Potsdam-Mittelmark: Grenzen abgebaut
Die Gewerbestraße zwischen Ferch und Glindow ist fertig und die Kommunen rücken zusammen
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Werder/Schwielowsee - Aufatmen in der Petzower Straße in Glindow: Jahrelang mussten die Anwohner mit Autokolonnen leben, die auf dem Weg von der Autobahn nach Geltow zur B1 an ihren Fenstern vorbeirollten. Dies gehört nun der Vergangenheit an, denn seit kurzem kann der Verkehr jetzt südlich am Ort vorbei fließen. Gestern gaben Vertreter der Gemeinde Schwielowsee und der Stadt Werder offiziell die neue Straße Am Gewerbegebiet / Langer Grund frei.
Und ein weiteres Problem ist damit gelöst worden: Weil die eigentlich für das Gewerbegebiet Ferch vorgesehene Erschließungsstraße bislang nach 500 Metern abrupt endete, mussten Schwerlasttransporter das Gewerbegebiet zum Teil über die Petzower Straße anfahren - und rollten damit über Werderaner Gebiet. Dagegen hatten die Anwohner protestiert, und gegen die Autokarawanen, welche die inoffizielle Abkürzung regelmäßig nutzten. Dies sorgte immer wieder für Verstimmungen zwischen den beiden Rathäusern (PNN berichteten). Unklare Eigentumsverhältnisse bei den entsprechenden Grundstücken und nicht zuletzt die Frage, wer die Weiterführung der Straße bezahlen soll, verhinderten in der Vergangenheit eine Übereinkunft.
Im vergangenen Jahr waren die Kommunen zusammengerückt und haben eine gemeinsame Lösung gefunden: Mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt Glindow brauchte man eine Umleitungsstrecke – ein gutes Argument, um beim Land Fördermittel für den Ausbau dieser Strecke einzufordern. Im November und Dezember 2006 wurde dann „Zaun an Zaun“ gearbeitet: Jede Kommune sanierte die Straße auf ihrer Gemarkung. Ein öffentlich-rechtlicher Vertrag regelte darüber hinaus die Finanzierung eines gemeinsamen Bauabschnittes.
157 000 Euro flossen aus Werder, die Gemeinde Schwielowsee investierte 358 000 Euro. Das Land förderte jeweils 75 Prozent. „Damit geht eine unendliche Geschichte doch noch zu Ende“, so Werders Bürgermeister Werner Große (CDU). Er gab sich erfreut darüber, dass die Anwohner der Petzower Straße nun ruhigeren Zeiten entgegenblicken können. Vor allem Ortsbürgermeister Sigmar Wilhelm werde nun nicht mehr nachts durch empörte Anrufe geweckt. Dass dieses Projekt gemeinsam geschultert wurde, sei ein gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit. Ähnliche Töne von Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU): „Wir haben hier Grenzen abgebaut.“ Dies sei nicht zuletzt durch das Einverständnis der Ortsparlamente möglich geworden. Ein gutes Zeichen: Man traf sich nicht an der Gemarkungsgrenze, sondern im gegenseitigen Einvernehmen auf Werderaner Gebiet.
Eine engere Zusammenarbeit zwischen den Kommunen gibt es seit längerem im Tourismusbereich, so findet sich ein Nachbar jeweils im Gästeführer des anderen wieder. Das nächste Projekt: Die Eröffnung einer Ringbuslinie um den Schwielowsee, die auch über Werder führt. „Die Petzower müssen momentan mit dem Bus über Potsdam fahren, um ins Rathaus zu kommen“, erläuterte Große. Jetzt wolle man gemeinsam Abhilfe schaffen. Gespräche gebe es bereits mit der Havelbus-Gesellschaft, mit den Fremdenverkehrsvereinen – und nicht zuletzt miteinander.Thomas Lähns
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