Potsdam-Mittelmark: Glocken kehren zurück nach Polen
Teltow - Die evangelische Kirchengemeinde Teltow bereitet derzeit ein Gastgeschenk der besonderen Art vor: Fast 60 Jahre lang leisteten die beiden Bronzeglocken der Teltower Siedlungskirche ihren Dienst im hölzernen Glockenturm, etwas abseits der Kirche. Was viele nicht wussten: Das historische Geläut stammt aus der polnischen Stadt Debno, dem früheren Neudamm bei Küstrin – dorthin soll es jetzt zurückkehren.
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Teltow - Die evangelische Kirchengemeinde Teltow bereitet derzeit ein Gastgeschenk der besonderen Art vor: Fast 60 Jahre lang leisteten die beiden Bronzeglocken der Teltower Siedlungskirche ihren Dienst im hölzernen Glockenturm, etwas abseits der Kirche. Was viele nicht wussten: Das historische Geläut stammt aus der polnischen Stadt Debno, dem früheren Neudamm bei Küstrin – dorthin soll es jetzt zurückkehren.
„Sie glauben gar nicht, wie die geguckt haben“, erzählt Kirchwart Michael Wilcke. Gemeinsam mit anderen Gemeindemitgliedern hatte er sich im Sommer auf die Suche nach dem historischen Standort der Glocken gemacht. „In Polen waren sie völlig hingerissen von der Idee“, berichtet Wilcke. Zumal ihre eigenen Glocken nicht mehr zu benutzen seien. „Die hier sind aber noch in gutem Zustand“, sagt Wilcke. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden sie in Neudamm aus Kirche und Rathaus entfernt, zum Einschmelzen nach Berlin transportiert. Das Ende des Krieges kam dem Schmelzofen zuvor. Die Glocken fanden ihren Platz im Turm der Siedlungskirche – hier wurden sie 216 und 341 Jahre alt, allerdings schon seit fast vier Jahren nicht mehr benutzt, sagt Barbara Nieter, stellvertretende Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche. „Der Zahn der Zeit hat am Turm genagt“, erklärt sie. Eine Sanierung wäre nötig, kann aber nicht bezahlt werden.
Deshalb wurden die Glocken am Dienstag abgenommen. Bis sie von der Union Sozialer Einrichtungen nach Polen transportiert werden, sind sie vorerst in der Teltower Andreaskirche untergebracht. Der Grund: Das Bundesinnenministerium muss dem Geschenk noch zustimmen, denn die Glocken gelten als Leihgabe des Bundes. Barbara Nieter ist aber zuversichtlich. „Schließlich ist es ein Beitrag zum Zusammenhalt der Völker.“ tor
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