Potsdam-Mittelmark: Große Geschenke und kleine Gesten
Michendorfer Nachwuchs bittet um eigene Räume in den Ortsteilen
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Michendorf - Im Prinzip funktioniere die Gemeinde wie eine Familie – auch hier wollen Jugendliche anerkannt und akzeptiert werden. Dirk Grimberg, als Sozialarbeiter in Michendorf für den Nachwuchs zuständig, sieht den Dialog zwischen den Generationen um ein gutes Stück voran gebracht: Im Ortsparlament werden Vorhaben wie eine Skaterbahn und ein neuer Club diskutiert – und die Jugend will künftig mehr in der Gemeinde mit anpacken.
Auf einer gemeinsamen Konferenz haben sich Kinder und Jugendliche jetzt getroffen, um mit Vertretern aus Gemeinde und Verbänden ins Gespräch zu kommen, sich aber auch untereinander über die Ortsteile hinaus auszutauschen. Hier sieht Grimberg schon erste Fortschritte: „Es wächst langsam.“ Und mit Gemeindevertretern wurde die wohl dringlichste Frage diskutiert: Räume für den Nachwuchs in den einzelnen Ortsteilen.
Dafür wurden verschiedene Vorschläge gemacht: In Wildenbruch kann ab Dezember einmal pro Woche ein Raum neben der Feuerwehr für Treffen genutzt werden, in Stücken gibt es Überlegungen, einen Container aufzustellen. Die Fresdorfer Jugend hatte die Idee, in ihrem Ort eine Wohnung zu mieten. Und in Langerwisch wird der Dachraum im Gemeindezentrum bereits genutzt. Weil die beiden Sozialarbeiter der Gemeinde nicht allgegenwärtig sein können, wurden bereits ältere Jugendliche auf Gruppenleiterlehrgänge geschickt (PNN berichteten).
In Michendorf wird demnächst auch eine neue Lösung dringlich – die Nutzungserlaubnis für die Baracken in der Potsdamer Straße läuft im kommenden Jahr aus. Bereits mehrmals wurde der Vorschlag gemacht, bis auf weiteres in eine Mietwohnung zu ziehen, was aber immer wieder aufgeschoben wurde. Die Jugendlichen würden darauf trotzdem positiv reagieren, „Sie merken, dass etwas passiert. Sie freuen sich auf das Ergebnis“, so Grimberg.
Dennoch sei mehr möglich. „Es soll nicht mehr jeder sein eigenes Süppchen kochen“, sagt der Sozialarbeiter und fordert eine bessere Kommunikation zwischen gemeindlichen Gremien, Jugend, den Schulen, Kirchen, Feuerwehren und dem Norberthaus in Michendorf. Einer Umfrage zufolge fühlen sich viele Jugendliche nicht besonders stark in das Gemeindeleben eingebunden.
Die Botschaft der Jugendkonferenz war demzufolge: „Hier sind wir, gebt uns eine Stimme.“ Immerhin: Der Nachwuchs brachte zum Beispiel das Projekt „Skaterbahn“ selbst auf den Weg, erarbeitete ein Konzept und präsentierte es im Sozialausschuss. Dass die Haushaltskasse der „Familie Michendorf“ ein so großes Geschenk momentan nicht hergibt, steht auf einem anderen Blatt – darüber geredet wird allemal. Thomas Lähns
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