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Potsdam-Mittelmark: Gewollter Branchenmix

Tag der offenen Tür in den „Havelauen“ zeigte breite Angebotspalette

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Werder - Den Wirtschaftsstandort Werder (Havel) scheint Ulrich Junghanns (CDU) ins Herz geschlossen zu haben. Als Beispiel, „was Wirtschaft sein soll“ und im Gegensatz zum „trüben Bild, das sonst vom Land gezeichnet“ werde, stehe Werder „für das, was Brandenburgs Stärken sind“, so Brandenburgs Wirtschaftsminister am Samstag zum Tag der offenen Tür im Gewerbegebiet „Havelauen“, zu dem fast 1000 Besucher kamen.

In die Blütenstadt sind seit der Wende etwa 40 Millionen Euro Fördergelder geflossen, eine „erhebliche Investition“, wie Junghanns bemerkte, der daran eine positive Bilanz der wirtschaftlichen Umsetzung knüpfte: „Werder hat immer viel auf sich aufmerksam gemacht, eine kluge und weitsichtige Wirtschaftspolitik vorangetrieben, bei der die Stadt die Unternehmen mit einem schnellen Service unterstützte“, so Junghanns. Als „besonderen Kick“ für die Attraktivität, auch für Investoren, bezeichnete er den hier expandierenden Wassertourismus.

Beim Tag der offenen Tür in den Havelauen konnte man gleich nachschauen, wie es der Minister gemeint hat: Zwei Yachthäfen und ein Bootshandel sind im Gewerbegebiet ansässig. Ein Kanuverleih ist der nächste Ansiedlungskandidat, und am Stichhafen sollen Ferienhäuser entstehen. Die touristischen Dienstleister vertragen sich mit dem anderen Gewerbe und den Wohnsiedlungen, die hier anzutreffen sind. Insgesamt bilden alle 28 meist mittelständischen Unternehmen in den „Havelauen“ einen Branchenmix, der kein klares Profil erkennen lässt: Das Miele Vertriebs- und Sevicezentrum steht für Haushaltsgeräte, die Abidas AG für Praxismanagement im Ärzte- und Klinikbereich und Schuke Orgelbau für traditionsreiches Musikhandwerk.

Der Mix sei durchaus gewollt, und wenn sich beispielsweise ein Chemie-Unternehmen hier ansiedeln wolle, könnte auch dieses gefördert werden, sagte Junghanns, denn der gesamte Standort Werder zeichne sich durch die Kompetenzfelder Metallverarbeitung, Verkehr, Ernährung und Tourismus aus. Gefördert würde auch weiterhin, wer sich „entlang der Branchen orientieren“ würden.

Ganz ohne Fördermittel, dafür aber mit einer weltweit einzigartigen Idee, ist hier die Flexstone GmbH erfolgreich. Das rechtlich geschützte Produkt „Ytterstone“ – eine Matte, die mit Sandstein oder anderen Erdsedimenten beschichtet wird – verkauft sich von Werder aus nach Taiwan, Dänemark, Österreich und in die Vereinigten Arabischen Emirate, während die Geschäftsbeziehungen zu den USA momentan ausgehandelt werden. „Faszinierend, ein schönes und unglaublich flexibles Material, das so schön gemasert ist“, äußerten sich Brigitte und Reinhard Krüger aus Werder. Das Ehepaar plant den Hausbau und hatte „ganz neue Ideen“, als sie die Möglichkeiten mit Ytterstone vorgeführt bekamen.

Der gelernte Fliesenleger Heiko Neupert aus Potsdam entwickelte die flexible „Steintapete“ und erhielt einen Erfinderpreis dafür. Zuerst in Potsdam ansässig, zog Flexstone vor zwei Jahren nach Werder, wegen der größeren Lagerkapazitäten und der besseren Infrastruktur. „Wir sind hier dichter an der Autobahn“, sagte Vertriebsmanager Bernd Gebert, „unsere internationalen Kunden müssen uns schnell und bequem erreichen“.

„Die Verbindung von Wohnen und Arbeiten macht die Havelauen aus“, so Ralf Makowski, Leiter vom Vertriebs- und Servicezentrum der Miele & Cie. KG, die sich 1994 als eines der ersten Unternehmen ansiedelte. Laut Makowski wohnen einige der 176 Miele-Beschäftigten in der gegenüberliegenden Siedlung. Geben und Nehmen auch in anderen Bereichen: So stellt Miele der Stadt, z.B. zu den Wirtschaftstagen, seine Tagungsräume zur Verfügung. In den „Havelauen“ scheint das Miteinander zwischen Bewohner und Gewerbe zu funktionieren – im Sinne des Wirtschaftsministers, der sagte: „Wirtschaft muss sich auch wohlfühlen“. Karsten Sawalski

Karsten Sawalski

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