwischen Wannsee und dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof war in der Nacht zum 13. August 1961 eingestellt worden. Die Anlagen wurden in den 70er Jahren demontiert, das Stahnsdorfer Bahnhofsgebäude gesprengt. Alle Versuche, den Schienenstrang zu reaktivieren und darüber hinaus einen Ringschluss nach Teltow-Stadt zur S 25 herzustellen, sind bisher gescheitert. Letztmalig hatte die Bundesregierung den Wiederaufbau der sogenannten Friedhofsbahn im März vergangenen Jahres als unwirtschaftlich abgelehnt. Einer Verlängerung der Gleise von Teltow nach Stahnsdorf hat der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) erst in der vergangenen Woche auf PNN-Anfrage erneut erneut eine Absage erteilt. Stattdessen setze man in der Region Teltow auf Busse, hieß es. In der Region war diese Absage auf Kopfschütteln gestoßen. Dort sieht man viel Potenzial im Ausbau des S-Bahn-Netzes (PNN berichteten).

Bereits 2011 war eine Veranstaltung zum 50-jährigen Jahrestag der Stilllegung der Friedhofsbahn auf viel Interesse gestoßen. Der im Ortsteil Güterfelde lebende Peter Ernst hatte in seinem Heimatdorf zwei ehemalige Flügeltüren des Bahnhofsgebäudes wiedergefunden. Bei der Jubiläumsveranstaltung wurden sie am alten Standort wieder aufgestellt – Ernst zerschnitt symbolhaft mit einem Bolzenschneider eine durch beide Türgriffe geschlungene Kette.

In diesem Jahr solle die Mahn- und Gedenkfeier noch breiter angelegt werden, teilte Albers mit. Die Vorbereitung hat eine Arbeitsgruppe übernommen. Deren Mitglied Robert Mielke entdeckte im Garten des Stahnsdorfers Künstlers Egon Wrobel das alte Bahnhofssschild. Es war vor Jahrzehnten von dem bekannten Keramikplastiker gerettet worden – jetzt soll es für eine Ausstellung zu der am 3. Juni geplanten Mahn- und Gedenkfeier aufgearbeitet werden. Auf dem Programm stehen zudem Vorträge und eine Führung entlang der alten S-Bahn-Trasse. Auch eine Installation soll es wieder geben – diesmal ist ein bleibendes Denkmal geplant. Gedacht werde an ein Betonelement, dass an die Trennung durch die Mauer erinnere, sagte Albers den PNN.

Verschiedene Akteure wollen sich an der Ausgestaltung der Feier beteiligen – das S-Bahn-Museum und die Bürgerinitiative Stammbahn haben bereits Unterstützung zugesagt. Jetzt sucht die Arbeitsgruppe um Bürgermeister Albers noch nach weiteren Ausstellungsstücken oder Zeitzeugen, die Erinnerungen an die alte S-Bahn-Strecke haben. Es geht um alte Bilder oder weitere originale Fundstücke vom einstigen Bahnhof wie Abfahrkellen, Fahrpläne oder Knipserzangen. Meldungen werden in der Gemeindeverwaltung unter Tel. (03329)646208 oder unter unter gemeinde@stahnsdorf.de entgegengenommen. Hagen Ludwig

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