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Wechsel an der Spitze. Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos) übergab gestern symbolisch den Rathausschlüssel an ihren Amtsnachfolger Reinhard Mirbach (CDU). Der 42-Jährige wird ab Montag die Gemeindeverwaltung führen.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Geordneter Übergang

Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung nach elf Jahren im Rathaus verabschiedet

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Michendorf - Der große Schlüssel musste extra von der Nachbargemeinde Schwielowsee ausgeborgt werden. Doch die Michendorfer Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos) und ihr Amtsnachfolger Reinhard Mirbach (CDU) hatten sich ein symbolträchtiges Bild gewünscht. Es sollte ein Zeichen für einen sachlichen und geordneten Übergang sein – ohne leere Aktenschränke und spätere Vorhaltungen. Mit etwas Wehmut, wie sie sagt, hat sich Cornelia Jung gestern nach elfjähriger Amtszeit in Michendorf von den Mitarbeitern im Rathaus verabschiedet. Nach längerer Krankheit und einem Wahlkampf ausschließlich per Internet hatte sie im September knapp 20 Prozent der Stimmen errungen – zu wenig für eine Wiederwahl. Mit gut 60 Prozent entschied Mirbach schließlich die Stichwahl gegen den SPD-Kandidaten Christian Maaß für sich. Am kommenden Montagmorgen wird er in das Bürgermeister-Zimmer einziehen – am Abend folgt die Feuerprobe auf einer Sondersitzung der Gemeindevertreter zum Haushalt 2012.

Zwei kleine Geschenke für ihren Amtsnachfolger hatte Jung gestern dabei: Ein Magnetanstecker mit seinem Namenszug und der neuen Dienstbezeichnung sowie eine Broschüre der Bertelsmann-Stiftung mit Bestandsaufnahmen von Bürgermeistern in Deutschland. Wichtiger sei jedoch, dass sie ihrem Nachfolger eine lebenswerte und finanziell gesunde Gemeinde übergebe, sagte sie im Gespräch mit den PNN. Gemeinsam mit der Gemeindevertretung sei in den zurückliegenden Jahren viel erreicht worden.  An erster Stelle nennt Jung den Bildungscampus rund um die Oberschule in Wilhelmshorst, der bereits deutliche Konturen angenommen hat. „Stolz bin ich darauf, dass die weißen Flecken bei der Internet-Breitbandversorgung in der Gemeinde verschwunden sind“, blickt Jung zurück. Fakt sei, dass jetzt alle Ortsteile versorgt seien, auch wenn es mit der speziellen Funkanbindung von Wilhelmshorst noch Probleme gebe. Als dritten wichtigen Markstein nennt die scheidende Bürgermeisterin den Ausbau der Kindertagesstätten in der Gemeinde und hat auch gleich die konkreten Zahlen parat. So habe es im Jahr 2003 insgesamt 653 Kita-Plätze in der Gemeinde gegeben, im Jahr 2010 waren es bereits 979.

Für die Zukunft der Gemeinde liegen ihr zwei Dinge besonders am Herzen. „Ich wünsche mir, dass der Kampf um erträgliche Flugrouten Erfolg hat ebenso wie das Photovoltaikprojekt für zusätzlichen Lärmschutz an der Autobahn“, sagte Jung. Auf die mitunter krisengeschüttelte Zusammenarbeit mit der Gemeindevertretung blickt sie differenziert zurück. „Mit Kritik in der Sache habe ich nie ein Problem gehabt, doch der Umgang miteinander muss fair bleiben“, sagt sie. Kommunikationsprobleme räume sie ein. „Ich habe jedoch nie bewusst Informationen zurückgehalten, wie es mir unter anderem vorgeworfen wurde.“

Die ersten Weichen für eine weitere berufliche Zukunft habe sie bereits gestellt, kündigte die 50-Jährige an. So werde sie im kommenden Jahr auf Honorarbasis an der Brandenburgischen Kommunalakademie in Potsdam als Dozentin arbeiten und dort vor allem Verwaltungsfachangestellte ausbilden. Mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in den Fördervereinen der Feuerwehren in Wildenbruch und Langerwisch bleibe sie der Gemeinde ohnehin erhalten. Stärker will sich die bisherige Bürgermeisterin jetzt auch im Vorstand der Michendorfer Bühnenfreunde engagieren. Und die Gemeindevertreterwahl im Jahr 2014? „Eine Kandidatur schließe ich nicht aus“, sagt Jung.

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