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Große bleibt Vize-Bürgermeister von Werder (Havel): CDU-Politiker im Amt bestätigt - und in der Kritik
Christian Große setzte sich bei der Wahl im Rahmen der Stadtverordnetenversammlung durch. Zugleich wurden schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben.
Stand:
Der CDU-Politiker Christian Große ist im Amt des Ersten Beigeordneten der Stadt Werder (Havel) bestätigt worden. Bei der geheimen Wahl während der Stadtverordnetenversammlung (SVV) im Schützenhaus in Werder bekam Große 19 Stimmen, 11 der Abgeordneten stimmten gegen seine Wieder-Ernennung.
Damit ist Große acht weitere Jahre Vize-Bürgermeister der Blütenstadt. „Ich bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen“, sagte Große kurz und knapp. Von Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) und der Vorsitzenden des Stadtverbandes, Annette Gottschalk gab es Umarmungen. Großes Stelle wäre Ende des Jahres ausgelaufen.
Nicht alle waren mit Großes Wiederwahl einverstanden. Kritik richtete sich unter anderem von der SPD vor allem dagegen, dass die Stelle des Ersten Beigeordneten zuvor nicht ausgeschrieben war. Vorsitzende Nadine Lilienthal warf der im Sommer als Bürgermeisterin wiedergewählten Saß vor, sie wolle „im Eiltempo ein Weiter So“ durchboxen.
„Wir sind an einem Punkt, der geradezu nach einem Neuanfang schreit“, so Lilienthal weiter. Es gebe viele neue Gesichter in der Stadt, die sich eine andere Politik wünschten. Die Stimmung der Stadtpolitik sei zudem von Angriffen und Misstrauen geprägt. „Keiner hier kann ein Weiter so wollen“, sagte sie. Eine öffentliche Ausschreibung sei die nur logische Konsequenz.
Neuorientierung wäre ein Signal
Auch die Vorsitzende der Fraktion Stadtmitgestalter/Ingo Krüger, Anika Lorentz, die im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt Saß unterlegen war, kritisierte die fehlende Ausschreibung. „Diese verantwortungsvolle Aufgabe sehen wir nicht durch Christian Große ausgefüllt“, sagte Lorentz. Es gebe einen massiven Investitionsstau bei Bauanträgen, auch beim Kita-Bau hake es - Große ist als Erster Beigeordneter unter anderem für den Baubereich zuständig.
Eine Neuorientierung an die Stadtspitze wäre ein Signal, so Lorenz. Joachim Hilburg von den Grünen sagte, Große trage eine Mitverantwortung daran, dass es ein solch gestörtes Verhältnis in der SVV gebe. Timo Ritter von den Linken sagte: „Alle Stellen sind auszuschreiben.“ Es würde die Stelle eines Personalrats entbehrlich machen, wenn Stellen nicht mehr ausgeschrieben würden.

© Foto: Manfred Thomas
„Ich bin ein wenig entsetzt, wie hier über meinen Ersten Beigeordneten gesprochen worden ist“, sagte Manuela Saß. Die CDU-Politikerin verwies darauf, dass ihr die Kommunalverfassung als Hauptverwaltungsbeamtin das alleinige Vorschlagsrecht zuweise. Große sei „an meiner Seite ein unverzichtbarer Partner“, so Saß. Sie verwundere auch, dass Großes Fachkompetenz in Frage gestellt werde. „Komischerweise wollten zwei Landräte, Blasig und Köhler, Große als Ersten Beigeordneten haben.
Wie berichtet, hatte Große überraschend seine Bewerbung für das Amt des Ersten Beigeordneten des Landrats von Potsdam-Mittelmark zurückgezogen, obwohl er sich zuvor um den Posten beworben hatte. Die CDU übte scharfe Kritik an der SPD. So sei der Bewerbungsprozess über ein Jahr hinausgezögert worden. Das habe Große als Zumutung empfunden.
Daneben hatte Landrat Marko Köhler (SPD) die Themenbereiche Wirtschaftsförderung, Regionalentwicklung und Tourismus aus dem Aufgabengebiet des Ersten Beigeordneten rausgenommen. Aktuell laufen Bewerbungsgespräche mit neuen Bewerber:innen. Im November will Köhler die Stelle des Ersten Beigeordneten neu besetzen.
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