Europarc in Kleinmachnow: Grenzenlose Entwicklung
Der Kleinmachnower Europarc Dreilinden wächst rasant. 70 Prozent der Grundstücke sind verkauft. Und es gibt weitere Interessenten.
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Kleinmachnow - Noch vor wenigen Jahren setzte auf den Europarc Dreilinden kaum jemand einen Pfifferling. Die Pleite des Bauriesen Philipp Holzmann und komplizierte Gesellschafter-Strukturen verzögerten die Entwicklung des historischen Areals. Heute allerdings ist auf dem Gelände des ehemaligen Grenzkontrollpunktes Drewitz an der Autobahn 115 ein florierender Gewerbepark entstanden. Mit Porsche, Liebherr, ebay, paypal und zuletzt dem Berliner Parfumhersteller „BB by Berlin“ haben sich eine Reihe namhafter Unternehmen in Dreilinden niedergelassen, DHL zieht gerade sein Logistikzentrum hoch, weitere Interessenten klopfen an die Tür. Trotzdem sei noch nicht alles zum Besten bestellt, sagt Europarc-Geschäftsführer Jacky Starck.
Während von einem der größten Bürobauten im Park der Internet-Dienstleister ebay weithin sichtbar mit seinem Logo ins Auge fällt, fehlt dem Europarc bis heute jedwedes Hinweisschild. „Das gibt es nirgends in Deutschland“. ärgert sich der gebürtige Franzose. Seine Bemühungen, bestehende Hinweisschilder auf der Autobahn mit einem Europarc-Schriftzug zu versehen, liefen bislang ins Leere. Schlimmer noch, auch die Fahnen mit Gesellschafter-Namen und Logo, die seit 1999 am Rande des Gewerbeparks im Wind wehen, sollen weg, nachdem sie jahrelang geduldet wurden.
Gerichtsstreit um die Beschilderung
Sie seien rechtlich nicht genehmigungsfähig, habe das Landratsamt dem Europarc-Geschäftsführer erklärt. Starck kann all das nicht verstehen. „Wir wollen nicht als ebay-Park, sondern als Europarc wahrgenommen werden“, klagt er. Mittlerweile werde der Streit um die Autobahnbeschilderung vor dem Verwaltungsgericht ausgetragen, auch hinsichtlich der Fahnen droht ein langwieriger Rechtsstreit. Dabei würde Starck, der vor acht Jahren nach Dreilinden kam, die Zeit viel lieber in die weitere Entwicklung des 450 000 Quadratmeter großen Areals investieren.
1993 hatte die Europarc GmbH das rund sechs Fußballfelder große Areal des früheren Grenzkontrollpunktes „Checkpoint Bravo“ an der heutigen A115 gekauft, alte Bauten abgetragen, das Gelände von Altlasten befreit, versiegelt, erschlossen. Nach französischem Vorbild sollte ein Gewerbepark mit überwiegend Flachbauten, Hallen und Serviceflächen entstehen. Das Konzept ging nicht auf, zu unterschiedlich die Ziele, die die Gesellschafter verfolgten, weiß Starck. Bis Ende der 1990er-Jahre waren gerade drei Häuser gebaut.
Der Schwung kam durch ebay
Erst mit dem Kauf aller Gesellschafteranteile durch die Pariser Großbank Société Générale kehrte Ruhe ein. Neuen Schwung und Flügel habe die Entscheidung des US-amerikanischen Internetdienstleisters ebay dem Park verliehen, als dieser Ende der 1990er-Jahre entschied, seine Deutschland-Zentrale im Europarc Dreilinden zu bauen. Das anfangs auf kleiner Fläche geplante Unternehmen wuchs derart schnell heran, dass auch der Bedarf an Büroflächen explosionsartig anstieg. Ein Komplex mit vier Gebäuden entstand. „Viele haben gesagt, das wird nix, der Park wird eingehen“, erinnert sich Starck.
Doch heute, nachdem der Park mehr als 20 Jahre besteht, fällt sein Resümee deutlich positiver aus. 70 bis 75 Prozent der Grundstücke sind vergeben, rund 500 Millionen Euro wurden bislang vor Ort investiert. 2012 siedelte das Lasertechnologie-Unternehmen Highyag aus dem Stahnsdorfer Greenpark in den Europarc um, Porsche kaufte weitere Flächen, Liebherr kam. „Innerhalb von drei Jahren wurden mehr Grundstücke verkauft als in der gesamten Zeit seit 1993“, sagt Starck. Je mehr der Park sichtbar werde, desto schneller entwickle er sich.
Post will Ostern fertig sein
Hinzu kämen niedrige Zinsen und Kreditvergabewillige Banken, die gerade auch Mittelständler befähigten, eigene Bürogebäude zu bauen. Zu den neuesten Interessenten zähle der Baumaschinen-Hersteller Kiesel und ein privater Investor, der unmittelbar hinter dem noch erhaltenen Grenzkontrollturm eine hochwertige Lagerhalle für Oldtimer und Kunstgegenstände plant. Die Deutsche Post, die sich nach längerem Prozess für den Europarc entschied, plane das Ostergeschäft über das bis dahin neu gebaute Logistikzentrum in Dreilinden abzuwickeln.
Eigentlich sollte es längst gebaut sein. Doch immer häufiger gebe es Starck zufolge Probleme mit der Baugenehmigung. Vor allem Umweltschutz-Aspekte machten den Bauwilligen zu schaffen. Notwendig werdende Umsiedlungen von Zauneidechsen, vor allem aber geforderte Ausgleichsflächen brächten den Unternehmen ernsthafte Probleme, weiß Starck.
Weiterer Büroneubau geplant
Die Bauflächen an der Autobahn seien inzwischen alle vergeben, aber auch das Biotop im Innern des Parks rücke mehr und mehr ins Interesse von Investoren. Ein namhafter Internethändler habe bereits an die Tür geklopft und auch die Europarc GmbH plant einen weiteren Büro-Neubau zur Vermietung. Rund 80 Unternehmen sind bislang auf dem Gelände angesiedelt, mehr als 3000 Mitarbeiter vor Ort beschäftigt. Noch sei Potenzial für weitere mehrere Hundert Mieter und Beschäftigte da, sagt Starck.
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