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Potsdam-Mittelmark: Gemeindewehrführer stellt die Vertrauensfrage Michendorfer Feuerwehrstreit wird zum Drama

Michendorf - Der Streit in der Michendorfer Feuerwehr wird allmählich zum Drama: Auch die Gemeindevertretung konnte auf ihrer Sitzung am Montagabend nicht für Entspannung sorgen, stattdessen hat Gemeindewehrführer Dirk Noack jetzt zur Ultima Ratio gegriffen: Er stellte den Abgeordneten die Vertrauensfrage. Damit reagierte er auf ein Schreiben des UWG-Fraktionsvorsitzenden und früheren Ortsbürgermeisters von Wilhelmshorst, Gerd Sommerlatte, in dem erneut schwere Anschuldigungen gegen ihn vorgebracht werden.

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Michendorf - Der Streit in der Michendorfer Feuerwehr wird allmählich zum Drama: Auch die Gemeindevertretung konnte auf ihrer Sitzung am Montagabend nicht für Entspannung sorgen, stattdessen hat Gemeindewehrführer Dirk Noack jetzt zur Ultima Ratio gegriffen: Er stellte den Abgeordneten die Vertrauensfrage. Damit reagierte er auf ein Schreiben des UWG-Fraktionsvorsitzenden und früheren Ortsbürgermeisters von Wilhelmshorst, Gerd Sommerlatte, in dem erneut schwere Anschuldigungen gegen ihn vorgebracht werden.

So hat Sommerlatte ihm unter anderem eine „schlecht ausgeprägte Sozialkompetenz“ vorgeworfen und das Ende der Wilhelmshorster Wehr in Aussicht gestellt, sollte das Disziplinarverfahren gegen dessen Wehrführung mit dem Ziel der Abberufung weiter geführt werden. „Ich fühle mich in eine Zeit vor 1989 zurückversetzt, in der nicht linientreue Personen durch Rufschädigung und Unterstellungen aus ihrem Amt gedrängt wurden“, hielt Noack nun dagegen. Man könne den Eindruck gewinnen, dass die Wilhelmshorster Ortswehrführung zur Durchsetzung politischer Ziele instrumentalisiert werde, so Noack. Sommerlatte verwahrte sich gegen die Vorwürfe: „Ich kämpfe für die Feuerwehr in meinem Ort. Wenn so mit freiwilligen Kameraden umgegangen wird, ist es verständlich, dass die stinksauer sind.“

Auslöser des Streits ist die für dieses Jahr geplante Neuanschaffung eines Löschfahrzeuges LF 10/6 für die Wilhelmshorster Feuerwehr gewesen. Für das Fahrzeug mit 1000-Liter-Tank soll der geländegängige Tatra mit 8000-Liter-Tank ausgemustert werden. Die Wilhelmshorster wollen den Tatra aber bis 2012 behalten, weil nur der den Anforderungen einer Waldgemeinde gerecht werde. Für das neue Fahrzeug könne ihr alter W50 verschrottet werden, so die Meinung der Wilhelmshorster Wehr, die dafür über 1700 Unterschriften von ihrer Nachwuchsabteilung sammeln ließ. Auf einem Treffen vor einer Woche hatte die Gemeinde ihr Angebot um einen Mannschaftstransportwagen erweitert, dafür sollen dann Tatra und W 50 ausgemustert werden – das wurde abgelehnt. Beide Fahrzeuge gehören dem Förderverein der Wilhelmshorster Wehr, dessen Vorsitzender Gerd Sommerlatte ist.

Eine Abstimmung über Noacks Vertrauensfrage wollte der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Reinhard Mirbach (CDU), indes am Montag nicht durchführen. In punkto Fuhrpark gab es aber Rückendeckung: CDU-Fraktionschefin Marion Baltzer sagte: „Wenn die Gemeindewehrführung die Ausmusterung der Fahrzeuge vorschlägt, werden wir dem zustimmen.“ Sie stellte auch klar, dass weder die Arbeit der einzelnen Ortswehren, noch die der Gemeindewehrführung infrage gestellt würden. Eine Entscheidung über den Fuhrpark will die Gemeindevertretung auch weiterhin nicht selbst fällen. „Es muss eine fachliche, kann keine politische sein", so SPD-Abgeordneter Gerhard Mühlbach. Die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen die Wilhelmshorster Wehrführung halte er jedoch für falsch. Andree Halpap von den Grünen sah es ebenso: „Es ist nicht der richtige Weg, zumal offenbar irrtümlich von einer Abberufung die Rede war.“ Man solle das Verfahren ruhen lassen, bis eine Streitschlichtung herbeigeführt werden konnte.

Das soll jetzt der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, Manfred Gerdes, zusammen mit Kreisbrandmeister Herbert Baier und dem Leiter der Landes feuerwehrschule Norbert Zoschke übernehmen. Es waren die Wilhelmshorster, die sich mit der Bitte um Vermittlung an den Landesfeuerwehrverband gewandt hatten. Ein für heute geplantes Treffen haben sie aber verschoben, denn sie hätten erst am Sonntag von dem Termin erfahren, so der stellvertretende Ortswehrführer Maik Zimmermann.

Unterm Strich blieb das allgemeine Bedauern darüber, dass hier ehrenamtliche Helfer in einen Streit geraten sind, aus dem sie aus eigener Kraft nicht mehr herauskommen. „Die Eskalation ist größer, als ich gedacht hatte“, so Wilhelmshorsts Ortsvorsteherin Irmgard Richard (SPD). Sie bat darum, zur Sachlichkeit zurückzukehren und die Diskussion um den Kernpunkt – die Ausmusterung des Tatra – wieder aufzunehmen. Thomas Lähns

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