
© Manfred Thomas
Potsdam-Mittelmark: Große Erwartungen auf Schloss Petzow
Das ZDF dreht in Werder schon den zweiten Teil einer Komödie rund um ein fiktives Altersheim
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Werder (Havel) - Der Drehort hat einen besonderen Charme: Das leicht verfallene Schloss Petzow in Werder sei die ideale Kulisse für das Altenheim, das den Schauplatz für die ZDF-Komödie „Lotta und die großen Erwartungen“ darstellt. „Der Ort sieht gelebt aus, das macht auch den Film am Ende authentischer“, sagt Produzentin Corinna Marx. Auf dem Gelände am Schwielowsee ließen sich viele der Innen - und Außenaufnahmen umsetzen, das drückt auch den Zeit - und Kostenaufwand für die 29 Drehtage. Am 23. August muss die Geschichte um die eigensinnige Altenpflegerin Lotta im Kasten sein.
Für Hauptdarstellerin Josefine Preuß ist die Arbeit am Set eine Art Nachhausekommen in zweifacher Hinsicht: Zum einen dreht die Potsdamer Schauspielerin, die unter anderem mit der Jugendserie Schloss Einstein bekannt wurde, nur noch selten in ihrer Heimat. „Zum anderen ist mir die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem ersten Teil so vertraut“, so Preuß. Denn vor zwei Jahren drehte das ZDF hier in Petzow bereits den ersten Teil der Lotta-Serie. Ihre Figur habe sich natürlich weiterentwickelt, so Preuß. Während Lotta im ersten Teil eher widerwillig ein Praktikum im Altenheim begann, ist die junge Frau nun mit ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin fertig. Raum für Konflikte, etwa mit der strengen Heimleiterin – gespielt von Jule Ronstedt – biete das Drehbuch aber genug.
Parallelen zwischen sich und der Rolle der etwas naiven, impulsiven Lotta, die kein Fettnäpfchen auslässt, zieht Josefine Preuß aber nicht. „Mir ist die Figur ans Herz gewachsen, aber privates und berufliches haben bei mir nicht viel miteinander zu tun“, erklärt sie. Mit dem Abschminken am Abend lege sie auch die Rolle ab. Der Einfluss, den man als Schauspieler auf die Figur nehmen könne, sei ohnehin geringer als viele dächten. Ein paar Ideen habe sie beim zweiten Teil trotzdem mit einfließen lassen. Dabei blickt die 25-Jährige auch weit in die Zukunft: „Ich würde Lotta gerne irgendwann als Bewohnerin des „Haus Abendroth“ spielen“, lacht sie in Richtung Marx. Auch der wäre an einer Fortsetzung gelegen, darüber aber werden erst die Einschaltquoten entscheiden. „Mit 5,5 Millionen Zuschauern kam der erste Teil wirklich gut an“, sagt Marx. Unklar sei auch, ob das derzeit zum Verkauf stehende Schloss in zwei Jahren noch als Drehort verfügbar sei, so Marx. Wann die Komödie ausgestrahlt wird, steht bislang noch nicht fest, nach den Erfahrungen mit dem ersten Teil dürfte der Sendetermin aber wohl im Januar sein.
Mit dem Thema Altern habe man schon bei „Lotta und die alten Eisen“ einen Nerv getroffen, ist Redakteur Alexander Bickel überzeugt. Es komme schließlich nicht so oft vor, dass alte Menschen im Fernsehen eine Rolle spielten. „Wir wollen nichts beschönigen, uns aber trotzdem mit Humor den Problemen annähern“, so Bickel. Eine Scheu vor ernsten Momenten gebe es aber bei „Lotta“ nicht, Selbstmordversuche und Krankheit gehören ebenso zur Geschichte wie der schwierige Abschied vom Jungsein. Für Josefine Preuß ist das fast eine Erleichterung: „Reine Komödien sind mit am schwersten zu spielen.“
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