
© Kirsten Graulich
Potsdam-Mittelmark: Großer Andrang am Caputher Gemünde
Zwölftes Fährfest in Caputh: Wasserkünstler, Sanierung der Promenade und Fahrten mit der „Tussi II“
Stand:
Schwielowsee - Viel Zustimmung erntete der Wasserskiclub „Preussen“ beim zwölften Fährfest am vergangenen Samstag in Caputh. Mit waghalsigen Sprüngen und artistischen Einlagen auf dem Wakeboard begeisterte er das Publikum zu beiden Seiten der Havel. Auch diesmal drehte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) zur Eröffnung des Spektakels wieder sportlich ihre Runden auf Wasserskiern durchs Caputher Gemünde. Alle vier Minuten präsentierten die 25 Sportler des Vereins neue Kunststücke auf dem Wasser, der jüngste Wasserkünstler war gerade mal vier Jahre alt. Für vorbildliche Jugendarbeit wurden die „Preussen“-Sportler kürzlich bereits zum dritten Male mit dem Grünen Band geehrt, dem bedeutendsten Nachwuchsleistungssport-Preis Deutschlands.
Für viele Stammgäste des Erholungsortes Schwielowsee ist das Fest ein Muss, das sie sich nicht entgehen lassen, und so war auf der Uferpromenade auch der eine oder andere Sachse oder Schwabe zu hören. Die Flaniermeile gehöre zu den längsten Uferpromenaden im Land Brandenburg und sei zudem frei begehbar, betonte Bürgermeisterin Hoppe.
Für die Sanierung der Promenade und der Radwege wird in diesem Jahr erstmals auch Geld, das über die Gästekarte eingenommen wurde, verwendet. 2013 wurden bereits 13 141 dieser Karten ausgegeben. Pro Nacht zahlt jeder Gast einen Euro, im vergangenen Jahr konnte die Gemeinde 36 550 Gäste begrüßen. Die Karten würden zunehmend beliebter, denn sie berechtigen zu vielen Vergünstigungen in Museen und Freizeiteinrichtungen, berichtete Hoppe. Außerdem können Karteninhaber den Bus 607 kostenfrei nutzen, der von Potsdam über Caputh und Ferch bis Werder fährt.
Kostenlos konnten die Besucher des Fährfestes am Samstag auch die Seilfähre „Tussi II“ benutzen. Die hatte an diesem Tag kaum Zeit zum Pausieren und setzte zahlreiche Festbesucher im Fünf-MinutenTakt an das jeweilige Ufer über. Trotz des großen Andranges blieb Fährmann Karsten Grunow gelassen und freundlich, nahm sich manchmal sogar Zeit für einen kurzen Plausch mit Bekannten. Seit sein Urur-Großvater Wilhelm Bastian 1853 die Seilfähre in Betrieb nahm, ist sie in Familienbesitz. Karsten Grunow ist Fährmann der fünften Generation und beschäftigt zwei Mitarbeiter auf der „Tussi II“, die täglich 16 Stunden Hunderte Berufspendler, Ausflügler und Fahrzeuge über das Caputher Gemünde transportiert. Grunows hellwachen Augen unter dem Rand seiner schwarzen Kappe entgeht nichts, souverän und gelassen registriert er alles auf der Fähre und hat dabei auch die Fahrstraße im Blick, obwohl die am Festtag über längere Zeiträume gesperrt blieb.
Brenzlige Situationen erlebte er schon oft, vor allem mit Freizeitskippern. „Einige haben es eilig wie die Weltmeister, ignorieren alles und wollen sogar über das gespannte Seil fahren.“ Auch Warntöne würden oft überhört, erzählt der Fährmann. Dass die Seilfähre Vorfahrt vor der Freizeitschifffahrt hat, wüssten viele nicht einmal. Dabei verweisen Schilder beidseitig auf den Seilfährbetrieb und jede Überfahrt wird zudem per Signal angekündigt. Doch seit zahlreicheHobbykapitäne mit gecharterten Booten unterwegs seien, habe sich die Situation auf dem Wasser verschärft und Sportbootführer den Seillauf schon mehrfach übersehen. Karsten Grunow wünscht sich daher von der Landesregierung, dass der Sicherheit künftig mehr Vorrang eingeräumt und das Personal der Wasserschutzpolizei aufgestockt wird.
Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: