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Gefeierter Held. In Griechenland ist „Canto General“-Komponist Mikis Theodorakis ein Star. Jetzt holt Christiane Heinke sein Werk nach Kleinmachnow.

© pr

„Canto General“ in Kleinmachnow: Großer Gesang zugunsten Geflüchteter

„Canto General“ am 4. Oktober in Kleinmachnow – Ticket-Erlös fließt anteilig in Flüchtlingshilfe

Kleinmachnow - Als KultRaum-Chefin Christiane Heinke vor eineinhalb Jahren ihre Aufführung des „Canto General“ plante, hatte sie das 25-jährige Jubiläum der deutschen Einheit und den 90. Geburtstag des Urhebers der Komposition, Mikis Theodorakis, im Blick. Jetzt überrollten sie die politischen Ereignisse.

Angesichts der Lage in Syrien und des anhaltenden Flüchtlingsstroms besitzt das am 4. Oktober in der Sporthalle der Brandenburg-Berlin International School aufgeführte Werk heute mehr Aktualität denn je, sagt Heinke. Kurzerhand entschloss sich die Chorleiterin, das Konzert dem aktuellen Thema zu widmen und die Flüchtlingshilfe zu unterstützen. Ein Euro pro Ticket und ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf von Speisen und Getränken soll an die Evangelische Auferstehungskirche gehen, die mit dem Geld Sprachkurse für Flüchtlinge finanziert. Flüchtlinge sind zudem eingeladen, die Aufführung kostenlos zu besuchen. „Wir bekennen uns ganz klar zu einer Willkommenskultur für Flüchtlinge“, sagt Heinke.

Doch nicht nur aus diesem Grund ist die unter Schirmherrschaft von Landrat Wolfgang Blasig stehende Veranstaltung „etwas ganz Besonderes“, wie Heinke betont. In Griechenland werde der Revolutionär und Sozialist Theodorakis wie ein Popstar gefeiert und fülle ganze Stadien. Doch auch über die Ländergrenzen hinaus sei der „Canto General“ (übersetzt: großer Gesang) äußerst beliebt. So wird der „KultRaum-ProjektChor“ mit Gästen aus der ganzen Bundesrepublik das auf Texten des chilenischen Dichters und Freiheitskämpfers Pablo Neruda beruhende Werk nach Kleinmachnow holen. Mittlerweile gebe es einen richtigen „Canto-Tourismus“, sagt Heinke. Sänger reisen durch die Bundesrepublik, um an allen denkbaren Aufführungsorten an dem Stück mitzuwirken. So kommen auch die Mitwirkenden ihres Laienchores nicht nur aus Kleinmachnow oder Berlin, sondern auch aus Augsburg oder Bamberg.

Trotz der aktuellen Ereignisse will Heinke aber auch auf die „bis heute emotional erinnerte und umstrittene Aufführung 1980 im Palast der Republik“ zurückblicken. Noch heute gebe es viele Musiker, die sich an die damalige Aufführung des Canto, der den Untertitel „Lied von der Freiheit und Menschlichkeit“ trage, erinnern, weiß Heinke. Einige - auch ehemalige Mitwirkende - habe sie in Vorbereitung der Aufführung getroffen. Seit Juni proben Sänger und Musiker intensiv an Auszügen des 13 Stücke umfassenden Werkes. Mit Chor, Gitarre, Flöte und Klavier präsentiert Heinke ihren Canto „in Originalbesetzung“. Schauspieler Günter Barton wird zudem Texte rezitieren und die rund 500 erwarteten Gäste ins Thema einführen.

Daneben werde ein Jugendkompositionsworkshop das von Land und Kreis geförderte Projekt begleiten. Sechs Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren haben dabei parallel zu den Gesangs- und Instrumentalproben zweiminütige experimentelle, musikalische Collagen entwickelt, die ebenfalls auf Nerudas Texten basieren. Für einen Kinderchor, den Heinke auch noch für die Veranstaltung mit rund 100 Mitwirkenden rekrutieren will, werden noch sangesfreudige Kinder zwischen sechs und elf Jahren gesucht.

Am Vorabend des 4. Oktober werden alle Beteiligten zum ersten Mal zu einer nichtöffentlichen Generalprobe zusammentreffen. Christiane Heinke blickt ihr schon heute mit Freude, aber auch mit einiger Aufregung entgegen. Solveig Schuster

Infos und Tickets

www.projektchor-kleinmachnow.de

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