BRAUNE FLECKEN: Genug Stoff für eine intensive Auseinandersetzung
Unabhängig von der aktuellen Debatte gibt es in Teltow etliche Anhaltspunkte, die eine Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus verlangen. Auf der Landkarte des Verfassungsschutzes weist Teltow deutliche braune Flecke auf.
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Unabhängig von der aktuellen Debatte gibt es in Teltow etliche Anhaltspunkte, die eine Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus verlangen. Auf der Landkarte des Verfassungsschutzes weist Teltow deutliche braune Flecke auf. Laut eines Sprechers der Behörde gibt es in Teltow eine aktive rechte Szene mit 30 bis 40 Mitgliedern. Straff organisiert sei sie nicht, doch gebe es enge Verbindungen zur rechten Szene in Berlin und dem benachbarten Teltow-Fläming. Unter Beobachtung der Verfassungsschützer steht der Szeneladen „Nordic Thunder“. Ursprünglich firmierte das Geschäft unter „Halloween“ in Berlin-Charlottenburg, wo die gesamte Palette rechten Lifestyles und Nazi-CDs vertrieben wurde. 2001 wird das Geschäft nach Teltow verlegt – gleich um die Ecke vom neuen Rathaussitz. Verkauft und vertrieben wird angeblich nach wie vor Nazi-Propaganda.
Im April 2003 wird in einem Linienbus ein Afrikaner von einer Gruppe Jugendlicher als „Neger“ beschimpft und geschlagen. Die Täter, die später vor Gericht stehen und verurteilt werden,
werden der rechten Szene zugeordnet, von der „Teltower Kameradschaft“ ist die Rede. Immer wieder erwähnt wird der Musicparc Teltow in der Oderstraße als beliebter Freizeit-Treffpunkt von Neonazis der Region, in den sich Jugendliche mit alternativem Aussehen nicht mehr trauen dürften. Den PNN liegen Bilder von einschlägig bekannten Rechtsextremen vor, vor allem aus Potsdam, die die jungen Männer dort beim Feiern zeigen – bekleidet mit Szene-Shirts mit Aufschriften wie „Race War“ (Rassenkrieg) oder „8. Mai – Tag der Befreiung?“. Eine Anfrage der PNN, ob die Sicherheitskräfte vor Ort angewiesen sind, Personen mit eindeutiger Szene-Kleidung besonders im Auge zu behalten oder möglicherweise des Hauses zu verweisen, blieb bis gestern Abend unbeantwortet. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Zwischenfällen mit ausländerfeindlichem bzw. rechtsextremem Hintergrund. Laut dem Potsdamer Verein Opferperspektive tauchten beispielsweise im Sommer 2006 zehn Rechte bei einer Abschlussfeier im Musicparc auf und griffen einen alternativen Jugendlichen an. Aktuell ermittelt die Polizei wegen einer Auseinandersetzung rechter und linker Jungendlicher Anfang Januar in der Oderstraße. Nach Polizeiangaben waren einschlägige Mitglieder der rechten Teltower Szene beteiligt. pek/hk
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