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Potsdam-Mittelmark: Große will „Mauer hochziehen“ Verhärtete Fronten im Grenzstreit zwischen Werder und Schwielowsee um Petzower Straße

Von Thomas Lähns Werder · Glindow - Zwischen Werder und Schwielowsee hängt der Haussegen schief. Der Streit um das Wasserflugzeug am Hilpert-Resort ist nicht vergessen.

Von Thomas Lähns Werder · Glindow - Zwischen Werder und Schwielowsee hängt der Haussegen schief. Der Streit um das Wasserflugzeug am Hilpert-Resort ist nicht vergessen. Und nachdem die Blütenstadt jetzt gegen ein geplantes Boots- und Autoverkaufscenter an der Baumgartenbrücke in Geltow Klage angekündigt hat (PNN berichteten), kocht neuer Konfliktstoff hoch: Es geht um Laster, die eine Straße in Werder als Zufahrt zu einem Gewerbegebiet in Schwielowsee nutzen. Hintergrund: Das Gewerbegebiet Ferch (Gemeinde Schwielowsee) befindet sich genau an der Grenze zu Glindow und damit zur Gemarkung Werder. Eine Zufahrt auf Fercher Gebiet endet unfertig auf einem Erdbeeracker und ist nur von einigen Firmen nutzbar. Die Bundeswehr und das Technologieunternehmen ABB müssen dagegen die parallele Petzower Straße auf der anderen Seite des Gewerbegebietes nutzen – und fahren damit über Werderaner Hoheitsgebiet. Der Nachbarschaftsstreit schwelt seit Jahren. Statt Ende der 90er Jahre die Gewerbestraße zu Ende zu bauen, war es dringender, die Dorfstraße in Ferch zu sanieren, argumentiert Ferchs Ortsbürgermeister Roland Büchner (BBS). Die Firmen hätten sich gegen die Ausbaubeiträge gesperrt. Zudem gehöre das benötigte Straßenbauland zum Teil der Bundeswehr – und die wolle es nicht zur Verfügung stellen, so Büchner weiter. In Werder ist man über das „Lavieren“ sauer. Da jetzt ein Ausbau der Petzower Straße geplant ist, wird die Sache akut. „Es reicht, wir machen die Zufahrten auf unserer Seite dicht", entfuhr es Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) am Mittwochabend im Glindower Ortsbeirat. Er sprach sogar davon, „eine Mauer hochzuziehen“. Der Ortsbeirat hatte eine Sondersitzung anberaumt, um über die Sanierung der buckeligen Petzower Straße zu befinden. Man hatte ein zweites Problem zu beachten: Das Land hat zwar Fördermittel dafür in Aussicht gestellt. Aber dafür muss die Straße zur Haupterschließungsstraße werden. Die Beschränkung für Anlieger, und eine Tonnage-Begrenzung gibt’s dann nicht mehr. Schon jetzt ist die Strecke inoffizielle Abkürzung von der L90 zur B1 nach Geltow. Der illegale, aber dennoch reichliche Durchgangsverkehr könnte dann offiziell rollen. Dagegen laufen Anwohner Sturm. Sie plädieren zwar für einen Ausbau, wollen aber keinen Blechkarawanen. Die in ihren Augen sinnvollste Variante: Wenn die Fercher Gewerbestraße das Gewerbegebiet wie an sich geplant im Winkel zur L90 umschließt und in die Petzower Straße einmündet, wäre sie auch gleich Umgehung für die dort stehenden Wohnhäuser. Ähnlich sieht es wohl Bürgermeister Große und drängt, dass die Erschließungspläne für das Gewerbegebiet umgesetzt werden, bevor man sich an den Ausbau der Petzower Straße macht. Die könnte Anliegerstraße bleiben. Dann gibt es zwar keine Fördermittel und die Anliegerbeiträge wären prozentual höher, „aber 90 Prozent von 250000 Euro sind weniger als 57 Prozent von 613000 Euro", rechnete Anwohnerin Daniela Kärcher vor. Retourkutsche von Roland Büchner: Selbst wenn Schwielowsee die Gewerbestraße zu Ende baut, würde sie als Sackgasse kurz vor der Petzower Straße enden. Den Richtung Petzow geplanten Golfplatz müssten sich die Werderaner schon selber erschließen. „Warum also dieses Säbelrasseln? Wir sollten ehrlich miteinander umgehen." Wie hat der Glindower Ortsbeirat entschieden? Anders als erwartet, nämlich für den Ausbau der Petzower Straße zur Haupterschließungsader. Hier ist man den Streit leid und reagiert roh. „Die Anwohner haben seit Jahren einen Ausbau gefordert, jetzt bauen wir", so Ortsoberhaupt Sigmar Wilhelm (FBB). Das letzte Wort haben allerdings Werders Stadtverordnete. Da darf man gespannt sein.

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