zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Großprojekt für die ganz Kleinen

Hauptausschuss für möglichst viele Kita-Plätze in Michendorf / Erweiterung in Wilhelmshorst erst 2009

Stand:

Michendorf - Am Michendorfer Kita-Neubau im kommenden Jahr wird offenbar nicht mehr gerüttelt: Ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, demzufolge statt des Drei- nur ein Zweigeschosser errichtet werden soll, scheiterte am Montagabend mehrheitlich im Hauptausschuss. Die Grünen würden den damit eingesparten Teil der momentan vorgesehenen 1,2 Millionen Euro lieber in der Wilhelmshorster Kita „Ameisenhügel“ investieren – hier seien die Platzprobleme noch drängender, argumentierte Abgeordneter Andree Halpap vor dem Gremium, traf damit aber auf keine Zustimmung. Das letzte Wort wird die Gemeindevertretung im Dezember haben.

Und da dürfte es dann noch einmal hoch her gehen. Bereits gestern war der Abstimmung eine sehr leidenschaftliche Diskussion über den langfristigen Bedarf von Kitaplätzen in der Großgemeinde vorausgegangen. Ende Oktober hatte die Verwaltung einen Katalog mit Hochrechnungen für die Entwicklung der Kinderzahlen in den nächsten Jahren vorgelegt (PNN berichteten). Anhand der Geburten und Zuzüge konnte darin relativ sicher prognostiziert werden, dass bis zum Jahr 2011 in Michendorf die Zahl der Kinder auf 1051 steigen wird. Die Betriebserlaubnis aller gemeindeeigenen Tagesstätten (inklusive Tagespflege) liegt im Moment zusammengerechnet bei 948.

Die Grünen wollen jedoch längerfristig planen und führen eine Prognose des Landesamtes für Bauen und Verkehr ins Feld, welcher zufolge die Entwicklung der Kinder bis 2030 um 20 Prozent sinken werde. „Das können wir doch nicht einfach ignorieren“, so Halpap, der am Montag keinen leichten Stand hatte. Er verteidigte, dass die Grünen den Kita-Neubau in Michendorf nicht ablehnen, sondern nur ein Geschoss weglassen wollen. Damit würden zwar erst einmal Plätze fehlen – die Bauverwaltung bezifferte diese auf 50 bis 60 – doch könnten die Kinder vorübergehend auch in den Räumen der benachbarten Grundschule unterkommen. „In Zukunft gibt es ohnehin mehr Hort- als Kitakinder, weil sie älter werden und der Zuwachs bald stagnieren wird“, so Halpap.

Dass jedoch auch in der Grundschule kein Platz mehr sei, diese Meinung wurde bereits im Bauausschuss geäußert, so Abgeordneter Gerhard Mühlbach (SPD). Peter Pilling (Die Linke) setzte hinzu: „Zwei Geschosse brauchen wir allein für die bereits vorhandenen Kinder.“ Und bereits jetzt würde längst nicht jedes Kind aus dem Ort in eine Michendorfer Kita gehen: Die Hälfte der Kinder sei bei Tagesmüttern in Pflege, einige außerhalb des Ortes. In der evangelischen Tagesstätte gebe es bereits jetzt lange Wartelisten und auch im „Heideschlösschen“ werde längst nicht mehr jeder aufgenommen.

Michendorfs Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP/FBL) führte auch eine rechtliche Verpflichtung ins Feld: Der Investor des Wohngebietes An der Bahn sei Mitte der 90er Jahre finanziell in Vorleistung gegangen – auch für ausreichend Kita-Plätze. „Die müssen wir einfach vorhalten.“ Darüber hinaus würden mit dem neuen Kita-Gesetz auch völlig neue Ansprüche an die Qualität von Kindergarten und Vorschule gestellt, so Gerd Sommerlatte (UWG). Die Gemeindevertreter forderten darüber hinaus von der Verwaltung konkrete Angaben, wie sich die in der Entwicklung befindlichen Wohngebiete, zum Beispiel das ehemalige Teltomat-Gelände, langfristig auf die Kinderzahlen auswirken werden. Denn in dem Punkt waren sich die meisten einig: den Prognosen bis 2030 will man nicht so recht trauen.

Auch der Grünen-Vorschlag, mit der Erweiterung der Wilhelmshorster Kita Ameisenhügel bereits im kommenden Jahr zu beginnen, wurde mehrheitlich abgelehnt. „Die Voraussetzungen sind nicht gegeben“, urteilte der Gerhard Mühlbach, denn noch seien Grundstücksfragen ungeklärt. Diese Haltung ist neu, denn bislang hatten sich zumindest die Wilhelmshorster Abgeordneten für einen Baubeginn in 2008 ausgesprochen. Nun jedoch wurde über die Ortsgrenzen hinaus dafür plädiert, sich im kommenden Jahr auf Michendorf zu konzentrieren und erst 2009 am „Ameisenhügel“ Wilhelmshorst den Spaten anzusetzen.

Nach wie vor unklar blieb die Möglichkeit von Förderungen für die Investitionssumme von 1,2 Millionen Euro. Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos) unterstrich, dass es nach wie vor kein Förderprogramm gibt. Allerdings habe sie inoffiziell vernommen, dass im Land so etwas geplant sei. Mit einem gültigen Bebauungsplan könne sich die Gemeinde in die Startlöcher stellen, um schnell zu zugreifen. „Wer zuerst kommt, malt zuerst.“ Thomas Lähns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })