Potsdam-Mittelmark: Gemeinsame Themen schnell gefunden
Bündnisgrüne bilden Basisorganisation in der Gemeinde Schwielowsee
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Bündnisgrüne bilden Basisorganisation in der Gemeinde Schwielowsee Schwielowsee - „Rettet die hundertjährigen Linden“ – dieser Slogan dürfte den Caputhern noch gut im Gedächtnis sein. Im vergangenen Jahr stritt eine Bürgerinitiative zusammen mit Umweltverbänden gegen die Abholzung von 68 Alleebäumen im Zuge der Sanierung der Straße der Einheit. Einige der damals Aktiven haben sich jetzt zusammen gefunden mit dem Ziel, eine Basisorganisation von Bündnis 90/Die Grünen in der Gemeinde Schwielowsee zu gründen. In einer eher informellen Runde trafen sich am Freitag interessierte Bürger und potenzielle Mitglieder zum Gedankenaustausch. Mit dabei war auch der Grünen-Landesvorsitzende Joachim Gessinger nebst Ehefrau, der Werderaner Stadtverordneten Gitta Gessinger. Die Bürgerinitiative hatte ihr Ziel damals erreicht: Nur 20 Bäume fielen dem Straßenausbau zum Opfer. „Wir waren eine sehr agile Gruppe“, erinnerte sich die Caputherin Maria Eilers, „und hatten auch über die Linden hinaus Probleme besprochen“. Diese waren auch am Freitagabend schnell gefunden: Der mögliche Bau einer Havelspange zwischen B1 und B2 im Norden der Gemeinde, das Fehlen eines Uferwanderweges, eine eher zurückhaltende Jugendpolitik und nicht zuletzt mangelhafte Transparenz seitens der Verwaltung und des Ortsparlamentes, wurden in der Runde genannt. Das alles könnten grüne Themen am Schwielowsee werden. „Schließlich zeichnet sich die Gemeindevertretung auch nicht dadurch aus, Umweltbelange ernst zu nehmen", klagte der Bürger Rainer Meyer. Landeschef Gessinger machte auf ein Thema aufmerksam, welches nicht nur seinen Heimatort Werder betreffe: „Das Resort Schwielowsee wird uns ebenfalls noch eine Weile beschäftigen." Hier seien neben dem gerade eröffneten Hotel weitere Projekte in Planung, unter anderem ein Golfplatz. Diese Bauvorhaben wollen die Grünen nun von beiden Gemeinden aus kritisch beobachten. Das probate Mittel, um Veränderungen zu bewirken, sei Öffentlichkeit, unterstrich Gessinger. Dem pflichtete auch der Kreisvorsitzende Martin Köhler bei: „Nicht jeder kommt zur Gemeindevertretersitzung." Deshalb müssten Einwohnerversammlungen zu brisanten Themen veranstaltet und die Leute vorab informiert werden. Von einer eigenen Fraktion im Ortsparlament wollte drei Jahre vor den Kommunalwahlen aber noch kaum jemand reden. Von Gitta Gessinger gab es den Hinweis: „Man braucht ein dickes Fell in der Kommunalpolitik." Die Lehrerin ist die einzige Vertreterin der Bündnisgrünen im Parlament der Blütenstadt. Sie beklagte, dass hierzulande eine Diskussionskultur fehle. „Es wird oft auf der persönlichen Ebene argumentiert, Ideen werden zu schlechten Ideen, nur weil sie aus einer anderen Partei kommen." Die Welt könne man nicht verändern, „aber wir können Akzente setzen“, so die Bündnisgrüne. Thomas Lähns
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