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Potsdam-Mittelmark: Glindower habens nicht leicht

Straßenbaustellen-Dauerstress geht noch ein Jahr weiter / Bauabschluss Anfang 2008 ist allerdings Bedingung für EU-Förderung

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Werder · Glindow - Wer als Autofahrer nach Glindow kommt, der muss gute Nerven haben, wenn er durch den Ort will. Von den Glindowern selbst ganz zu schweigen. Baustellen, Umleitungen, Einbahnstraßen, Halbsperrungen, Baustellenampeln. Der Ort an der L 90 steht seit dem vergangenen Jahr im Straßenbaustellen-Dauerstress. Sigmar Wilhelm, Ortsbürgermeister und in der Karl-Liebknecht-Straße selbst Betroffener, weiß wovon er redet, wenn er von einem „einschneidenden Ereignis für Glindow, wie es der Ort noch nie erlebte“, spricht.

„Ohne eine leistungsfähige Umleitung“, so Wilhelm, „wird den Verkehrsteilnehmern eine Menge zugemutet, haben wir noch einiges auszuhalten.“ Bis – ja, bis dann eines Tages „sich 3.000 Leute freuen werden“. Das wird spätestens Anfang 2008 sein, denn bis dahin will man mit den Straßenbauarbeiten in Werders größtem Ortsteil fertig werden. Besser gesagt „muss“, wie Frank Schmidt vom Landesbetrieb Straßenwesen feststellte.

Da das Projekt EU-gefördert ist, sind strenge Finanzierungsregeln aufgestellt worden, der Fertigstellungsdruck ist immens. Schafft man den Termin zum Jahresende nicht, droht eine Rückzahlungspflicht der Fördergelder an die Europäische Union, „und das kann teuer werden“, meint Schmidt. In Griechenland und Portugal wäre das bereits schon praktiziert worden.

Der Bauingenieur trug vor dem Ortsbeirat am Mittwochabend detailliert die bis zum Jahresende anstehenden Bauabschnitte in sechs Punkten vor. Danach erfolgen die von der Eurovia Verkehrsbau Union GmbH in Zusammenarbeit mit der TEG Tiefbau- und Erschließungs GmbH durchzuführenden Arbeiten in verschiedenen Abschnitten und Zeitfenstern. Zunächst wird die Zufahrt zum Yachthafen „Porta Helena“ bis Anfang April fertiggestellt. Der neue Kreisverkehr Külz-Siemens-Alpenstraße ist es bereits. Bis zum Juli als dritter Teilbauabschnitt einschließlich der Nebenanlagen soll der Bereich zwischen Alte Straße und Kiezstraße fertig sein. Mit einer Einbahnstraßenregelung und halbseitiger Sperrung bis Anfang September geht es im vierten Teilbauabschnitt weiter zwischen Abzweig Porta Helena und dem Seniorenheim / Drogeriemarkt. Danach folgt der Schluss zwischen Kreisel und Seniorenheim. Hier wird es eine Ampelregelung geben, da das betreffende Straßenstück nur wenige Meter lang ist.

Das Schlimmste kommt zum Schluss: die Fertigstellung des zentralen Bereichs zwischen Rahdener Platz und Abzweig Porta Helena. Schmidt: „Wir werden um eine Vollsperrung nicht herum kommen, bei der zuweilen auch die Anlieger Probleme mit ihren Privatfahrzeugen bekommen könnten. Die Belieferung der Geschäfte ist aber gewährleistet.“ Da es hier auch ziemlich tief in die Erde hineingeht und bestehende Versorgungsadern „nicht immer mit dem Georadar“ geortet werden können, schließt Schmidt nicht aus, dass dabei „Überraschungen“ auftauchen könnten, die man heute noch nicht benennen kann.

Dennoch ist man bei der Straßenbaubehörde zuversichtlich, die Maßnahme pünktlich zu stemmen. Die für das Frühjahr 2008 geplanten Nachfolgearbeiten wie Landschaftsbau, Fahrbahnmarkierung und Beschilderung lesen sich da schon wesentlich stressfreier.

Der Ortsbeirat sieht das auch so. Angesichts zügigen Arbeitens, einer von Transparenz und großem gegenseitigen Vertrauen geprägten Atmosphäre der beteiligten Partner, einem „kompetenten Baubetrieb“ (Wilhelm) ist man sich sicher, dieses große Unternehmen zu einem guten Abschluss führen zu können.

Natürlich bringt die aktuelle Lage Probleme für die Glindower mit sich, die Ortsbeiratsmitglieder sprechen dies auch an. Wolfgang Hotzel ist die provisorische Verkehrsführung nicht optimal, Renate Vehlow weist auf eine schlechte Anbindung zur Apotheke hin und Klaus König meint, man müsse aus dem sich gegenwärtig als „Irrgarten“ darstellenden Ort mittels einer klugen temporären Beschilderung, Bewohnern, Kunden und Gästen, Ortsfremden gleichermaßen ermöglichen, sich hier zurechtzufinden. Vor allem aber auch den Schulkindern, die angesichts laufender Veränderungen ständig vor neue Anforderungen gestellt werden. Karl-Heinz Friedrich

Karl-Heinz Friedrich

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